Andreas Menger

Die letzten Männer




Auch die Torhüter müssen im Trainingslager sehr hart arbeiten. Über sie wacht beim VfB Andreas Menger – und zwar mit "herzlicher Härte".

Wenn seinen Schützlingen ein Fehler unterläuft, dann fällt in der Regel ein Treffer. Sie sind schließlich fast immer die letzten Männer vor der Torlinie. Das macht das Training dementsprechend "komplex", wie Andreas Menger sagt. Der 40-jährige ehemalige Profi arbeitet seit 2011 beim VfB als Coach der Keeper und erklärt: "Beim Torwarttraining spielen auch pädagogische und psychologische Aspekte eine Rolle, das ist nicht nur aufs Tor ballern." So spricht er während der Einheiten mit den Torhütern, lobt sie nach einer guten Aktion, bemängelt aber auch die schlechteren, gibt Verbesserungsvorschläge – und baut zwischendrin immer mal wieder einen lustigen Spruch ein.

Diese Lockerheit schätzen Sven Ulreich und Co. an ihrem Trainer. Wichtiger ist aber seine "Erfahrung" und seine "konzentrierte Arbeit", wie Marc Ziegler sagt: "Wir haben ein gutes Verhältnis, Andy ist ein offener Typ und lässt auch mit sich reden. Dessen Credo lautet "fördern und fordern", seine Art beschreibt er selbst als "herzliche Härte". Und so müssen die Torhüter in Belek auch ordentlich schuften. Am Anfang standen vor allem Kraft, Ausdauer und Athletik auf der Tagesordnung, mittlerweile spielt die Torwart-Technik die bedeutende Rolle bei den Inhalten der Übungseinheiten.

Zusammengebundene Hände und Tennisbälle

Die Übungsformen ähneln sich dabei natürlich, aber "man versucht immer, neue Reize zu setzen und neue Mittel einzubringen", sagt Andreas Menger, "neu erfinden kann man das Training aber nicht". In der Türkei hechteten die Schlussmänner beispielsweise ab und an mit zusammengebundenen Händen im Tor hin und her, damit sie mit beiden Händen zum Ball gehen. An einem anderen Tag sahen sie Tennisbälle auf sich zu fliegen.
Das Trainingslager bietet die Möglichkeit, an Feinheiten intensiv und auch mal länger zu arbeiten. Dies sei während der Saison – vor allem bei 28 Pflichtspielen in der Hinrunde – schwierig, sagt Andreas Menger. Er muss es wissen, denn er kennt das selbst, schließlich stand der ehemalige Profi unter anderem in Frankfurt, Duisburg oder Köln im Tor. "Es ist ein Vorteil, dass ich selbst in der Bundesliga gespielt habe, aber ein guter Trainer muss nicht unbedingt ein guter Spieler gewesen sein."

Der 40-Jährige ist mit viel Herzblut dabei, seine Philosophie ist es, die eigene Begeisterung auf die Torhüter zu übertragen. Seine Erfahrungen sammelte er während etlicher Hospitanzen bei Champions-League-Teilnehmern, in England, Spanien, Italien, aber auch bei Nationalmannschaften schaute er im Training zu.

"Sehr gutes Niveau"

Nun ist er beim Klub mit dem roten Brustring, und dort ist er zufrieden. Schließlich spielten beim VfB in allen Mannschaften viele gute Torhüter, und das gesamte Torwarttrainerteam, bei dem er die Hauptverantwortung trägt, sei ebenfalls sehr gut. "Wir sind hier beim VfB auf einem sehr guten Niveau", sagt Andreas Menger, der natürlich vor allem an Sven Ulreich, Marc Ziegler, André Weis und neuerdings auch Rastko Suljagic feilt.

Unterschiedliche Typen, unterschiedliche Fähigkeiten. Sven Ulreich hat beispielsweise "viele kleine Fortschritte" hinter sich und ist "sehr ehrgeizig sich zu verbessern", Marc Ziegler macht aktuell einen "guten Eindruck" und verfügt über "viel Erfahrung" und André Weis zeigte in der 3. Liga "sehr gute Leistungen". Rastko Suljagic werde derzeit beim VfB ausgebildet und ein halbes Jahr beobachtet, "dann schauen wir weiter".

Andreas Menger macht derweil auf jeden Fall weiter, er verlängerte im Trainingslager seinen Vertrag bis 2016. Das freut die Torhüter, auch wenn sie wissen, dass es dadurch "weiter hart bleiben wird", wie André Weis sagt. "Unsere T-Shirts werden somit auch in Zukunft sehr nass bleiben", ergänzt Sven Ulreich, "aber das bringt uns voran." Und so soll es ja auch sein, schließlich müssen die Torhüter immer funktionieren, weil ihre Fehler bedeuten in der Regel ein Gegentor.

Quelle: vfb.de


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