DFB-Pokal

"Heißer Tanz" und "enges Spiel"



Vor dem Pokalduell des VfB in Freiburg sprach Martin Harniks Trainer Thomas Schneider über die Qualitäten des Gegners, sagte aber: "Es wäre sicher eher eine Überraschung, wenn wir ausscheiden."

Thomas Schneider hat keine guten Erinnerungen an Christian Streich, doch der VfB Cheftrainer sieht dabei auch in sich selbst die Schuld. Als 17-Jähriger, hat er jedenfalls mit dem VfB II gegen den Freiburger FC gespielt und ist in dieser Partie auf den heutigen Coach des SC Freiburg getroffen. "Er hat, glaube ich, auf der Sechs gespeilt und war ein ziemlich unfairer Spieler. Aber das lag bestimmt auch daran, dass ich noch ein sehr junger und unerfahrener Spieler war", sagte Thomas Schneider auf der Pressekonferenz vor dem Zweitrundenpokalduell der beiden baden-württembergischen Vereine mit einem Schmunzeln.

Diese Abneigung auf dem Fußballplatz hat sich mittlerweile in eine Hochachtung in Bezug auf den Job an der Seitenlinie verwandelt, den der eine beim Sportclub und der andere beim Verein für Bewegungsspiele ausübt. Dort steht Thomas Schneider derzeit selbst maßgeblich für den #aufbruch1893, aber er bleibt dennoch auf dem Boden und lobt lieber den Kollegen. "Er macht das super. Die Freiburger Fußballschule, mit ihrer Durchlässigkeit der fußballerischen Mechanismen von unten nach oben, ist richtig gut", sagte der 40-Jährige und ergänzte: "Christian Streich ist ein Vollbluttrainer." Auch er selbst ist ein Verfechter davon, dass die Art und Weise des Fußballs von der Jugend bis zu den Profis auf den gleichen Grundsätzen fußt, insofern treffen an diesem Mittwoch von 20.30 Uhr an im Breisgau zwei ähnliche Trainertypen aufeinander.

Inwiefern das Leistungsniveau ihrer Mannschaften ähnlich ist, wird sich zeigen, jedenfalls erwartet der VfB Coach einen "heißen Tanz und ein enges Spiel gegen einen Gegner, der sehr kompakt auftritt, meist im Mittelfeldpressing agiert, die Räume gut verdichtet und dann schnell umschaltet". Sein Team müsse daher Geduld haben. In diesem wird derweil Sven Ulreich aufgrund seiner Handverletzung fehlen und im Tor von Thorsten Kirschbaum ersetzt. "Wir haben absolutes Vertrauen. Er hat hier schon eine gute Entwicklung gemacht und ist auf einem absoluten Toplevel", sagte Thomas Schneider. "Er ist ein Supertyp mit einem guten Charakter, bei dem mir von Anfang an das starke Coaching der Abwehr aufgefallen ist." Er sei sehr laut und sehr dominant, insgesamt einfach "ein guter Junge, der seinen Weg machen wird".

"Wir haben mehr als elf gute Spieler"

Ob Moritz Leitner derweil Wege auf dem Fußballfeld in Freiburg machen wird, ist noch nicht abzuschätzen, sein Trainer denkt allerdings, dass der Mittelfeldspieler wahrscheinlich nicht dabei sein wird. Derweil ist neben der Torhüterposition eine weitere kleine Rotation in der Startformation möglich, nicht "weil wir dem einen oder anderen Spieler nur eine Möglichkeit bieten wollen zu spielen, sondern weil wir mehr als elf gute Profis haben", wie Thomas Schneider erklärte, bevor er von der Motivation und der großen Bereitschaft seiner Akteure sprach, die derzeit vor allem im Spielersatztraining mitwirken. "Natürlich sind sie enttäuscht, wenn sich nicht spielen, aber wenn die Jungs Gas geben und wir überzeugt sind, dass sie uns weiterhelfen, dann bekommen sie auch ihre Chance. Das sind die Mechanismen des Profifußballs. Jeder weiß das und jeder weiß ebenso, was wir von ihm erwarten und warum er nicht spielt.

Auch beim SC Freiburg spielt dann die Komponente Erholungsgrad der Profis eine Rolle, schließlich soll die Topelf im Breisgau auflaufen, denn "wir nehmen den Pokal sehr, sehr ernst und es wird wichtig sein, dass wir frisch sind". Das Ziel ist nämlich die nächste Runde auf dem Weg nach Berlin. Dort wollen alle hin. "Für diejenigen, die das kennen, ist es ein zusätzlicher Anreiz", sagte der 40-Jährige und Vedad Ibisevic hatte dies schon in der vergangenen Woche bestätigt: "Wir haben das noch im Hinterkopf. Das kann uns motivieren, muss uns aber nicht unbedingt helfen."

In der Aussage des Stürmers schwang der Respekt vor dem SC Freiburg mit, der bereits in der abgelaufenen Saison im DFB-Pokalhalbfinale in der Mercedes-Benz Arena eine hohe Hürde darstellte. Schließlich ist die Partie schon aufgrund des Derbycharakters eine besondere. "Aber es macht ja auch Spaß, wenn so ein bisschen Rivalität dabei ist", sagte Thomas Schneider und dachte dabei vielleicht auch an die Zweikämpfe mit dem Spieler Christian Streich. Der VfB Cheftrainer glaubt unterdessen, dass die Überraschungen im Pokal abnehmen, weil Klubs die erhöhte Attraktivität des Wettbewerbs in Bezug auf das internationale, geldbringende Geschäft verinnerlicht hätten. Auf die Nachfrage eines Journalisten, was für ihn denn am Mittwoch überraschend wäre, antwortete er: "Ich bin überzeugt, dass wir das Spiel gewinnen können, weil wir die entsprechende Qualität haben, und es wäre sicher eher eine Überraschung, wenn wir ausscheiden." Auch dieses Selbstbewusstsein ist sicherlich eine Folge des #aufbruchs1893.

Quelle: vfb.de


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