Bundesliga

Stuttgart scheitert an sich selbst

Wieder nichts: Der VfB Stuttgart dominiert die Partie einmal mehr und verliert gegen den FC Schalke 04 dennoch mit 0:1 – eine Niederlage, die unter normalen Umständen nicht zustande kommt.


Der VfB Stuttgart muss auch gegen Schalke eine 0:1-Pleite einstecken

Der VfB steht wieder mit leeren Händen da. Obwohl sie deutlich mehr Chancen hatten, scheiterten die Stuttgarter einmal mehr am eigenen Unvermögen – und auch am Gäste-Torhüter Ralf Fährmann. Nach der unglücklichen 0:1-Niederlage gegen den FC Schalke 04 warten die Roten auch nach fünf Spieltagen auf den ersten Punktgewinn der Saison.

Gegenüber dem 1:2 bei Hertha BSC nahm Trainer Alexander Zorniger vier Veränderungen in der Startelf vor. Torhüter Odisseas Vlachodimos, Adam Hlousek, Martin Harnik und Daniel Didavi, der unter der Woche verletzungsbedingt nicht voll mittrainieren konnte, mussten auf der Bank Platz nehmen. Dafür kehrte Przemyslaw Tyton nach seiner Rotsperre ins Tor zurück, Timo Baumgartl bildete nach überwundenen Patellasehnenproblemen zusammen mit Toni Sunjic die Innenverteidigung. Zudem erhielten Timo Werner und Alexandru Maxim das Vertrauen.

Der VfB Stuttgart trat von Beginn an mutig, engagiert und als das aktivere Team auf, während der FC Schalke 04 mit zwei eng gestaffelten Viererketten verteidigte. Durch frühes, entschlossenes Attackieren auf den Ballführenden produzierten die Roten immer wieder Ballverluste auf Seiten der Gäste und blieben somit tonangebend.
Stuttgarter Sturmlauf

Der VfB suchte zunächst die Zuspiele durch die Schnittstellen, kam dann aber vermehrt über die Außen. So entstanden in der Folge die ersten gefährlichen Aktionen. Eine Flanke von Werner entwickelte sich zum Torschuss, den S04-Keeper Ralf Fährmann mit den Fingerspitzen ins Toraus lenkte (17.). Kurz darauf spielte Kostic auf der linken Seite mit Maxim einen sehenswerten Doppelpass und brachte eine hohe Hereingabe auf den zweiten Pfosten, wo Baumgartl nahezu ungestört zum Kopfball kam, jedoch meterweit am Tor vorbei zielte (18.). Wenig später kamen die Gelsenkirchener zu ihrer ersten Gelegenheit. Nach einer Ecke spitzelte Joel Matip das Leder nach vorne, doch Tyton streckte sich und parierte (20.). An der Tatsache, dass der VfB das Spielgeschehen bestimmte, änderte sich aber nichts. So kam Ginczek nach einem schönen Steilpass von Maxim in aussichtsreiche Schussposition. Der Mittelstürmer versuchte es mit dem Außenrist, jedoch rutschte ihm der Ball vom Fuß (27.) – Chance vergeben. Die Führung wäre inzwischen längst verdient gewesen.

Für Schalkes einzigen Torschuss im ersten Durchgang aus dem Spiel heraus sorgte Max Meyer, dessen Abschluss allerdings keinerlei Problem für Tyton darstellte (30.). Indes häuften sich die Chancen des VfB immer weiter: Ein Freistoß von Maxim streifte knapp den Außenpfosten (33.), nach einer Hereingabe von Kostic von links scheiterte Ginczek aus spitzen Winkel an Fährmann (34.). Kurz darauf ließ der Angreifer den Keeper sogar aussteigen, driftete aber zu weit Richtung Torauslinie ab und verpasste so erneut eine gute Gelegenheit (37.). Das Spiel ging fast ausschließlich in eine Richtung. Die Stuttgarter rannten weiter an und zeigten großen Einsatz, haderten letztlich aber immer wieder mit ihrer Abschlussschwäche. Noch vor der Pause klärte Fährmann innerhalb kurzer Zeit gleich dreimal in höchster Not und rettete so das 0:0.
Die eiskalte Dusche

Der Beginn des zweiten Durchgangs erinnerte dann fatal an die vorangegangenen vier Niederlagen. Maxim verlor den Ball im Mittelfeld an Geis, der direkt einen langen, präzisen Ball in den Lauf von Leroy Sane spielte. Der Flügelstürmer ließ Florian Klein mit einer Körpertäuschung aussteigen und netzte eiskalt an Tyton vorbei ein (53.). Einmal mehr hatte sich damit die mangelhafte Chancenverwertung der Stuttgarter gerächt.

Der VfB schien sich von diesem Rückschlag zunächst etwas erholen zu müssen und tat sich in der Folge schwer, wieder Zugriff auf die Partie zu finden. Doch dann wurde es gleich wieder gefährlich. Kostic schlenzte die Kugel zu Ginczek, in dessen Schuss sich Fährmann warf. Danach parierte der Schalke-Keeper auch noch den Nachschuss von Werner (69.). Nur zwei Minuten später tauchte Klein alleine vor Fährmann auf – und scheiterte ebenfalls.

Stuttgart hatte danach Glück, dass Eric Maxim Choupo-Moting das 2:0 verpasste und knapp verzog (73.). Somit blieb das Spiel weiterhin offen – eigentlich. Doch an diesem Tag schien nichts zu gelingen. Auch nach Kleins Hereingabe von rechts in den Rückraum brachte der normalerweise so abschlussstarke Ginczek die Kugel nur auf den Torhüter (74.). Für den Höhepunkt – im negativen Sinn – sorgte schließlich Martin Harnik. Der Österreicher kam aus rund drei Metern an den Ball und jagte diesen über das Gehäuse (83.) – ein Sinnbild für den gesamten Verlauf der Partie.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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