Kommentar zur Präsidentenwahl
Der VfB stellt die Vertrauensfrage Bernd Wahler soll VfB-Präsident werden – ein Selbstläufer ist sein Wahl aber nicht.
Bernd Wahler hätte keine Chance. Undenkbar, dass dieser einem nur sehr überschaubaren Kreis von Menschen bekannte Adidas-Manager gewählt werden würde, wenn ihn Dieter Hundt als VfB-Präsidentschaftskandidat vorgeschlagen hätte. Spätestens nach dem Fehlgriff mit dem zurückgetretenen Clubchef Gerd Mäuser hatte der Aufsichtsratsboss das Vertrauen der Mitglieder verloren. Was auch Hundts eigenen Abgang zur Folge hatte. Vertrauen zurückgewinnen will der VfB-Aufsichtsrat unter dem neuen Chef Joachim Schmidt, dessen Wunschkandidat Bernd Wahler ist, und von dem auch der Sportvorstand Fredi Bobic überzeugt ist. Es liegt nun an den Mitgliedern, ob sie den eingeschlagenen Weg mitgehen.
Die Bekanntgabe des Kandidaten ist lediglich der erste Schritt, den entscheidenden machen die Mitglieder bei der Hauptversammlung am 22. Juli per Stimmabgabe. Wahlers Wahl ist kein Selbstläufer. Schließlich muss die vom VfB-Führungspersonal zuletzt oft enttäuschte Basis der Clubspitze einen neuen Vertrauensvorschuss geben und ihr glauben, einen geeigneten Kandidaten gefunden zu haben. Bernd Wahler wird die verbleibenden knapp drei Wochen bis zur Mitgliederversammlung nutzen, um für sich und seine Ideen zu werben. Er wird in Interviews möglicherweise glaubhaft versichern, dass er alles daran setzt, ein guter VfB-Chef zu sein. Doch einlösen lässt sich dieses Versprechen erst in der täglichen Arbeit als Präsident des Bundesligisten.
Vereinsführung hofft auf Wohlwollen
So stellt die Vereinsführung den Mitgliedern am 22. Juli die Vertrauensfrage und hofft auf deren Wohlwollen. Andernfalls bliebe dem Aufsichtsrat nichts anderes übrig, als zurückzutreten. Deshalb müssen sich die Mitglieder vor der Versammlung klar darüber werden, ob sie beim VfB alles infrage stellen.
Unter diesen Vorzeichen wiederum hat Bernd Wahler nun eine realistische Chance, zum neuen Präsidenten des VfB Stuttgart gewählt zu werden.
Quelle: Stuttgarter Zeitung