Daniel Didavi

"Zurückstecken ist nicht"



Hallo Dida, leider fingen unsere Gespräche in dieser Saison meist mit "wie geht's?" an. Auch diesmal kommen wir da leider nicht drum herum.
Daniel Didavi: "Es könnte natürlich besser sein, aber den Umständen entsprechend geht es mir eigentlich ganz gut."

Jüngst musstest Du einen Rückschlag hinnehmen. Kannst Du bitten mal erklären, was genau vorgefallen ist?
Daniel Didavi: "Ich hatte an der Stelle, wo der Knorpelschaden war, immer ein bisschen Probleme. Mal war es besser, mal nicht so gut. Wir dachten am Anfang, dass sich der Körper daran gewöhnt. Aber auf eine kurze Pause folgte dann ja das Trainingslager und dann wurde es wieder schlechter. Ich konnte zwar trainieren, aber war nie so richtig schmerzfrei – und so konnte es nicht weitergehen. Daher bin ich wieder ausgestiegen und der Kernspin hat schließlich gezeigt, dass sich ein Knochen-Ödem gebildet hatte. Der Knorpel ist jetzt wieder da, aber direkt darunter ist nun dieses Ödem, das auch größer geworden ist. Das muss nun erst einmal weg, was leider eine zähe Angelegenheit ist."

Muss das wieder mit einer Operation behandelt werden?
Daniel Didavi: "Man könnte, aber dann müsste man den Knorpel wieder verletzen. Daher ist eine OP für mich keine Option. Deshalb gehen wir konservativ vor und ich mache alles, was möglich ist, zum Beispiel auch eine Sauerstoff-Therapie. Das fördert die Durchblutung und damit die Heilung. Ansonsten kann ich nicht viel machen und es ist auch schwierig eine zeitliche Prognose abzugeben."

Wie auch in diesem Gespräch wird die erste Frage meist lauten: "Wie geht es Dir?" Das nervt sicherlich. Wie gehst Du mit der aktuellen Situation um?
Daniel Didavi: "Jetzt geht es eigentlich wieder. Als ich gehört hatte, dass es mit einer Rückkehr in dieser Saison nicht mehr klappt, war ich schon niedergeschlagen, weil ich fast ein komplettes Jahr raus bin. Das nagt natürlich an einem. Aber ich habe den Rückhalt in der Familie und bei meinen Freunden, außerdem habe ich keine andere Wahl. Zurückstecken ist nicht. Man muss weitermachen und ich bin davon überzeugt, dass ich das schaffe. Wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, nehme ich das keinem übel, weil es keiner böse meint. Es nervt sicherlich ein wenig, aber es ist dennoch kein Problem."

Wie sieht Dein aktueller Tagesablauf aus?
Daniel Didavi: "Ich kann alles machen, wo ich nichts merke. Beim Krafttraining geht fast alles, Joggen ist aber noch nicht wirklich möglich, Aqua-Jogging aber schon. Hauptsächlich mache ich allerdings Krafttraining und werde behandelt."

Merkst Du dann direkt einen Schmerz, oder wie muss man sich das vorstellen?
Daniel Didavi: "Es ist kein richtiger Schmerz, vielmehr ein Druck. Man merkt einfach, dass da irgendetwas ist. Da es keinen Sinn macht, nun wieder solange weiterzumachen, bis erneut ein Rückschlag kommt, bin ich jetzt sehr vorsichtig und stoppe, sobald ich etwas merke."

Im Trainingslager warst Du nach einer Pause wieder voll beim Team dabei, zumindest die meiste Zeit. Wie läuft der Kontakt zu den Mitspielern in Phasen wie der aktuellen ab?
Daniel Didavi: "Wenn ich ehrlich bin, möchte ich zurzeit gar nicht so oft bei der Mannschaft am Trainingsgelände sein. Es ist für den Kopf schwierig, wenn man die Kollegen trainieren sieht und selbst nichts machen kann. Bei den Spielen bin ich meistens unten bei der Mannschaft. Aber wenn du so lange verletzt bist, macht es keinen Spaß mehr, anderen beim Fußballspielen zuzuschauen, daher will ich privat momentan so wenig wie möglich mit Fußball zu tun haben. Das tut einfach weh."

Du schaust also auch so wenige Spiele wie möglich.
Daniel Didavi: "Genau. Unsere Partien schaue ich natürlich und auch die Champions League, aber die Bundesliga verfolge ich aktuell nicht so intensiv."

Du hast zwar gesagt, eine Prognose ist schwierig. Aber irgendetwas müssen Dir die Ärzte ja sagen, damit Du Dich motivieren kannst?
Daniel Didavi: "Das Ziel ist, dass ich die Vorbereitung auf die kommende Saison schmerzfrei mitmachen kann. Man kann aber nicht sagen, wie lange es genau dauert. Eine positive Nachricht habe ich allerdings, denn ich war schon bei mehreren Ärzten und jeder hat gesagt: 'Das wird wieder.' Außerdem ist der Knorpel wieder okay. Aber eine Zeitangabe ist bei einem Knochen-Ödem schwierig. Ich mache mir ohnehin keinen Druck mehr, denn das habe ich mir vielleicht zu viel gemacht, denn ich wollte unbedingt in der Rückrunde fit sein. Im Nachhinein hätte ich mir eventuell länger Zeit lassen müssen und das mache ich jetzt. Denn ich möchte einfach wieder schmerzfrei sein."

Quelle: vfb.de


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