2. Liga

Wer sind die Konkurrenten des VfB?

Die neue Zweitligasaison verspricht Spannung pur – auch, weil es viele Bewerber um die Aufstiegsplätze gibt. Mit dabei sind zahlreiche Traditionsvereine und kecke Außenseiter. Nicht nur die zwei Absteiger aus Stuttgart und Hannover haben den Wiederaufstieg in die erste Liga im Visier.


Jos Luhukay will den VfB nach oben führen.

Wenn am 5. August die zweite Liga mit der Partie zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Hannover 96 beginnt, geht der VfB mit einem klar definierten Ziel in die neue Saison – der direkte Wiederaufstieg soll gelingen. Aber wer sind dabei die größten Konkurrenten und wie ist es um die Kräfteverhältnisse in dieser Spielklasse überhaupt bestellt? Eine Analyse.


Die Favoriten

Hannover 96:

Der wie der VfB aus der Bundesliga abgestiegene Verein hat alle Kräfte gebündelt, um die sofortige Rückkehr ins Oberhaus zu schaffen. So konnte die Mannschaft weitgehend zusammengehalten werden. Die Qualität müsste für einen Platz an der Tabellenspitze der zweiten Liga reichen – alles andere wäre eine große Enttäuschung.

VfL Bochum:

Rund um den VfL ist ein Boom entstanden, was sich an der steigenden Mitgliederzahl zeigt. Die 10 000er-Grenze dürfte bald erreicht sein. Dazu kommt der Trainer Gertjan Verbeek sowohl in der Mannschaft als auch im Umfeld gut an. Sein Credo lautet: „Ich mache, was ich aus Überzeugung für richtig halte.“ Allerdings steckt das Team mit vielen Abgängen und Zugängen im Umbruch.

1. FC Kaiserslautern:

Der Hoffnungsträger heißt Tayfun Korkut. Der neue Trainer will wieder Begeisterung entfachen und den Betzenberg zu einer Festung machen. Dazu wurde auch die Vereinsführung neu aufgestellt. Der langjährige Vorstandschef Stefan Kuntz räumte seinen Posten. Dafür leitet jetzt Thomas Gries die Geschicke des Traditionsclubs.

Eintracht Braunschweig:

Der deutsche Meister von 1967 strebt nach dem Abstieg im Sommer 2014 mit Macht wieder nach oben. Dabei gibt es aber wenig Hektik im Verein aus Niedersachsen, den der Manager Marc Arnold mit ruhiger Hand führt. Für Kontinuität steht auch der Braunschweiger Trainer Torsten Lieberknecht, der schon seit acht Jahren im Amt ist – nur Frank Schmidt vom 1. FC Heidenheim arbeitet in der zweiten Liga länger bei einem Club.


Die Mitfavoriten

1. FC Nürnberg:

Nachdem der Aufstieg im Mai in der Relegation gegen Eintracht Frankfurt knapp verpasst wurde, musste der Club finanziell abspecken. Zudem wanderte der Trainer René Weiler (zu RSC Anderlecht) ab. Nachfolger wurde Alois Schwartz. Traditionell können die Nürnberger auf ihre Fans bauen. So sahen in der vergangenen Saison durchschnittlich 30 709 Zuschauer die Spiele – Bestwert für die zweite Liga.

FC St. Pauli:

Der Trainer Ewald Lienen hat den sportlichen Erfolg zurück ans Millerntor gebracht. In der abgelaufenen Runde verpasste das Team mit dem früheren VfB-Profi Bernd Nehrig als Tabellenvierter den Relegationsplatz nur knapp – und dafür soll dieses Jahr der große Wurf gelingen. „Wir haben eine tolle Entwicklung genommen“, sagt der Präsident Oke Göttlich.


Die Geheimfavoriten

Union Berlin:

Der seit dem 1. Juli von dem ehemaligen VfB-Trainer Jens Keller betreute Kultverein will sich in Berlin als zweite Kraft neben Hertha BSC etablieren – am liebsten in der Bundesliga. Die Vorbereitung ist so gelaufen, dass es durchaus Grund für Zuversicht gibt. So wurde beispielsweise der italienische Erstligist Udinese Calcio mit 3:2 geschlagen.

