Stuttgarts Coach sieht kein Kopfproblem - Werner startet bei 96

Zorniger: "Wofür stand der VfB in den letzten Jahren?"

"Alle sind felsenfest davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind": Alexander Zorniger spürt vor Stuttgarts Kellerduell in Hannover die Rückendeckung des Vereins. Am Dienstag begründete er noch einmal seinen Spielstil, erklärte, warum das VfB-Tief kein Kopfproblem sei, gab Timo Werner eine Einsatzgarantie - und konterte eine Aussage Ralf Fährmanns.

Bayern, Dortmund, Stuttgart - so sieht die Bundesliga-Tabelle nach fünf Spieltagen aus, wenn man nur die erarbeiteten Torchancen zugrunde legt. Und doch hat der VfB 15 Punkte weniger als das Top-Duo, genau null nämlich. Während die Spieler nach dem verschwenderischen 0:1 gegen Schalke "hochgradig gefrustet" waren, wie Alexander Zorniger am Dienstag berichtete, lässt sich der Trainer nichts dergleichen anmerken: Hat man jemals einen Bundesliga-Trainer gesehen, der so optimistisch, so selbstbewusst mit fünf Niederlagen in Folge umgeht?

"Wenn man die Leistung sieht, auch die Reaktion des Publikums darauf, ist das nichts, wo man sagen muss: Da ist die Welt zusammengebrochen", erklärte Zorniger. "Ein Freund von mir hat gesagt, es war eines der besten Spiele, das er vom VfB je gesehen hat. Und wir sind durchaus in der Lage, viele Spiele davon abzuliefern. Von zehn Spielen, die du so ablieferst, kannst du nicht acht verlieren." Deshalb spreche er nicht davon, "dass man jetzt mal einen dreckigen Punkt holen soll. Wir sprechen davon, dass es unser Ziel ist zu siegen."

Schon am Mittwoch (20 Uhr, live! bei kicker.de) gibt es beim Drittletzten Hannover 96 die nächste Gelegenheit, nicht wenige sagen: Spätestens jetzt muss der neue VfB-Stil auch mal Punkte abwerfen, die eine oder andere Torchance einfach mal genutzt werden. "Wir versuchen, so viele Situationen wie möglich herzustellen, wo sie diese Chancen wiederbekommen", erklärt Zorniger zur eklatanten Abschlussschwäche (Chancenverwertung 11,1 Prozent), ohne ihr zu viel Bedeutung beizumessen: "Man geht genauso damit um wie mit dem Thema Gegenpressing, Pressing, Eins-gegen-Eins-Verhalten. Man erarbeitet es sich im Training - fertig."
"Es gibt eine neue Energie im Verein, auf allen Ebenen"

Ein Spieler habe ihm nach dem Schalke-Spiel sogar gesagt: "Coach, guck dir mal meine Tore vom letzten Jahr an. Das ist nicht immer Qualität gewesen." Sprich: Der VfB habe einfach auch viel Pech in dieser Saison. "Im Fußball", drückt es Zorniger aus, "kannst du fast alles richtig machen und verlierst. In der Rhythmischen Sportgymnastik machst du fast alles richtig und gewinnst den Wettkampf." Trotzdem fand er Ralf Fährmanns Aussage, Schalke habe das Gefühl gehabt, "da geht keiner mehr rein", "diskussionswürdig". Es hätten sich schon einige in der 89. Minute noch umgeschaut und vorbereitete Statements verworfen.

Für Zorniger ist klar: Ein Kopfproblem haben seine Spieler nicht. "Wenn der Kopf das große Problem wäre, würden wir uns über eine 0:1-Niederlage nach einer katastrophalen Leistung unterhalten. Der Kopf muss klar sein, damit man so eine Leistung abrufen kann." Es sei "leichter, nach einem Sieg gegen ManCity (4:2 im letzten Vorbereitungsspiel, d.Red.) so eine Leistung abzurufen als nach vier Niederlagen".

Die Chancenverwertung nur unglücklich, der Kopf weiterhin klar - bis auf die Punkteausbeute sieht Zorniger keine Anlässe zur Sorge. Erst recht nicht, was den Rückhalt betrifft. "Es gibt andere Vereine, wo es nur eine Frage der Zeit ist, ob der Trainer noch zwei oder vier Spiele kriegt. Das habe ich im Moment bei uns nicht", sagt der 47-Jährige. "Es gibt eine neue Energie im Verein, auf allen Ebenen. Die hätte unterfüttert werden sollen. Trotzdem sind alle felsenfest davon überzeugt, dass man auf dem richtigen Weg ist." Auch die Fans, die er treffe, sagten mehrheitlich: "Geht auf Teufel komm raus den Weg weiter!"

Und für diesen Weg warb Zorniger noch einmal vehement - falls es jemand nach fünf Niederlagen vergessen haben sollte: "Wofür stand der VfB in den letzten Jahren?", fragte er. "Jetzt wollen wir einfach was aufbauen, mit dem sich der VfB-Fan total identifizieren kann. Wo auf jeden Fall jeder weiß: Wenn er es ins Stadion kommt, kann er grundsätzlich mal mit dem und dem rechnen." Aber klar: "Der kurzfristige, mittelfristige Erfolg darf dabei nicht aus dem Auge verloren werden."
Zorniger lässt Didavi zappeln

Gegen die Hannoveraner, die "wie jede Mannschaft der Liga Waffen haben, die uns schlagen können", soll sich dieser Erfolg endlich einstellen. Timo Werner werde am Mittwoch wieder beginnen, verriet Zorniger vorab, Wechsel plane er ohnehin kaum, auch wenn Timo Baumgartl erneut "ein bisschen Probleme" mit der Patellasehne habe. Bleibt die Luxusfrage: Daniel Didavi, der auf seine Rückkehr brennt, oder Alexandru Maxim, der gegen Schalke spielte? "Natürlich bin ich am überlegen, ob wir Didavi wieder mit reinbringen", so Zorniger. "Aber Alex hat es richtig, richtig gut gemacht".

Quelle: kicker.de


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