Historie

Ein wegweisendes Tor

Vor 40 Jahren ist der VfB schon einmal in die Bundesliga aufgestiegen. Wir blicken mit einem der damaligen Protagonisten auf die Saison 1976/1977 zurück. Heute: Gerhard Wörn



In der Saison 1976/1977 ist dem VfB schon einmal der Aufstieg in die Bundesliga gelungen. Gemeinsam mit den Protagonisten von damals erinnern wir uns an die Spielzeit vor 40 Jahren und stellen in dieser Saison bei jedem Heimspiel einen der Aufstiegshelden vor. Zwischen Weihnachten und Neujahr veröffentlichen wir auf www.vfb.de die Geschichten, die im bisherigen Saisonverlauf zu den Heimspielen in der stadion aktuell erschienen sind.

Das Aufstiegsteam war reich an Facetten und verschiedenen Charakteren. Da gab es die treffsicheren Stürmer Ottmar Hitzfeld (22 Tore), Hermann Ohlicher (15) und Dieter Hoeneß (13), die allein die Hälfte der Treffer in der berühmten 100-Tore-Saison erzielten. Den jugoslawischen Abwehrchef Dragan Holcer, den einzigen ausländischen Spieler im Team, der die jungen Mitspieler um ihn herum routiniert führte. Die Nachwuchstalente Karlheinz Förster und Hansi Müller, deren erfolgreiche Karrieren soeben erst begannen. Und Trainer Jürgen Sundermann, den Wundermann, von dem alle Beteiligten auch 40 Jahre später noch schwärmen, wie sehr er sie damals motiviert und das Team zusammengeschweißt habe.

Doch dann kam Wörn

Es gab sie aber auch die Spieler, die nicht ganz vorne im Rampenlicht standen, die nicht ganz so oft aufl›iefen – die aber trotzdem einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Aufstieg haben. Spieler wie Gerhard Wörn. Aufgewachsen in Weil im Schönbuch, die ersten Jahre bei der örtlichen Sportvereinigung gekickt und im Teenageralter dann zum VfB gewechselt, war es für den damals 19-Jährigen in seiner erst zweiten Saison bei den Profi€s schwer, in die Stammelf zu kommen. Am Saisonende standen für Gerhard Wörn lediglich sechs Einsätze zu Buche.

Doch vor allem einer davon hatte es ganz besonders in sich: der am siebten Spieltag in der Partie beim BSV 07 Schwenningen. Denn nach einem holprigen Saisonstart stand der VfB vor dem Spiel nur auf dem siebten Tabellenplatz und hatte schon drei Punkte Rückstand auf den einzigen direkten Aufstiegsplatz. Und auch an jenem 11. September 1976 lief es zunächst alles andere als nach Wunsch. „Im Grunde war es so ähnlich wie es heute ist: Als wir damals in Schwenningen gespielt haben, war es für die das Spiel des Jahres“, erinnert sich Gerhard Wörn, der seit 1990 als Masseur und Therapeut für die VfB Profi€s im Einsatz ist. „Die haben alles gegeben und waren ein sehr unangenehmer Gegner für uns.“ Und damit kamen die Gäste aus Stuttgart zunächst überhaupt nicht zurecht. Die Folge: Nach 28 Minuten führte Schwenningen bereits 3:0. Es drohte ein Debakel. Doch dann kam in der 32. Minute Gerhard Wörn für Helmut Dietterle aufs Feld und Hermann Ohlicher erzielte kurz vor dem Seitenwechsel zumindest noch das 1:3. „In der Pause hat uns Jürgen Sundermann dann eingeimpft, dass noch alles möglich ist, wenn wir jetzt schnell das 2:3 machen“, erinnert sich Gerhard Wörn. Jürgen Sundermann sollte Recht behalten. Es lief die 54. Minute, als Gerhard Wörn an den Ball kam. „Der Ball wurde hinten rausgeköpft. Ich habe ihn mit der Brust angenommen, ihn mir einmal vorgelegt und dann aus 22 Metern ›flach in die Ecke geschossen“, sagt er.

Es war das 2:3. Ein Tor, nach dem ein richtiger Ruck durch die Mannschaft ging, der VfB das Spiel an sich riss und am Ende noch das verdiente 3:3 erzielte. Eine Aufholjagd, die Kraft für die nächsten Spiele gab. Soviel Kraft, dass die Sundermann-Elf aus den folgenden sechs Partien fünf Siege und ein Unentschieden holte und die Tabellenführung an sich riss. Es müssen eben nicht immer die Stammspieler sein, die einer Partie und sogar einer Saison eine wichtige Wendung geben können.

Das ist Gerhard Wörn

Geburtsdatum: 27. Januar 1957
Geburtsort: Weil im Schönbuch
Vereine als Spieler: SpVgg Weil im Schönbuch, VfB Stuttgart, SV Neckargerach, SV Göppingen, Normannia Gmünd (Spielertrainer)
2. Bundesligaspiele/-tore für den VfB: 27/2
Größte Erfolge: Deutscher Amateurmeister 1980, Deutscher A-Jugendmeister 1975
Beruf: Therapeut

Quelle: vfb.de


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