Interimstrainer beim VfB Stuttgart

Ein Trio für drei Spiele

Sie sind eine Zweckgemeinschaft auf Zeit. Dennoch setzt der VfB Stuttgart Hoffnungen in seine Interimstrainer. Zumindest drei Spiele lang. Ist das Trio bereit für die Aufgabe? Wir schauen genauer hin.


Trägt die Verantwortung im Trainer-Trio, das die VfB-Mannschaft übergangsweise
betreut: Ex-Bundesligaprofi Olaf Janßen

Wenn die Situation vergnüglich wäre, könnte man sich ja folgendes Späßchen erlauben: Drei Trainer für drei Spiele – da kann man sich die Arbeit ja aufteilen. Weil die Lage beim VfB Stuttgart nach dem Rücktritt von Jos Luhukay aber alles andere als entspannt ist, muss das Trio, das nun mit der Mannschaft arbeitet, die Kräfte bündeln.

Zwar geht Sportvorstand Jan Schindelmeiser die Suche nach einem neuen Cheftrainer mit Hochdruck an, innerhalb der nächsten sieben Tage stehen aber auch drei Spiele auf dem Plan. Dass zwischendurch ein neuer Coach das Zepter übernimmt, ist eher fraglich. An diesem Samstag (13 Uhr) tritt der VfB sicher mit dem Trio Olaf Janßen, Heiko Gerber und Andreas Hinkel an, vermutlich auch am Dienstag (17.30 Uhr) gegen Braunschweig. Und am Freitag (18.30 Uhr) geht es nach Bochum. Davor lohnt es, sich die „reine Interimslösung“ (Schindelmeiser) genauer anzuschauen.

Olaf Janßen Der frühere Profi hat viel erlebt in seiner Karriere. Zum Beispiel 259 Bundesligaspiele für Köln und Frankfurt. Nach dem Start ins Trainergeschäft war der 49-Jährige von 2009 bis 2013 an der Seite von Berti Vogts beim Nationalteam von Aserbaidschan tätig. Bei Dynamo Dresden war er in der zweiten Liga Cheftrainer. Im Sommer lotste ihn Luhukay nach Stuttgart, unter ihm war Janßen ein Co-Trainer der besonderen Art. Er stand nicht täglich auf dem Trainingsplatz, sondern arbeitete Luhukay viel als Spielbeobachter zu. In diesem Bereich „könnte er auch künftig eingesetzt werden“, sagt Schindelmeiser.

Heiko Gerber Zwei Länderspiele hat der frühere Außenverteidiger in seinem Lebenslauf stehen – 1999 im Rahmen des Confed-Cup in Mexiko. Als größten Erfolg sieht er aber wohl eher den Gewinn der deutschen Meisterschaft 2007 mit dem VfB. Seit 1999 kickte er bereits für die Roten, nach diesem Triumph wechselte der heute 44-Jährige zum FC Ingolstadt, mit dem er in die zweite Liga aufstieg. Nach einer weiteren Station in Ulm kehrte Gerber zum VfB zurück und arbeitete seitdem im Nachwuchsbereich. In der vergangenen Saison führte er die U 17 ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Danach trat er einen Schritt zurück, um parallel zum Trainerjob bei der U 16 die Ausbildung zum Fußballlehrer zu absolvieren. „Er hat Einblick ins Bundesligateam“, sagt Schindelmeiser über Gerber, der im Rahmen seines Lehrgangs in den vergangenen Wochen bei Luhukay hospitiert hat. Nächste Woche wird er auf der Schulbank in Hennef fehlen.

Andreas Hinkel Wo Heiko Gerber ist, will Andreas Hinkel noch hin. Zwar sticht er den Kollegen bei der Anzahl der Länderspiele (21) aus und kann auch sonst viel internationale Erfahrung vorweisen (unter anderem Uefa-Cup-Sieger mit dem FC Sevilla, schottischer Meister mit Celtic Glasgow), alle Voraussetzungen für die Zulassung zur Fußballlehrer-Ausbildung hat der 34-Jährige aber noch nicht beisammen. Bisher besitzt er die A-Lizenz. Erfolgreich gearbeitet hat er als Coach beim VfB allerdings schon. In der Saison 2014/15 führt er an der Seite von Domenico Tedesco die U 17 ins DM-Finale. Dennoch war zunächst Schluss beim VfB, bevor Hinkel wenig später als Co-Trainer der zweiten Mannschaft zurückkehrte. Diesen Job übt er auch nach dem Abstieg in die Regionalliga aus.

„Das sind alles kompetente Jungs mit hoher Identifikation mit dem Verein“, sagt Jan Schindelmeiser über das Trio, das mit der Mannschaft nun in die extrem wichtige englische Woche startet. Und das für diesen überschaubaren Zeitraum sein volles Vertrauen genießt. „Ich will von der Mannschaft keine Alibis“, stellt der Sportvorstand klar – und hofft, dass sein Team endlich den Erwartungen gerecht wird: „Es gilt, jetzt anzugreifen. Denn wir sind bislang weiter von unserem Maximum entfernt als von der Konkurrenz.“

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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