Karlsruher SC:

Seit der Manager Jens Todt vor drei Jahren das Ruder übernommen hat, geht es aufwärts. Ganz knapp vor dem Aufstieg stand das Team im Mai 2015, als man erst in der Verlängerung der Relegation gegen den Hamburger SV die Segel streichen musste. Jetzt unternimmt der KSC den nächsten Anlauf nach oben.


Die Außenseiter

1. FC Heidenheim:

Unter dem Trainer Frank Schmidt (seit 2007) hat der Verein den Sprung in die zweite Liga geschafft (2014) – und sich dort behauptet. Das liegt in erster Linie an Leistungsträgern wie Marc Schnatterer, von dem viele Experten sagen, dass er auch die Qualität für noch höhere Aufgaben hätte. Mit ihrer Heimstärke könnte die Elf vorne mitmischen.

Fortuna Düsseldorf:

Beim Trainer Friedhelm Funkel und beim Kapitän Oliver Fink hat kein Club mehr Zweitliga-Erfahrung aufzuweisen als die Fortuna, bei der auch der frühere VfB-Profi Karim Haggui unter Vertrag steht. Funkel ist mit seinen Mannschaften schon fünfmal in die Bundesliga aufgestiegen – mehr als jeder andere Coach.

SpVgg Greuther Fürth:

Der Club startet in seine 29. Zweitligasaison – Rekord. Wenn in dieser Saison 49 Punkte erreicht sind, zieht das Team zudem in der ewigen Zweitligatabelle mit Spitzenreiter Alemannia Aachen gleich. Unter dem Trainer Stephan Ruthenbeck stabilisierten sich die Fürther nach dem Fast-Abstieg ein Jahr zuvor wieder.


Die Mitläufer

TSV 1860 München:

Nach zwei Jahren im Abstiegskampf arbeitet der Traditionsverein daran, wieder mal eine unaufgeregtere Saison zu erleben – es ist die 13. nacheinander in der zweiten Liga. Ins Rennen gehen die Löwen mit einem neuen Trainerteam um den Chef Kosta Runjaic und dem neuen Manager Thomas Eichin (zuvor Werder Bremen).

Arminia Bielefeld:

Nach dem Abgang des Trainers Norbert Meier (zu Darmstadt 98) soll es jetzt Rüdiger Rehm richten, der zuletzt in der dritten Liga bei der SG Sonnenhof Großaspach nachgewiesen hat, dass er eine Mannschaft weiterentwickeln kann. Schritt für Schritt will auch die Arminia wieder nach oben – und mittelfristig in die Bundesliga.


Die Abstiegskandidaten

SV Sandhausen:

Der mit dem geringsten Etat aller Zweitligisten ausgestattete Club kämpft jedes Jahr ums Überleben in der zweiten Liga – wohl auch dieses Mal wieder, da der erfolgreiche Trainer Alois Schwartz nach Nürnberg gegangen ist. Daneben hat der SV in Aziz Bouhaddouz auch seinen besten Stürmer an den FC St. Pauli verloren.

Dynamo Dresden:

Der Club hat einen Plan, der nach dem Aufstieg den Klassenverbleib vorsieht – und mittelfristig dann das Comeback in der Bundesliga, die Dynamo nach dem Lizenzentzug 1995 verlassen musste. Schmerzhaft ist der Abgang des Torjägers Justin Eilers (zu Werder Bremen).

FC Erzgebirge Aue:

Nach nur einem Jahr kehrte die Mannschaft als Aufsteiger in die zweite Liga zurück – vor allem dank der stabilen Defensive (nur 21 Gegentore), die der neue Trainer Pavel Dotchev geformt hat. In der vergangenen Saison hat Aue kein Heimspiel verloren – auch ein Verdienst von Christian Tiffert, der einst beim VfB spielte.

Kickers Würzburg:

Der Vater des unerwarteten Erfolgs ist der Trainer Bernd Hollerbach. Der Freund von Felix Magath formte eine Gemeinschaft gemäß seines Mottos: „Mentalität kann Qualität schlagen.“ Zu diesem Team gehört auch der frühere Kickers-Stürmer Elia Soriano, der in der Rückrunde noch acht Tore erzielte.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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