Erik Thommy

Mehr als nur Standard

Siegtorschütze Erik Thommy vom VfB Stuttgart besticht im Moment in vielerlei Hinsicht.

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Thommys Tor-Premiere: Beim 1:0 gegen Eintracht Frankfurt erzielt der VfB-Profi seinen ersten Bundesliga-Treffer.

Der Schlussakt war seine leichteste Übung. Aus einem Meter drückte Erik Thommy den vom rechten Pfosten abprallenden Ball ins linke untere Eck – es war der 1:0-Siegtreffer seines VfB Stuttgart im Duell mit Eintracht Frankfurt.

„Der Ball ist mir praktisch vor den Fuß gefallen“, kommentierte der 23-Jährige sein erstes Bundesligator bescheiden. Der simple Abschluss war aber das Resultat einer guten Vorleistung. Von Daniel Ginczek, der den Ball aus spitzem Winkel an Eintracht-Keeper Lukas Hradecky überhaupt erst noch gefährlich aufs Tor brachte, aber auch von Thommy selbst. Reaktionsschnell lauerte er erst auf die sich ihm bietende Chance. Pfeilschnell sauste der Mann mit der Sturmfrisur schließlich zwischen zwei Frankfurtern hindurch Richtung Tor ins Glück.

Um seinen Premieren-Treffer ausgiebig mit seinen Mitspielern und den Fans in der Cannstatter Kurve zu feiern. Aber nicht nur. Sein Blick richtete sich auch gen Himmel. Denn Thommy ist gläubiger Christ, wie er nach dem Schlusspfiff verriet: „Gott ist immer bei mir.“

Der Mann für Eck- und Freistöße

Um schnell wieder zum eigentlichen Thema überzuleiten: Fußball. Der Winterneuzugang vom FC Augsburg präsentiert ihn derzeit in all seinen Facetten. Lauf- und dribbelstark auf den Flügeln, die Thommy nicht nur dazu nutzt, die Seitenlinie auf und ab zu rennen. Thommy kreuzt Wege, wechselt die Seiten, zieht nach innen. Kurzum: Er ist schwer ausrechenbar für den Gegner. Auch die Frankfurter bekamen den kleinen Wusler, der bei 1,74 Meter Körpergröße nur 68 Kilo auf die Waage bringt, am Samstag nur schwer in den Griff.

Manager Michael Reschke kommen bei Thommy als Erstes die Standards in den Sinn. „Die sind immer sehr gefährlich.“ Tatsächlich ist der Neuzugang vom FC Augsburg unter Korkut der Mann für die ruhenden Bälle. Bei nahezu allen Eckbällen und Freistößen liegt der Ball an Thommys Fuß. Meist tritt er ihn nicht besonders variantenreich, aber doch mit ordentlich Wumms und Effet vors gegnerische Tor.

Das ist aber nicht alles. Für Kapitän Christian Genter zeichnet sich Thommy („ein offener Typ“) besonders durch seine Spielintelligenz aus. Tayfun Korkut hingegen streicht – wie das Trainer gerne tun – die Art und Weise hervor, wie der Mittelfeldspieler Defensivaufgaben erledigt.

Versprechen auf eine bessere Zukunft

Der Standardspezialist ist also mehr als nur Standard. Ein kleiner Allrounder, der seine Arbeit als Fußballprofi äußerst professionell angeht. Am Samstagabend erzählte er nach dem dritten Sieg in Folge noch von Sonderschichten und schlenderte mit einer Massagerolle unter dem Arm aus dem Stadion. Der Körper soll schließlich in Schwung bleiben.

Dass der 23-Jährige, den der FC Augsburg im Winter für die Ablöse von 500 000 Euro nur ungern nach Stuttgart ziehen ließ, so schnell beim Aufsteiger durchgestartet ist, verwundert dann aber doch. Schließlich waren es die VfB-Verantwortlichen selbst, die in Erik Thommy eher einen Transfer im Vorgriff auf die kommende Saison sahen. Der gebürtige Ulmer galt als Versprechen auf eine bessere Zukunft. Das Thommy nun schon etwas früher einlöst. Beim VfB hat niemand etwas dagegen.

Quelle: Stuttgarter Zeitung


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