2. Liga

Gegnervorstellung: Auf dem Sprung


Erst Doppelpack, dann K.o.: Nach seinen beiden Treffern beim 3:0-Sieg des VfB gegen Fürth sank
VfB Stürmer Dieter Hoeneß am 29. Januar 1977 nach einem Volltreffer durch den Stiefelspann des
Fürthers Hermann Grabmeier ins Gesicht kurzzeitig bewusstlos zu Boden.

49 – sobald die SpVgg Greuther Fürth diese Punktzahl in der kommenden Saison erreicht, ziehen die Mittelfranken mit Alemannia Aachen in der Ewigen Tabelle der 2. Bundesliga gleich und springen aufgrund der besseren Tordifferenz an die Spitze dieses Klassements. 1.481 Zähler hätten die Fürther bei Erreichen der oben genannten Marke im 29. Jahr ihrer Zweitliga-Zugehörigkeit gesammelt. Kein Verein gehört mit Beginn der Spielzeit 2016/2017 der 2. Bundesliga länger an als die Spielvereinigung, die bis Mitte der 90er Jahre noch als SpVgg Fürth antrat. Bei der Gründung der damals noch zweigleisigen 2. Bundesliga vor 42 Jahren waren die Fürther ebenso dabei, wie bei der Einführung der eingleisigen zweiten Liga im Jahr 1981.

Vom Abstiegskampf bis zum Aufstiegsrennen haben die Fürther in dieser Spielklasse alles miterlebt. Als „Zweitliga-Dino“ musste die Spielvereinigung so manchen dramatischen Moment erleben. Da wäre der Abstieg in die Drittklassigkeit in der Saison 1982/1983 zu nennen, als die Mannschaft, zuvor nie auf einem Abstiegsplatz rangierend, erst am letzten Spieltag auf einen solchen abrutschte. Zu dem sportlichen Misserfolg kamen finanzielle Sorgen hinzu. Auf etwa sechs Millionen Mark beliefen sich die Schulden der damaligen SpVgg Fürth. Als Folge daraus verkauften die Fürther ihr 1910 erworbenes Vereinsgelände, den Sportpark Ronhof, an den Unternehmer Horst Brandstätter (Playmobil). 1987 folgte indes sogar der Fall in die Landesliga. Erst Anfang der 90er Jahre ging es zumindest sportlich langsam wieder bergauf für die Mittelfranken – über die Bayernliga ging es zurück in die Regionalliga.

Zusammenschluss bringt Aufschwung

Im Oktober 1995 legten die Verantwortlichen dann den Grundstein für die Rückkehr in die Zweitklassigkeit. Die Jahreshauptversammlung der SpVgg Fürth stimmte dem Beitritt der Fußballabteilung des TSV Vestenbergsgreuth zu. Es war der Zusammenschluss eines angeschlagenen Traditionsvereins, der 1914, 1926 sowie 1929 Deutscher Meister geworden war sowie einem Dorfverein, der den Sprung von der C-Klasse in die Regionalliga geschafft und 1994 den FC Bayern München aus dem DFB-Pokal geworfen hatte. Zu den Führungspersonen der Vestenbergsgreuther gehörte Helmut Hack. Der heute 66-Jährige wurde 1996 schließlich Präsident der Spielvereinigung, deren Geschicke er in dieser Funktion auch heutzutage noch leitet. Damals „gab es“, sagte Helmut Hack gegenüber dem Kicker, „kaum mehr eine Bandenwerbung, der Gesamtzustand war trist. Alles lag am Boden“. Mit ihm als Präsidenten kehrte allerdings die Kontinuität nach Fürth zurück und die Spielvereinigung erlebte einen Aufschwung.

Direkt in der ersten Saison nach dem Zusammenschluss der beiden Vereine kehrte die SpVgg Greuther Fürth unter dem Trainer Armin Veh in die 2. Bundesliga zurück. Dort sollte sich der fränkische Club von 1997 an etablieren. Vom Aufsteiger arbeitete sich die Mannschaft immer weiter vor, bis sie zum Kandidatenkreis für einen Bundesliga-Aufstieg zählte. Dieser blieb ihnen allerdings lange verwehrt. Zwischen 2001 und 2011 wurden die Franken einmal Vierter und siebenmal Fünfter. Als die „Unaufsteigbaren“ waren sie zwischenzeitlich verschrien – bis sich die Verantwortlichen dem Gespött offensiv und selbstironisch stellten und in der Saison 2011/2012 die „unAufsteigbar-Tour“ unter dem Trainer Mike Büskens starteten. Und siehe da: am Ende der Spielzeit feierte das Team gemeinsam mit 30.000 Fans auf dem Rathausplatz die Meisterschaft der 2. Bundesliga und den damit verbundenen Aufstieg.

Es blieb allerdings bei einem einjährigen Abstecher in die höchste deutsche Spielklasse. Die Franken stiegen als 18. postwendend wieder in die 2. Bundesliga ab. Lange brauchte die Spielvereinigung allerdings nicht, um sich von dem Abstieg zu erholen und startete gleich den nächsten Anlauf auf die Bundesliga. Das Team des damaligen Coaches Frank Kramer scheiterte erst in der Relegation äußerst unglücklich am Hamburger SV, als nach einem 0:0 im Hinspiel beim HSV, den Norddeutschen beim 1:1 im Rückspiel die Auswärtstorregel zugute kam. Nach dem verpassten Aufstieg drohte in der darauffolgenden Saison der Fast-Abstieg. Unter dem Trainer Stefan Ruthenbeck, der seit 2015 das Sagen an der Seitenlinie der Spielvereinigung hat, hat sich der Club zuletzt mit 46 Zählern auf Tabellenplatz neun eingereiht. Mindestens drei Zähler mehr in der kommenden Spielzeit wären für die Fürther nicht nur wegen des Sprungs auf Platz eins in der Ewigen Tabelle reizvoll.



Quelle: vfb.de


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