2. Liga

Woche der Wahrheit – darauf kommt’s jetzt an

Vier Spiele ohne Sieg: Für den VfB Stuttgart läuft es derzeit nicht richtig rund in der zweiten Fußball Bundesliga. Dafür bietet sich in dieser Woche gleich zweimal die Möglichkeit, in die Erfolgsspur zurückzukehren – wenn die Mannschaft vor allem vier Dinge beherzigt.

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Simon Terodde und der VfB wollen den Schwung aus der Aufholjagd gegen Dresden
mitnehmen

Eine Schwächephase sei jedem mal gestattet, doch so langsam sollte der VfB Stuttgart in die Erfolgsspur zurückkehren, damit der Traum vom Aufstieg am Ende nicht zerplatzt. In der englischen Woche mit den weiteren Spielen an diesem Mittwoch (17.30 Uhr) bei den Münchner Löwen und am Sonntag (13.30 Uhr) gegen den Karlsruher SC bietet sich noch zweimal die Chance, die Ambitionen gegenüber der Konkurrenz aus Berlin, Hannover und Braunschweig zu untermauern. Damit dies gelingt, sollte die Elf vor allem vier Dinge beherzigen.

Schwung mitnehmen

The trend is your friend, heißt es so schön, insofern stimmt die vergangene Partie gegen Dynamo Dresden zuversichtlich. Wenn auch nur die zweiten 45 Minuten, in denen die Roten einen 0:3-Rückstand noch in ein 3:3 verwandelten, was sich am Ende wie ein moralischer Sieg anfühlte. Nach zuletzt vier Begegnungen ohne die volle Punktausbeute könnte das Spiel gegen Dresden somit den Wendepunkt markieren – und den Trend beim Aufstiegsanwärter umkehren.

„Wir nehmen aus dem Spiel ganz viel Positives mit“, sagt Trainer Hannes Wolf. „Daraus kann eine Schärfe entstehen, die dich nach vorne bringt.“ Die Wucht, die Emotionalität, die Begeisterung der zweiten Hälfte gegen Dynamo soll Selbstvertrauen generieren und die Spieler für den Saisonendspurt noch einmal pushen. Verpufft der Effekt dagegen mit einem schlechten Spiel in München, wird es von Woche zu Woche schwerer, die Kurve noch zu bekommen.

Bereitschaft zeigen

Extrem, krass, total – das sind Begriffe, die Hannes Wolf gerne verwendet. Auch im Umgang mit den Spielern. Über mangelnde Klarheit in der Ansprache kann sich da wohl keiner beklagen. Deshalb verwundert es den Trainer auch ein wenig, dass er nach dem Spiel gegen Dresden und vor der Partie in München wiederholt darauf angesprochen wird, ob er sich seine Jungs noch einmal zur Brust genommen hat. Natürlich nicht, weil Wolf Kritik immer dann äußert, wenn er sie für angebracht hält. Nur zuletzt hat er es öffentlich in einer noch nicht gekannten Deutlichkeit getan – was eine Debatte über die mangelnde Bereitschaft mancher junger Spieler ausgelöst hat, sich voll in die Defensivarbeit zu stürzen. „Wir müssen mit allem, was geht, unser Tor verteidigen“, sagt Wolf. Vermisst hatte er diese Tugend gegen Dresden – „in Momenten“, wie Wolfs Analyse ergeben hat. Ebenso wie die Offensivpower, die der VfB noch entwickelt hat. „Wir brauchen aber beides“, sagt Wolf, „weil ansonsten machst Du viel selbst kaputt.“

Sicherheit zurückgewinnen

Hannes Wolf spricht gerade sehr viel über Sicherheit. Er will eine hohe Passsicherheit sehen und der Trainer will den Spielern auch ein Gefühl der Sicherheit in ihren Aktionen vermitteln. Daraus abzuleiten, dass er in seiner Herangehensweise an eine Partie auf Nummer sicher geht und keine Veränderungen an Taktik und Personal vornimmt, führt jedoch in die falsche Richtung. Der 35-Jährige denkt über jedes Spiel neu nach und verlässt sich nicht auf Bewährtes – nur, weil es ein paar Mal geklappt hat. Bestes Beispiel: zu Rückrundenbeginn lief die VfB-Elf in einem 4-1-4-1-System auf. Die Balance zwischen Defensive und Offensive stimmte, ebenso wie die Ergebnisse bei fünf Siegen nacheinander. „Doch dann haben sich Braunschweig und Bochum brutal darauf eingestellt“, sagt Wolf – und ließ die Räume auf dem Feld anders besetzen. Ohne die gewünschte Stabilität zu erreichen. „Wir werden jetzt aber nicht alles auf den Kopf stellen“, sagt Wolf – was nicht bedeutet, dass er sich nichts Neues mehr überlegt. Da kann man sich sicher sein.

Reserven nutzen

Seit dem ersten Spieltag beschwören die Verantwortlichen beim Bundesliga-Absteiger aus Stuttgart den Teamgeist und die Bedeutung jedes Einzelnen. Das Credo von Sportchef Jan Schindelmeiser lautete stets: „Wir werden jeden Spieler noch brauchen.“ Und sei es nur, um den Stammkräften im Training Beine zu machen. Glaubt man Hannes Wolf, ist das auch nach der aktuellen Durststrecke noch der Fall. Wenngleich der eine oder andere gerade jetzt Grund hätte, mit seiner Nicht-Berücksichtigung zu hadern. „Über Trainingseinsatz und Trainingsfleiß kann ich mich überhaupt nicht beschweren“, sagt der Trainer und betont: „Wir haben eine sehr gute Kultur in der Truppe.“

Beispiel Alexandru Maxim, über den der Coach sagt: „Er ordnet sein persönliches Wohl dem der Mannschaft unter.“ Das spricht zwar für die charakterliche Eignung des rumänischen Mittelfeldspielers – ein sportliches Aufdrängen ist es jedoch nicht. Was zuletzt auch für die anderen Spieler aus der zweiten Reihe gilt. Daniel Ginczek sucht noch nach seiner alten Form, das Gleiche ließe sich über Takuma Asano sagen. Dabei wäre es gerade jetzt wichtig, die volle Breite des Kaders zur Geltung zu bringen. Denn eigentlich ist der VfB in diesem Punkt seinen Konkurrenten weit überlegen.

Quelle: Stuttgarter Zeitung


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