Bundesliga

"Ich bringe meine Stärken mehr ein"



Ibrahima Traoré spricht im Interview vor der Partie gegen seinen Ex-Klub FC Augsburg
(Mittwoch, 20.00 Uhr) über Paris, seinen Durchbruch und hinderliche Gedanken.

"Paris my love" und "best city in the world" hast Du rund um Deinen Kurztrip in Deine Heimat nach dem Gladbach-Spiel getwittert. Warum ist Paris Deine Liebe?
Ibrahima Traoré: "Ich bin dort geboren und aufgewachsen. Viele Freunde sind dort, ich kenne in Paris sehr viele Leute, meine Freundin kommt von dort. Ein großer Teil meines Lebens ist somit in Paris, ich liebe diese Stadt und ihre Mentalität."

Du sagst, die Mentalität sei anders. Kannst Du das genauer beschreiben?
Ibrahima Traoré: "Das Leben ist dort sehr schnell, die Leute haben nicht viel Zeit. Die anderen Franzosen denken daher oft, dass die Pariser arrogant seien. Aber man muss sie erst einmal richtig kennenlernen, um zu merken, wie sie sind."

Du bist nun in Deiner zweiten Saison beim VfB, was gefällt Dir denn an Stuttgart?
Ibrahima Traoré: "Es ist eine größere Stadt, man kann auch hier viel machen, nicht nur Training und zu Hause sein. Die Stadt lebt, es gibt viel zu tun. Außerdem bin ich nicht so weit weg von zu Hause, so kann auch meine Familie öfters kommen. Es passt optimal."

Optimal war auch Deine letzte Saison beim FC Augsburg, in der ihr aufgestiegen seid. Wie würdest Du Deine Entwicklung seit Deinem Wechsel zum VfB beschreiben?
Ibrahima Traoré: "Das erste Jahr war schwierig, es war keine gute Saison für mich. Ich hatte viele kleine Probleme mit dem höheren Niveau und auch mit Verletzungen. Ich hatte vielleicht auch ein Kopf-Problem, habe mir zu viel überlegt, warum ich nicht spiele. In diesem Jahr ist das nicht mehr der Fall. Ich bin zwar unzufrieden, wenn ich nicht spiele, aber ich will vor allem einfach da sein, wenn der Trainer mich braucht und mache mir nicht mehr so viele hinderliche Gedanken. Ich bringe außerdem mehr meine Stärken ein, im vergangenen Jahr habe ich viel zu selten gezeigt, was ich konnte. In diesem Jahr mache ich das besser und komme auch mit dem Tempo sowie dem Niveau der Bundesliga besser zurecht."

Du bist schnell, führst den Ball sehr gut und eng, bist stark im Eins-gegen-Eins. Deine Gesten und Dein Einsatz zeigen, dass Du stets Lust zum Kicken hast. In welchen Bereichen solltest Du Dich Deiner Meinung nach noch verbessern?
Ibrahima Traoré: "Ich will die ganze Zeit an mir arbeiten. Meine Effektivität könnte besser werden, ich bin schließlich auf einer Offensiv-Position und sollte mehr Tore schießen."

Am Mittwoch kommen Deine alten Mannschaftskameraden in die Mercedes-Benz Arena. Können die VfB Fans einen noch stärker motivierten Ibrahima Traoré erwarten, als er es sonst schon ist?
Ibrahima Traoré: "Es ist ein besonderes Spiel, weil ich in Augsburg eine super Zeit hatte und ich dort meinen Durchbruch geschafft habe. Dort haben mich die Leute in Deutschland überhaupt erst kennengelernt. Außerdem war es eine erfolgreiche Zeit mit dem Aufstieg zum Abschluss. Ich werde das nie vergessen, genauso wenig wie die Fans, die mich immer unterstützt haben – auch als mein Wechsel bekannt wurde und bei den Spielen in der vergangenen Saison. Ich bin aber nicht übermotiviert, denn das kann auch nach hinten losgehen."

Auf was müsst Ihr gegen den FCA achten, wo liegen dessen Stärken?
Ibrahima Traoré: "Sie spielen jedes Spiel 100 Prozent. Andere Mannschaften haben mehr Qualität, daher muss Augsburg vom Einsatz her mehr machen. Ich schaue mir die Spiele an, und man hat gesehen, dass sie in vielen Partien gut gespielt haben und gut gestanden sind. Es fehlen nur die Ergebnisse. Wir müssen daher aufpassen."

Gibt es einen Spieler, vor dem Du Deinen Trainer oder Deine Kollegen besonders warnst?
Ibrahima Traoré: "Unser Trainer bereitet uns immer gut vor, da muss ich ihm keine Tipps geben. Man kann aber vielleicht sagen, dass Daniel Baier der Kopf der Mannschaft ist. Auf ihn muss man besonders aufpassen, er hat ein gutes Passspiel sowie gute Ideen und ist daher der Schlüsselspieler."

Wenn Du Deine Zeit in Augsburg mit der bisherigen beim VfB vergleichst, wo liegen dann die Unterschiede?
Ibrahima Traoré: "Der VfB ist ein Traditionsklub, der auch schon Meister und Pokalsieger wurde. Augsburg ist in der Liga noch ein kleiner Verein. Die Erwartungen sind anders, in Augsburg ist die Aufmerksamkeit der Medien geringer, dort hat man mehr Ruhe. In Stuttgart ist der Druck größer. Dafür hat man hier mehr Möglichkeiten, aber auch Augsburg hat zum Beispiel ein gutes Stadion und kann sich noch entwickeln. Daher hoffe ich, dass sie in der Liga bleiben."

Dennoch hoffst Du am Mittwoch natürlich auf einen Sieg. Warum werdet Ihr gewinnen?
Ibrahima Traoré: "Weil wir insgesamt gut drauf sind, weil wir zu Hause spielen und weil wir die drei Punkte unbedingt haben wollen."



Quelle: vfb.de


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