Bundesliga

"Schalke ist eine Religion"



Timo Hildebrand spricht rund um sein erstes Spiel gegen den VfB in der Bundesliga über Mentalität, drei Kreuze und Stuttgarter Flexibilität. Er sagt: "Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe."

Hallo Timo, kannst Du Dich noch an den 1. November 2000 erinnern? Das war Dein bislang letztes Aufeinandertreffen mit dem VfB – kurioserweise als VfB Profi-Keeper im DFB-Pokal gegen die zweite Mannschaft des VfB.
Timo Hildebrand: (lacht) "Ach so, das wusste ich nicht mehr."

Was weißt Du noch von diesem Spiel?
Timo Hildebrand: "Ich glaube das war im Amateurstadion…"

...stimmt. Vor 4.000 Zuschauer…
Timo Hildebrand: "…ich glaube wir haben 2:0 oder 3:0 gewonnen."

3:0 ist es ausgegangen. Nun sieht es ja gut aus, dass Du diesmal in der Mercedes-Benz Arena spielen wirst. Es wäre Dein erstes Duell mit der Profimannschaft Deines ehemaligen Klubs. Was geht Dir so durch den Kopf, wenn Du an die Partie am Samstag denkst?
Timo Hildebrand: "Es ist verrückt, dass das bisher noch nicht geklappt hat. Entweder war ich verletzt oder auch mal erkältet. Deswegen mache ich drei Kreuze, wenn ich um 15.30 Uhr auf dem Platz stehen sollte."

Vor Partien gegen den Ex-Klub wird gern von einem besonderen Spiel gesprochen. Was genau ist das das Besondere für Dich?
Timo Hildebrand: "Ich habe noch nie im neuen Stadion gespielt. Ich freue mich natürlich auch, die alten Weggefährten wieder zu sehen, generell mal wieder beim VfB zu sein und die Atmosphäre zu spüren. Außerdem bin ich gespannt, wie die Fans auf mich reagieren. Ich freue mich insgesamt einfach sehr."

Es spielt der Siebte gegen den Vierten. Was erwartest Du für eine Partie?
Timo Hildebrand: "Es wird wohl ein Spiel auf Augenhöhe. Wir hatten einen guten Start und hatten dadurch zwischenzeitlich einen ordentlichen Vorsprung auf Stuttgart. Der VfB hat sich mittlerweile aber hochgekämpft, uns trennen nur noch drei Punkte. Ich denke, die Zuschauer können sich auf eine spannende Begegnung freuen."

Wo siehst Du die Stärken des VfB und wo liegen Eure Chancen?
Timo Hildebrand: "Das ist schwierig zu beantworten, weil jedes Spiel anders ist, man nie weiß, was passiert. Außerdem sind beide Mannschaften international unterwegs, insofern ist es auch nicht so klar, welche Spieler auflaufen. Der VfB hat mit Vedad Ibisevic jedenfalls einen Stürmer mit einer beeindruckenden Quote und Mitspieler die ihn toll bedienen. Die Mannschaft ist sehr flexibel."

Und womit werdet Ihr aufwarten?
Timo Hildebrand: "Der Trainer entscheidet, wer letztlich aufläuft. Wir hatten in der jüngsten Vergangenheit nicht so gute Ergebnisse, daher wollen wir vor allem die Punkte sammeln. Das ist auswärts natürlich umso schwieriger."

Und was muss Schalke zeigen, um drei Punkte aus der Mercedes-Benz Arena mitzunehmen?
Timo Hildebrand: "Wir müssen eine Topleistung abrufen. Jeder muss alles in die Waagschale werfen und darauf hoffen wir auch."

Du bist gegen Mönchengladbach nach einer längeren Abstinenz wieder ins Tor zurückgekehrt. Ihr habt auf Schalke schließlich einen harten Torhüter-Kampf. Wie gehst Du damit um – als Erfahrenster?
Timo Hildebrand: "Ich akzeptiere die Situation und versuche das Beste daraus zu machen. In der Vorbereitung hatte ich mich durchgesetzt und dann habe ich mich leider verletzt. Daher musste ich wieder lange warten, aber das kannte ich ja schon. Ich trainiere hart und wenn ich spiele, dann versuche ich einfach meine beste Leistung abzurufen. Insgesamt ist das natürlich ein andere Situation als damals beim VfB."

Wo liegen weitere Unterschiede, wenn Du Schalke mit dem VfB vergleichst?
Timo Hildebrand: "Ich glaube, dass es auf Schalke egal ist, gegen wen du unter der Woche spielst. Die Bude ist immer voll. Schalke ist eine Religion. Die Leute sind positiv verrückt. Das ist keine Kritik an die VfB Fans, die waren auch immer super. Aber die Mentalität ist hier einfach eine andere."

Und inwiefern unterscheidet sich die Arbeitsatmosphäre?
Timo Hildebrand: "Das ist schwer zu sagen. Ein Profiteam ist ein Profiteam, aber klar ist auch jeder Verein anders. Es fällt mir schwer das gut zu beurteilen, weil ich sehr lange beim VfB war und jeden kannte. In Schalke ist das natürlich noch nicht der Fall. Ich merke aber bereits jetzt: Schalke ist schon verrückt. Hier wird unglaublich viel berichtet, und zwar nur schwarz oder weiß. Und man muss immer oben mitspielen."

Das möchte natürlich auch der VfB. Welche Kontakte pflegst Du noch nach Stuttgart beziehungsweise welche Verbindungen bestehen noch?
Timo Hildebrand: "Mit Cacau habe ich ab und an noch Kontakt und wir treffen uns auch manchmal beim Weggehen. Ansonsten kenne ich in den verschiedenen Vereinsabteilungen noch den einen oder anderen."

Und wie überzeugst Du jemanden, am Samstag ins Stadion zu gehen?
Timo Hildebrand: "Das ist relativ einfach. Damit er mich erstmals in Stuttgart als Gegner spielen sieht." (lacht)



Quelle: vfb.de


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