Bundesliga

Die Achterbahnfahrt des VfB geht weiter



Als ob Fredi Bobic sich nicht schon genug über das 1:3 des VfB beim starken FSV Mainz ärgern würde. Jetzt muss der Stuttgarter Manager auch noch den Ausfall des eigentlich Unersetzbaren kompensieren. Kein Wunder, dass sich Bobic auch Sonntag früh noch nicht beruhigt hat. „Da rutscht der Gegenspieler aus – und der Vedo bekommt die Gelbe Karte“, zürnt der 41-Jährige über das Urteil des nicht immer sattelfesten Schiedsrichters Felix Brych in der 57. Spielminute. Die Konsequenz: nach der fünften Verwarnung fehlt der Torjäger Vedad Ibisevic dem VfB zum Rückrundenauftakt in Wolfsburg.

Die Suche nach einer neuen Offensivkraft, für die Fredi Bobic vom Vorstand ein Budget zwischen drei und vier Millionen Euro zugesprochen bekam, sie wird also immer dringlicher. Denn in Ibisevic fehlt dem VfB der Vollstrecker im Strafraum (bisher 17 Pflichtspieltore), die einzige Position im Kader, für die es keine Back-up-Variante gibt. Das dürfte sich in der Wintertransferperiode ändern: Der 1,91 Meter große Stürmer Ishak Belfodil (Parma) ist weiter ein Kandidat, auch eine Ausleihe einer Offensivkraft erscheint eine ernst zu nehmende Option, während der VfB das Ringen um das junge polnische Talent Arkadiusz Milik wohl verloren hat. Der 18-Jährige soll sich mit Leverkusen einig sein – wird bei Bayer bereits zum Medizincheck erwartet. Dass der Erfolg des VfB sehr stark von dem Torriecher des in Mainz abgemeldeten Ibisevic abhängt, ist jedoch nicht die einzige Erkenntnis nach dem Abschluss der Bundesliga-Vorrunde. „Wir haben Kontakt zu den Teams auf den internationalen Plätzen“, resümiert Fredi Bobic, den die Niederlage beim Sechsten aus Rheinhessen nicht umwirft, „es ist also in der Rückrunde noch viel drin.“ Zwar ist der VfB als Tabellenneunter diesmal einen Rang schlechter platziert als in der Vorsaison – doch mit 25 Punkten hat man bei Saisonhalbzeit drei Zähler mehr auf der Habenseite als im Dezember 2011.

Der VfB will in drei Wettbewerben überwintern

Mit 27 Spielen in 18 Wochen hat der VfB seit dem Saisonstart Mitte August ein Mammutprogramm absolviert. Besiegt die Mannschaft am Mittwoch im Pokal-Achtelfinale Köln, dann ist sie auch nach der Winterpause in drei Wettbewerben vertreten. „Das wäre ein großer Erfolg“, sagt Fredi Bobic.

„Einige im Team sind heute nicht auf hundert Prozent gekommen. Aber es fällt mir schwer, meine Mannschaft zu kritisieren“, sagte der Trainer Bruno Labbadia, als in Mainz die sechste Saisonniederlage perfekt war, „man hat gesehen, dass meine Spieler voll am Anschlag sind.“ Schließlich ist der Kader des VfB Stuttgart nicht darauf ausgerichtet, wie am Samstag den Ausfall von sieben verletzten oder gesperrten Akteuren zu verkraften.

Nach den Erfahrungen der Vorrunde macht Labbadia, der sich am Donnerstag mit Bobic zu einem längeren Gespräch zusammensetzen wird, sein Bleiben beim VfB über das Vertragsende Juni 2013 hinaus also besonders von der perspektivischen Zusammensetzung des Spielerkaders abhängig. Eine endgültige Entscheidung in der Trainerfrage soll im Wintertrainingslager im türkischen Badeort Belek fallen. „Wir werden das alles in Ruhe klären“, sagt Bobic.

Eine Entscheidung, wie es mit Zdravko Kuzmanovic weitergehen soll, dürfte dagegen gefallen sein. Nach dem Ausfall von William Kvist in die Startelf gerückt, spielte der Serbe in den letzten Partien ordentlich – doch abseits des Spiel- und Trainingsbetriebs ist „Kuz“ ein Fremdkörper. Daher scheint klar zu sein: findet sich ein Interessent für die Nummer acht des VfB, die 2009 für die ­Rekordablösesumme von acht Millionen Euro vom AC Florenz kam, dann darf Zdravko Kuzmanovic, der sich neuerdings ein Schweigegelübde auferlegt hat, sofort gehen.

Nachdem die Bundesliga-Vorrunde des VfB mit den vielen Aufs und Abs einer Achterbahnfahrt glich, in der sich das Team aber mehrfach aufrappelte, gibt es nun positive Signale, die auf eine ähnlich erfolgreiche Rückrunde wie in der Vorsaison (31 Punkte, Rang drei hinter dem BVB und Bayern) hoffen lassen: So machte der lange Zeit verletzte Daniel Didavi das erste Saisonspiel – und deutete nach seiner Einwechslung an, dass er die Kreativlücke im offensiven Mittelfeld schließen könnte. Auch Cacau wird zurückkehren, zudem wird die Rolle der Jungen in der Mannschaft wie die von Antonio Rüdiger, der nach schwachem Start in Mainz gut spielte, immer wichtiger.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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