Bundesliga

Labbadias Wutrede lässt die Spieler kalt



Es war ein überschaubares Grüppchen, das sich am Dienstag zum ersten Training nach dem Gefühlsausbruch von Bruno Labbadia am vergangenen Sonntag zusammenfand. Neun Feldspieler und drei Torhüter standen auf dem Platz. Die restlichen VfB-Profis sind derzeit mit ihren jeweiligen Nationalmannschaften unterwegs.

Als sich dann auch noch die Rekonvaleszenten Serdar Tasci (Achillessehnenprobleme), Shinji Okazaki (Knochenabsplitterung im Zeh), Georg Niedermeier (Oberschenkelprobleme) und Johan Audel (Muskelfaserriss) zum individuellen Training verabschiedeten, hatte Bruno Labbadia – ungewohnt ganz in schwarz gekleidet – gerade noch fünf Feldspieler zur Verfügung. Und die ließ er am Vormittag fleißig Torschüsse üben.

Die Handvoll Fans, das Kamerateam, die zwei Journalisten und die beiden Fotografen, die das Geschehen vom Spielfeldrand aus beobachteten, schienen den VfB-Trainer nicht im Geringsten zu stören. Äußern wollte er sich nach seiner Wutrede vom Sonntag, allerdings auch nicht mehr. Was ihm auf der Seele brannte, hatte er ja bereits gesagt. Nun, ließ er ausrichten, wolle er sich wieder auf die sportliche Arbeit konzentrieren.

Gentner zeigt Verständnis für Labbadias emotionale Worte

Dafür sprang Mittelfeldspieler Christian Gentner seinem Coach nach dem Training zur Seite. Er zeigte Verständnis für dessen emotionale Worte. „Da hat sich anscheinend einiges aufgestaut und das muss dann eben mal raus. Es ist in Ordnung, so etwas dann auch mal öffentlich zu sagen“, erklärte das Mitglied des Mannschaftsrates. Dass es nach einem derart schwachen Saisonstart öffentliche Kritik gebe, sei ebenfalls verständlich, „aber es muss alles fair bleiben.“

Christian Gentner hatte sich die Brandrede seines Trainers noch am Sonntagabend als Aufzeichnung angeschaut. Und gesehen, wie Bruno Labbadia sich nach dem 2:2 gegen Bayer Leverkusen vor allem über die Berichterstattung in gewissen Medien, aber auch über die „Bruno-Raus“-Rufe einiger Fans und sein Arbeitsumfeld in Stuttgart beschwert, und dabei deutliche Worte gefunden hatte.

„Es bringt doch überhaupt nichts, wenn sich jetzt jeder Spieler hinstellt und sich öffentlich für den Trainer ausspricht“

Innerhalb der Mannschaft aber, versicherte Gentner am Dienstag, sei der emotionale Ausbruch des Trainers, überhaupt kein Thema gewesen. „Damit beschäftigen wir uns nicht“, erklärte er. Vielmehr gehe es beim Tabellen-15. nun darum, sich schnellstmöglich das nötige Selbstvertrauen zu erarbeiten. „Das geht nur über Ergebnisse“, sagte Gentner. Siege und Tore müssen her – auch für Bruno Labbadia.

„Es bringt doch überhaupt nichts, wenn sich jetzt jeder Spieler hinstellt und sich öffentlich für den Trainer ausspricht“, betonte Christian Gentner, „was wir sagen ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, was wir auf dem Platz zeigen.“ Denn eines sei klar: „Bei uns gibt es sicher keinen, der für oder gegen den Trainer spielt. Wir alle spielen für unseren Verein und wir wollen endlich wieder Erfolge feiern.“

Bis zum 21. Oktober hat der VfB nun Zeit. Dann tritt das Team beim Hamburger SV an (17.30 Uhr). Ein Dreier bei den Hanseaten wäre mit Sicherheit die beste Unterstützung, die die Mannschaft Bruno Labbadia geben kann.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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