Stevens: "Es wird noch schwieriger als letztes Jahr"

"Ich bin wieder bereit": Huub Stevens soll den VfB Stuttgart wie vorige Saison vor dem Abstieg bewahren. Bei seiner Präsentation gab sich der in aller Kürze verpflichtete Veh-Nachfolger tiefenentspannt, warnte aber auch eindringlich vor der Herausforderung Klassenerhalt - und sagte, was in Stuttgart besser war als bei allen anderen Trainerstationen.
Huub Stevens bei seiner Präsentation am Dienstag
"Wir kriegen das auch dieses Jahr wieder hin": Huub Stevens, alter, neuer Trainer des VfB Stuttgart.


Seinen Auftrag hat Huub Stevens schon einmal verinnerlicht. "Ich komme jetzt nicht her, um Stuttgart zum Meister zu machen", erklärte er, als er am Dienstag als neuer, alter Trainer im "Ländle" vorgestellt wurde. Dem Niederländer soll vielmehr gelingen, was ihm erst vor sechs Monaten geglückt war: der Klassenerhalt mit dem VfB.

So schnell kann es gehen im Fußball. Am Sonntagabend eröffnete Armin Veh den Stuttgarter Verantwortlichen, dass er mit sofortiger Wirkung hinschmeißen wird; am Montagmittag erfuhr Stevens davon, um 13.30 Uhr hatte er VfB-Sportdirektor Jochen Schneider am Telefon - und 25-einhalb Stunden später leitete er schon wieder das (nicht-öffentliche) Training in der Arena. "Ich bin wieder bereit", versicherte Vehs Vorgänger und Nachfolger vorab, "es kitzelt wieder ein wenig."
Vertrag bis Saisonende, keine Sportdirektor-Aufgaben

Nach dem Klassenerhalt im Sommer, der ihm mit einem mageren Punkteschnitt von 1,2 gelungen war, hatte er eine Vertragsverlängerung noch abgelehnt und sich für einige Monate Urlaub entschieden, die er "nötig hatte": "Letzte Saison hat mich viel Kraft gekostet." Während der Auszeit habe er sich "wenig" mit Fußball, stattdessen mit der Familie beschäftigt, bis irgendwann auch seine Frau sagte: "Es wird Zeit."

Ich werde den Spielern klar machen, dass sie bestimmte Qualitäten haben und bestimmte Qualitäten nicht.Huub Stevens



Und weil der VfB passenderweise "jemanden mit Erfahrung" suchte, "der sich mit Situationen wie unserer auskennt" (Präsident Bernd Wahler), saß Stevens am Dienstag, ausgestattet mit einem Vertrag bis zum Saisonende, wieder tiefenentspannt auf der Pressebühne des VfB und sagte: "Es wird nicht einfacher, aber wir kriegen das auch dieses Jahr wieder hin."

Eine Selbstverständlichkeit werde es aber keineswegs. "Letzte Saison war eine Riesenaufgabe, weil es eine kurze Zeit war. Aber glaubt nicht, dass es diese Saison leichter wird", warnte der "Knurrer von Kerkrade", "es wird noch schwieriger." Schließlich könne man sich leicht zu sicher fühlen, weil man ja noch genügend Zeit habe. Deswegen wird er sich auch voll auf seinen Trainerjob konzentrieren und vorerst nicht mit Sportdirektor-Aufgaben befassen.

Mit jedem Satz im ewig charmanten niederländisch-deutschen Singsang machte Stevens deutlich: Er hat aufs Neue Lust auf die altbekannte Aufgabe. Platz 18, neun Punkte? "Genau das ist der Reiz", findet er. "Ich habe keine Bedenken, dass diese Mannschaft die Qualität hat."
Reutershahn assistiert Stevens, Geyer nicht - Torwartfrage offen

Wahler nannte vor allem drei Vorzüge des erfahrenen Hoffnungsträgers, der am Samstag 61 Jahre alt wird: "Er kennt einen Großteil der Mannschaft, er kennt den Verein, er kennt das Umfeld." Und auf das freut sich Stevens ganz besonders: "Ich habe noch nie so gut mit einem Trainerteam zusammengearbeitet wie letztes Jahr in Stuttgart." Dabei steht ihm sein damaliger Co-Trainer Ton Lokhoff diesmal nicht zur Verfügung, der Niederländer ist beim VfL Wolfsburg gebunden. Armin Reutershahn gehört dagegen immer noch zum Trainerstab, während Reiner Geyer und Athletiktrainer Günter Kern ihre Posten räumen mussten. Sie werden durch den bisherigen Coach der niederländischen U 21, Adrie Koster, sowie Chima Onyeike ersetzt, der bereits bei PAOK Saloniki unter Stevens arbeitete.
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Schafft Stevens mit dem VfB wieder den Klassenerhalt?

Schon am Freitag (20.30 Uhr, live! bei kicker.de) feiert Stevens im Derby beim SC Freiburg sein Debüt. Bis dahin will er sich taktischen und mentalen Fragen widmen ("Das gehört immer zusammen") und den Spielern klar machen, "dass sie bestimmte Qualitäten haben und bestimmte Qualitäten nicht". Mit Veh werde er nach Möglichkeit auch noch mal Kontakt aufnehmen. Und wer wird, ganz nebenbei, in Freiburg im Tor stehen? "Der, der die Handschuhe anhat." Stevens ist also wieder da.

Quelle: Kicker.de


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