UEFA Europa League

"Ich hoffe, wir haben gelernt"



William Kvist sprach vor dem Abflug nach Kopenhagen mit www.vfb.de über die bisherige Europa-League-Runde, seine Heimat und falsche Kabinen.

Hej William, hvordan har du det?*
William Kvist: "Jeg har det godt, tak. Har du det godt?!"

Godt…
William Kvist: (lacht) "…perfekt."

Ist diese Woche eine der schönsten in Deiner bisherigen VfB Zeit wegen der Vorfreude auf das Europa-League-Spiel in Kopenhagen am Donnerstag, das um 19.00 Uhr angepfiffen wird?
William Kvist: "Ja, das kann man sagen. Ich freue mich wirklich. Für mich ist das sehr speziell, Kopenhagen ist meine Stadt. Es war schon schön, als Kopenhagen hier in der Mercedes-Benz Arena zu Gast war, aber jetzt ist es noch ein wenig besonderer."

Hast Du eigentlich schon einen Tisch im "Noma" reserviert, dem "besten Restaurant der Welt", wie Du gesagt hast?
William Kvist: (lacht) "Nein, habe ich nicht."

Warum nicht?
William Kvist: "Ich denke, am Mittwoch und Donnerstag müssen wir etwas anderes essen, aber das 'Noma' ist überragend."

Hast Du überhaupt Zeit, etwas anderes außerhalb des Fußball-Procedere zu machen?
William Kvist: "Ein Freund kommt vielleicht für eine Tasse Kaffee vorbei. Meine Freunde und meine Familie sind aber im Stadion, und nach dem Spiel werde ich mit ihnen sprechen."

Du hast seit Deinem achten Lebensjahr in Kopenhagen gespielt, warst dort Kapitän, hast in der Champions League unter anderem gegen Chelsea gekickt. Worauf freust Du Dich jetzt bei Deiner Rückkehr am meisten?
William Kvist: "Es ist nicht nur eine Sache, es sind viele Dinge. Ich bin seit anderthalb Jahren hier, und Kopenhagen ist ein wenig weg aus meinem Fokus. Aber ich treffe jetzt die gleichen Leute von damals, mit denen ich so viel erlebt habe. Diese Erinnerungen kommen nun wieder hoch. Ich freue mich auch, wieder im Parken-Stadion zu spielen. Das habe ich zwar mit der Nationalmannschaft schon gemacht, aber das ist anders. Es ist auch schön, mit dem Trainer über den FC Kopenhagen zu sprechen, darüber, wie wir es schaffen können, gegen so eine taktisch gut organisierte Mannschaft zu spielen. Und natürlich freue ich mich, wieder in der Stadt zu sein und die Fans zu sehen."

Was macht die Rückkehr in das Parken-Stadion speziell?
William Kvist: "Es wird interessant, weil ich mich das erste Mal in der Kabine des Gegners umziehen werde. Ich war da nur einmal, als ich mit dem Fernsehen etwas gedreht habe, sonst habe ich mich immer in der Heimkabine umgezogen. Vielleicht kann ich ja fragen, ob ich mich in dieser umziehen darf…" (lacht)…vielleicht läufst Du ja auch aus Versehen in die falsche…
William Kvist: "…genau. Es kann auch sein, dass ich im Spiel irgendwann zu einem Spieler im weißen Trikot passe, weil ich das einfach über Jahre hinweg immer gemacht habe." (lacht)

Welche Reaktionen erwartest Du denn von den Kopenhagen-Fans?
William Kvist: "Ich denke, dass mein Wechsel keinen faden Beigeschmack hatte. Alle wussten, dass es für meine Karriere gut ist. Auch beim Hinspiel haben mir die Kopenhagen-Fans zugejubelt. Es bedeutet mir viel, jetzt dort zu spielen, und ich hoffe, dass es ihnen auch etwas bedeutet."

Findest Du es gut, dass die Partie in Kopenhagen schon fast vorentscheidend ist, ob Ihr in der Europa League überwintern werdet?
William Kvist: "Das können wir ja nicht mehr ändern. Während des Spiels kann ich das Drumherum ohnehin ausblenden. Natürlich verwende ich mein Wissen über die Spieler, aber die Dinge außerhalb stören mich nicht."

Du hast vor dem Hinspiel gesagt, dass Du „wahrscheinlich fünf Prozent motivierter“ als Deine Mitspieler sein wirst. Sind es jetzt vielleicht sogar zehn Prozent, weil Du nun in Kopenhagen spielst?
William Kvist: (lacht) "Kann sein, dass es zehn Prozent sind."

Du hast vorhin zwar gesagt, dass Du das Drumherum ausblenden kannst, aber dieses Spiel ist wegen der Rückkehr in die Heimat und nicht nur zu einem alten Verein schon sehr besonders. Wie bremst Du Dich, damit Du nicht zu viel willst und es übertreibst?
William Kvist: "Wenn mehr Druck da ist, dann ist das für mich okay. Ich denke, ich habe eine gute Balance und bin daher nicht übermotiviert."

Du hast gerade schon die kompakte Defensive von Kopenhagen angesprochen. Wie denkst Du, werden Deine alten Kollegen am Donnerstag auftreten, schließlich ist es ein Heimspiel?
William Kvist: "Sie werden ein bisschen mehr mitspielen. Das war damals jedenfalls so, als ich noch dort gespielt habe. Sie werden uns mehr pressen und auch mehr Ballbesitz haben. Aber sie wissen natürlich auch, dass es mit einem Unentschieden für uns richtig schwierig werden würde."

Und was müsst Ihr im Vergleich zum Hinspiel verbessern?
William Kvist: "Den letzten Pass. Es war im Hinspiel schade, weil unter anderem unsere Flanken nicht so richtig reinkamen. Das müssen wir besser machen, weil man gegen so eine Mannschaft kaum durch die Mitte spielen kann und mehr über die Außen kommen muss. Daher müssen das Kreuzen und die Flanken gut klappen. Ich hoffe, dass Kopenhagen ein bisschen mehr Ballbesitz hat, dann können wir nämlich auch besser kontern, das gehört zu unseren Stärken."

Ihr habt in der Bundesliga mittlerweile eine ausgeglichene Bilanz, wart in den vergangenen fünf Partien konstant ordentlich und habt nicht mehr verloren. Warum schafft Ihr es diesmal, auch in der Europa League zu überzeugen?
William Kvist: "In den drei Europa-League-Spielen haben wir andere Gegner als in der Bundesliga gehabt. Es war für uns ein wenig ein Problem, gegen so massive Abwehrformationen zu spielen, und wir waren teilweise nicht bissig genug. Ich hoffe, wir haben daraus gelernt. Außerdem haben wir jetzt auch einen richtig guten Schwung mit dem Remis in Dortmund, und ich hoffe, dass alle mit einer ‚Endspielstimmung‘ in die Partie gehen. Nicht nur ich will schließlich in Europa überwintern."

Und was stimmt Dich zuversichtlich, dass dieses Vorhaben aufgeht?
William Kvist: "Man sieht derzeit auf dem Platz, dass alle am Ball sicherer sind. Das kommt von unserer richtig guten defensiven Arbeit, immer schnell hinter den Ball zu kommen, kompakt zu stehen und dann Ballgewinne zu haben. So haben wir auch mehr Selbstvertrauen, denn der Grundstein ist ein gutes Defensivverhalten. Wir haben jetzt einen besseren Plan, alle wissen besser, was sie tun müssen."

Quelle: vfb.de


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