Bundesliga

Ernüchterung nach Derby-Pleite



Es war eine Szene mit Symbolcharakter. Die Partie des VfB Stuttgart beim SC Freiburg war noch nicht zu Ende – zeitlich gesehen. Was die Möglichkeiten auf ein Stuttgarter Erfolgserlebnis anging, war dagegen schon fast alles vorüber. Und das sah man Serdar Tasci deutlich an.

Der Spielführer des VfB kniete auf dem Rasen, sein Gesicht war nach unten gerichtet, von den dunklen Haaren tropfte der Schweiß. Gerade hatte sein Team das 0:2 kassiert, die Niederlage war so gut wie besiegelt, und in all die Erschöpfung der VfB-Profis mischte sich nach und nach auch die Enttäuschung. Darüber, in der Bundesliga mal wieder eine große Chance liegen gelassen zu haben. „Wir hätten hier anders auftreten müssen“, klagte Tasci. Und Christian Gentner ergänzte: „Es ist traurig. Wir hätten einen Riesenschritt nach vorn machen können.“ Haben sie aber nicht. Wieder nicht.

Der VfB mühte sich um die Wende

Ein Sieg gegen den SC Freiburg hätte den Sprung auf Platz sechs bedeutet. Doch erneut stand der VfB sich selbst im Weg. Beziehungsweise: Er musste den vergangenen Wochen Tribut zollen. „Uns haben ein paar Prozent an geistiger und körperlicher Frische gefehlt“, sagte VfB-Trainer Labbadia, „wir sind enttäuscht über das Ergebnis.“

Die Einstellung seiner Mannschaft wollte der Coach nicht anzweifeln. „Sie wollte“, betonte er. Aber drei Tage nach dem glanzvollen Auftritt der Roten in der Europa League bei Steaua Bukarest (5:1) standen zwischen Wollen und Können ein paar Pro­bleme. Die Müdigkeit war das eine, auch wenn Sportdirektor Fredi Bobic lange Zeit „ein gutes Auswärtsspiel“ gesehen hatte. Doch schon früh wurde deutlich: Der VfB konnte sich zwar auf seine Klasse berufen und Chancen herausspielen – die beste hatte Zdravko Kuzmanovic mit einem Pfostenschuss in der 21. Minute. Doch die Szenen, in denen die Freiburger einfach einen Tick frischer und aggressiver wirkten, häuften sich schon früh. „Gedanklich waren wir den entscheidenden Tick langsamer“, gab Gentner zu. Und das hatte schon bald Folgen.

VfB-Innenverteidiger Maza hatte einen Freiburger Angriff in der 22. Minute eigentlich schon abgewehrt, SC-Stürmer Jan Rosenthal war dabei zu Boden gegangen – doch plötzlich wieder da. 18 Meter vor dem Tor war er zwar deutlich in der Unterzahl, wirklich angegriffen wurde er aber nicht. Also zog er ab, VfB-Torhüter Sven Ulreich sah den Schuss zu spät kommen – und schon lag sein Team 0:1 zurück (22.).

Der VfB mühte sich fortan um die Wende, war tatsächlich bemüht, fand aber kaum Mittel. Kurz nach der Pause hatte Shinji Okazaki noch den Ausgleich auf dem Fuß – das war’s dann aber mit großen Möglichkeiten. Erst recht nach diesem 0:2.

Allerdings: Dieser Treffer in der 67. Minute hatte eine umstrittene Vorgeschichte. Die Freiburger hatten einen Freistoß schnell ausgeführt – und den Ball durch einen Fehlpass praktisch hergeschenkt. Schiedsrichter Tobias Welz allerdings ging das alles zu schnell, er ließ wiederholen, was im zweiten Freiburger Treffer mündete. Max Kruse flankte, Ulreichs Faustabwehr war viel zu kurz, Pavel Krmas staubte ab. „Das war eine Frechheit“, schimpfte der VfB-Keeper, „der Schiedsrichter war nicht auf der Höhe.“ Weil das – vor allem in der Schlussphase – aber auch für den VfB galt, erzielte Kruse noch das 3:0 (73.) für den SC.

Der VfB war am Boden, und auch in diesem Fall der Mehrfachbelastung dieser Saison nicht gewachsen. „Wir müssen das lernen“, sagte Labbadia. Was er nicht sagte: Es sollte schnell gehen. Denn es steht die nächste englische Woche an: Schon am Mittwoch (20 Uhr) ist der FC Augsburg zu Gast.

Quelle: vfb.de


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