JAAAAA! Fortuna Köln packt Aufstieg in letzter Sekunde

München –

Hoch und weit segelt der Ball in Richtung Bayern-Tor. Mehr als nur ein Hauch von Verzweiflung liegt bereits in der Luft. München II führt im Relegations-Rückspiel gegen den SC Fortuna Köln mit 2:0.

Das Ergebnis muss nur noch über die Zeit geschaukelt werden. Doch beim allerletzten, verzweifelten langen Ball erwischt Bayern-Keeper Lukas Raeder ein Luftloch, Oliver Laux dreht sich um die eigene Achse und köpft den Ball ins leere Tor!

Binnen einer halben Sekunde verwandelt sich der Trübsal bei Spielern und Fans des Südstadt-Klubs in pure Freude, Genugtuung und stolz. Der Meister der Regionalliga West spielt in der kommenden Saison in der Dritten Liga, die Fortuna ist zurück im Profifußball, auf bundesweitem Parkett.

Die 1:2-Niederlage in München sichert dem Verein die Zukunft, ein Absprung von Investor Michael W. Schwetje ist vom Tisch.

„Wir hatten das Spiel eigentlich schon abgehakt“, gestand ein um die Fassung ringender, überglücklicher Geldgeber. „Dann nochmal so zurück zu kommen, das war Genugtung für das Pech, was die Fortuna in ihrer Historie hatte.“

Fortunas mitgereister, 1000 Mann starker Anhang war ein einzges Meer von Freudentränen. Egal ob Präsident Klaus Ulonska (siehe Interview), Trainer-Ehefrau oder Alt-OB Fritz Schramma - die Szenen im Grünwalder Stadion waren unfassbar.

„Es ist unbeschreiblich, wir hatten die Köpfe alle unten, das Tor konnte einfach nur noch so fallen“, sagte ein völlig entkräfteter Jan-André Sievers. „Jetzt wird's einfach nur noch eskalieren!“

Dabei war die Fortuna eigentlich bereits tot. Zwei wunderschöne Fernschuss-Tore von Ylli Sallahi (20./87.) brachten die Rekordmeister-Reserve verdient mit 2:0 in Führung.

Bei den Kölnern hingen sämtliche Köpfe, denn Kristoffer Andersen sah zudem Gelb-Rot (79.). Nicht nur der Drittliga-Aufstieg, sondern auch die gesamte Zukunft des Vereins schien dahin zu gleiten.

„Man denkt sich: Der Verein ist kaputt, steht vor dem Aus“, sagte Markus Pazurek. „Und dann kommt so eine Szene, die die ganze Fußball-Welt eigentlich nie sieht.“

Trainer Uwe Koschinat, dessen neuer Vertrag nach dem Aufstieg in Kraft tritt, strahlte übers ganze Gesicht, als er auf der Pressekonferenz von seinen Spielern geduscht wurde: „Der FC Bayern hat uns in allen Bereichen, die den Fußball ausmachen, an die Wand gespielt. Nach dem 2:0 waren wir tot, aber wie so häufig nicht tot genug.“

Quelle : express.de