Bundesliga

Showdown im Weserstadion

Der VfB tritt am Montagabend in Bremen an – für beide Clubs geht es ums sportliche Überleben in der Fußball-Bundesliga. Wenn die Nummer zwei der ewigen Bundesligatabelle (Werder) gegen die Nummer fünf (VfB) antritt, geht es oft ums Ganze. Wir blicken zurück auf einige Duelle.


Ein Klassiker der Bundesliga: Bremen gegen Stuttgart

Ein Rückblick auf die wichtigsten Duelle der beiden Dauerrivalen.


19. April 1975: VfB – Bremen 2:2

Im Tor des VfB stand Flugkünstler Gerhard Heinze, dazu gesellten sich klangvolle Namen wie Willi Entenmann, Egon Coordes, „Buffy“ Ettmayer oder Hermann Ohlicher, als die Stuttgarter als Tabellen-16. vor 52 000 Fans im Neckarstadion den einen Rang besser platzierten SV Werder Bremen empfingen. Am Abend vor dem 28. Spieltag war es zu einem Machtkampf an der Vereinsspitze der Roten gekommen: Auf der Mitgliederversammlung hatte Gerhard Mayer-Vorfelder (42) Präsident Hans Weipert, Spitzname „Lila-Hans“, aus dem Amt gedrängt – an einem Abend, der als „Nacht der langen Messer“ in die VfB-Historie einging.

Auf dem Platz brachten nur Stunden später Ohlicher und Manfred Weidmann die Stuttgarter zweimal in Führung, doch Bremens Werner Weist, der später seine Karriere bei den Stuttgarter Kickers ausklingen lassen sollte, glich beim 2:2 beide Male aus. Am Ende fehlte dem VfB mit seinem Trainer Albert Sing genau dieser eine Punkt, den ein Sieg damals zusätzlich gebracht hätte. Also stieg der VfB (24 Punkte) gemeinsam mit Tennis Borussia Berlin und dem Wuppertaler SV zum bisher einzigen Mal ab, während die Bremer (25 Punkte) drin blieben. VfB: Heinze - Entenmann, Zech, Coordes, Elmer (50. Weidmann) – Stickel (52. Weller), Schäfer, Ettmayer – Hadewicz, Ohlicher, Brenninger. Trainer: Albert Sing. Werder: Burdenski – Höttges, Zembski, Assauer, Kamp – Hiller , Röber (81. Kontny), Röntved, Bracht (46. Thygesen) – Weist, Görts. Trainer: Sepp Piontek.


19. Mai 1984: Werder – VfB 1:2

Neun Jahre nach dem bitteren Gang in die zweite Liga schlüpfte Hermann Ohlicher im Weserstadion in die Rolle des Fußballhelden. Am vorletzten Spieltag der Saison 1983/84 hatte Bremens Benno Möhlmann die VfB-Führung von Asgeir Sigurvinsson ausgeglichen, als Bernd Förster einen Freistoß über die Mauer zirkelte. Den Abpraller drückte Ohlicher in der 82. Minute zum 2:1 über die Linie. „Ja, dann sind wir ja Meister“, sagte der Trainer Helmut Benthaus, als er erfuhr, dass die Verfolger aus München und Hamburg Punkte gelassen hatten.

Dass der VfB das abschließende Heimspiel gegen den damit punktgleichen Verfolger Hamburger SV verlor, spielte durch das wesentlich bessere Torverhältnis keine Rolle. Der Club holte sich seinen dritten Meistertitel nach 1950 und 1952. Es war der erste seit Gründung der Bundesliga. „Unser Erfolgsrezept waren eine kompakte Abwehr um die Förster-Brüder, eine geschlossene Teamleistung sowie ein überdurchschnittlich gutes Mittelfeld mit Karl Allgöwer, Guido Buchwald, Asgeir Sigurvinsson und mir“, resümierte Hermann Ohlicher. Werder: Burdenski – Schaaf, Fichtel, Lellek, Otten – Pezzey, Möhlmann, Neubarth (46. Ordenewitz) , Meier (48. Kamp) – Völler, Reinders. Trainer: Otto Rehhagel. VfB: Roleder – Schäfer, Niedermayer, K. För-ster, B. Förster – Buchwald, Allgöwer, Ohlicher, Sigurvinsson – Reichert (77. Kelsch), Corneliusson. Trainer: Helmut Benthaus.


26. April 1986: VfB – Werder 2:1

Im Neckarstadion kam es zu einem dramatischen Bundesliga-Finale, denn erstmals wurde in Werder Bremen eine Mannschaft nicht Meister, die zuvor nur am ersten und 13. Spieltag nicht auf Platz eins der Tabelle gestanden hatte. „Es ist das Bundesliga-Spiel, auf das ich heute noch am häufigsten angesprochen werde“, sagt Karl Allgöwer, der immerhin 338 Erstligapartien für den VfB absolvierte. Schließlich hatte der schussgewaltige „Wasen-Karle“ den Bremern mit seinen zwei Toren (22., 52.) in die Meistersuppe gespuckt. Ein Punkt hätte Werder zum Titel gereicht, doch der Anschlusstreffer von Manfred Burgsmüller (79.) reichte dazu nicht aus. Also wurde der FC Bayern, der zeitgleich sein Heimspiel gegen Gladbach 6:0 gewann, Meister. Weil die Münchner gegen den VfB das Pokalfinale mit 5:2 gewannen, zogen die Stuttgarter in den Europapokal der Pokalsieger ein.

VfB: Jäger – Zietsch, Schäfer, K. Förster, Nus- höhr – Müller, Buchwald, Allgöwer, Sigurvinsson – Klinsmann (87. Spies), Pasic (83. Hartmann). Trainer: Willi Entenmann. Werder: Burdenski – Pezzey, Schaaf, Kutzop, Otten – Votava, Okudera, Burgsmüller, Ordenewitz (46. Ordenewitz) – Wolter, Völler (46. Neubarth). Trainer: Otto Rehhagel.


29. Mai: 1999 VfB – Werder 1:0

Wieder empfing der VfB die Bremer am letzten Spieltag der Bundesliga – und bangte nur zwölf Monate nach seinem Einzug ins Finale des Europapokals der Pokalsieger (0:1 gegen Chelsea) um den Klassenverbleib. Denn der Vorsprung auf den drittletzten Tabellenplatz, der zu dieser Zeit den direkten Abstieg in die zweite Liga bedeutete, betrug nur zwei Punkte. Der spätere Manager Fredi Bobic erlöste die Stuttgarter Fußballgemeinde letztlich von ihrem Leid, das mit der Verpflichtung des ungeliebten, weil langjährigen KSC-Trainers Winfried Schäfer begonnen hatte. Auf Flanke von Roberto Pinto köpfte der Stürmer bereits in der 6. Minute zum 1:0 ein – dabei blieb es. In der Abschlusstabelle lag der VfB, nun trainiert von Ralf Rangnick, letztlich auf Platz elf, war somit zwei entscheidende Punkte besser als die Clubberer aus Nürnberg, die den bitteren Gang in Liga zwei antreten mussten. VfB: Wohlfahrt – Keller, Verlaat, Oswald, Carnell - Pinto (57. Rost), Thiam, Soldo, Balakov – Bobic (80. Ristic), Akpoborie (M. Zeyer). Trainer: Ralf Rangnick Werder : Rost – Wicky, Trares, Wojtala (46. Benken), Wiedener – Frings, Eilts, Maximov (66. Ailton), Herzog – Bode, Bogdanovic (46. Dabrowski). Trainer: Thomas Schaaf.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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