2. Liga
Die VfB-Profis zwischen Lust und FrustEin Blick auf die Ersatzbank des VfB zeigt: Im Kader steckt jede Menge Potenzial. Allerdings auch Frust bei den Reservisten. Noch hält Trainer Hannes Wolf seine Spieler aber ordentlich bei Laune.
Am Montag noch Ersatz, am Sonntag dennoch wieder ein Kandidat für die Startelf:
VfB-Profi Kevin Großkreutz.
Nicht einmal drei Minuten hat es am Montagabend gedauert, da zauberte den VfB-Fans der Blick auf die Anzeigetafel ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Im Zweitligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg führten die Roten da bereits mit 1:0 – der Grundstein für den 3:1-Erfolg war gelegt. Ein Grund zur Freude war am Montagabend aber auch der Blick auf die Ersatzbank des VfB. Zumindest für diejenigen, die nicht draufsaßen.
Die Besetzung nämlich machte deutlich, welches Potenzial im Kader des VfB steckt. Da saßen: Berkay Özcan, vielversprechendes Talent. Toni Sunjic, Nationalspieler. Jean Zimmer, gestandener Zweitligaprofi. Hajime Hosogai, Japaner mit Erstligaerfahrung. Florian Klein, EM-Teilnehmer. Und Kevin Großkretz, Weltmeister. Letzterer hätte nach seiner Gelb-Sperre wieder auflaufen können, schmorte aber 90 Minuten auf der Bank – weil Trainer Hannes Wolf mal wieder taktische Erwägungen vor große Namen stellte.
Trainer Wolf lobt die Spieler für ihr Verhalten
„Wir wollten rechts hinten Benjamin Pavard bringen, weil wir mit vielen hohen Bällen auch auf die Außenpositionen gerechnet haben“, begündete der Coach seine Entscheidung. Also trainierte Großkreutz am Dienstagvormittag mit den anderen Reservisten und jenen Spielern, die es gar nicht in den Kader geschafft hatten. Auch Daniel Ginczek mischte mit, Philip Heise dagegen trainierte nach seiner Mandelentzündung noch individuell. Mit Blick auf seine Möglichkeiten, während des Spiels zu reagieren, sagte Wolf: „Wir haben Top-Jungs draußen.“ Die aber alle lieber drin wären.
Noch ist das kein Problem. „In der Gruppe verhalten sich derzeit alle sehr gut“, sagt Wolf – der sich alle Mühe gibt, seine Entscheidungen zu begründen. Mal in einem Vier-Augen-Gespräch, wie am Montag mit Großkreutz. Auf jeden Fall immer in der Teambesprechung. „Ich habe der Mannschaft erklärt, warum wir so aufgestellt haben.“ Der Coach weiß um die gefahr unzufriedener Spieler – auch im Erfolgsfall. Doch er sagt auch: „Es gibt Frust, aber keine abgeschriebenen Spieler.“ Das hat er in den vergangenen Wochen bewiesen.
Kaum einer ist abgeschrieben
Immer wieder schafften es Spieler, die anscheinend schlechte Karten hatten, in die Startelf. Marcin Kaminski hat seine Chance erhalten, Berkay Özcan ist mal draußen, dann wieder drin, Florian Klein bekommt, je nach taktischer Anforderung, seine Spielzeiten, und am Montag durfte auch Alexandru Maxim wieder von Beginn an ran. So hält Wolf im Großen und Ganzen das Gleichgewicht zwischen Lust und Frust im Kader – und der Erfolg gibt ihm gerade recht.
Quelle: Stuttgarter Zeitung