Bundesliga

Der nächste Welpe in Wolfs Rudel

Dzenis Burnic kommt als Titelsammler bei den Junioren von Borussia Dortmund zum VfB Stuttgart. Das klingt gut, wirft aber auch eine Frage auf.

[Linked Image]
Will in Stuttgart Spielpraxis sammeln: Der bisherige Dortmunder Dzenis Burnic

Ein Endspiel um die deutsche Fußball-Meisterschaft der B-Junioren ist nicht immer ein Fall für die Geschichtsbücher. Mit der Ausgabe vom 14. Juni 2015 ist das anders. Zumindest aus Sicht des VfB Stuttgart. Man redet immer wieder darüber. Denn die Verbindungen in die Gegenwart sind erstaunlich – und seit Montag noch ein bisschen größer.

0:4 verlor der VfB Stuttgart damals das Duell mit Borussia Dortmund. Damals auf der Bank des BVB: Hannes Wolf, der heutige Chefcoach des VfB. Auf der Gegenseite an der Seitenlinie: Domenico Tedesco. Beide Trainer trafen vergangene Saison beim Duell der Weiß-Roten mit Erzgebirge Aue aufeinander – in der kommenden Saison sehen sie sich erneut: Wenn der VfB auf den FC Schalke 04 trifft. Und schon an diesem Dienstag gibt es im bayrischen Grassau weitere Wiedersehen. Dann, wenn Dzenis Burnic auf den Trainingsplatz marschiert.

Meister bei den B- und A-Junioren

Der 19-Jährige gehörte zur Dortmunder Meistermannschaft von 2015, mittlerweile ist er auch Titelträger bei den A-Junioren – und weil ihn der VfB am Montag für ein Jahr von der Borussia ausgeliehen hat, trifft er seinen früheren Trainer wieder. Aber nicht nur ihn.

Für die B-Junioren des VfB spielte im Juni 2015 ein gewisser Berkay Özcan. Der Offensivmann hat sich mittlerweile im Cannstatter Profikader festgespielt, sein einstiger Gegner Burnic wird nun zum Kollegen. Und verjüngt den Kader des Bundesliga-Aufsteigers noch ein bisschen mehr.

„Er ist wie alle 19-Jährigen in der Rolle des Herausforderers“, sagt sein einstiger Mentor Wolf, „er wird auf jeden Fall viel Druck reinbringen.“ Wolfs Rudel jedenfalls ist so langsam ein Fall für das Welpenschutz-Programm. Zwölf Spieler des Aufstiegskaders sind maximal 23 Jahre alt. Vier Profis sind dazugekommen – sie sind 22 (Chadrac Akolo), 20 (Anastasios Donis) und 19 (Orel Mangala und Dzenis Burnic), im Schnitt also gerade einmal 20 Jahre alt. Was die Frage aufwirft: Verpflichtet der VfB überhaupt noch Profis mit Erfahrung?

Kommen noch erfahrene Spieler?

Alles eine Frage der Machbarkeit, betont Jan Schindelmeiser immer wieder. Und Wolf antwortet auf die Frage, ob die Transferstrategie mutig oder kreativ sei: „Es war auch mutig, mich zu holen.“

Zwei gestandene Abwehrspieler für die Innenverteidigung und die rechte Außenbahn will Schindelmeiser noch holen und dabei den Jugendwahn wohl nicht noch weitertreiben. Andererseits steht der Sportvorstand gemeinsam mit Wolf für die Philosophie, vor allem Profis zu verpflichten, die in ihrer Entwicklung noch viel Luft nach oben haben. Die Anhängerschaft ist einerseits begeistert und denkt sich zurück in die glorreichen Zeiten der Jungen Wilden. Doch mit jedem Transfer, der keine offensichtliche Qualitätssteigerung garantiert und auch keine Routine in die junge Truppe bringt, mehren sich auch die Sorgenfalten der VfB-Fans.

„Dzenis wird unser Team mit seinem Engagement befruchten“, beruhigt Schindelmeiser nach der Verpflichtung von Burnic, der immerhin schon Erfahrung im Profigeschäft gesammelt hat. Im Oktober 2016 gehörte er erstmals zum Bundesliga-Kader des BVB, wenig später wurde er im Champions-League-Gruppenspiel in Lissabon eingewechselt.

„Er möchte immer gewinnen und ist bereit, hart dafür zu arbeiten“, sagt Schindelmeiser über Burnic. Bereits als Siebenjähriger kam der Deutschbosnier, der in Hamm geboren wurde, in die BVB-Jugend und gehörte dort ­später zu einer Top-Generation um Felix Paßlack und Christian Pulisic. Sein Vertrag in Dortmund läuft bis 2018, nun soll er beim VfB Spielpraxis sammeln. „Es ist eine zeitlich befristete Leihe“, betont BVB-Sportdirektor Michael Zorc und ergänzt: „Dzenis hat in unserem Nachwuchs große Erfolge gefeiert, wir wünschen ihm in Stuttgart so viel Spielpraxis wie möglich, und wir wissen, dass er bei Hannes Wolf gut auf­gehoben ist.“

Zorc betont: „Befristete Leihe“

Der VfB-Coach sieht ihn am ehesten im zentralen defensiven Mittelfeld und stellt klar, dass wir ihn „nicht für die Viererkette eingeplant haben“. Als linkes Glied einer Dreierkette ist er jedoch eine Option.

Wo auch immer der deutsche Junioren-Nationalspieler beim VfB gebraucht wird – das Ziel des Linksfußes ist klar: „Ich werde alles geben, damit wir zusammen eine erfolgreiche Saison spielen.“ Ganz so, wie er es damals gemacht hat – in der Spielzeit, von deren Ende beim VfB immer wieder geredet wird.

Quelle: Stuttgarter Zeitung


Mummi [Linked Image]