Die Hansa-Kogge eindrucksvoll versenkt

Dritter Sieg in Serie - Fortuna klettert nach 1:0 gegen Rostock auf Rang 13

An alter Wirkungsstätte fehlten Peter Vollmann ein wenig die Worte. Der Rostocker Trainer, der eigentlich charmant plaudern kann, gab sich wortkarg am Mittwoch nach der 0:1-Niederlage seiner Elf im Südstadion vor 2.293 Zuschauern, während Uwe Koschinat nach dem dritten Sieg der Fortuna in Serie mit stolz geschwellter Brust Bilanz eines regnerischen, aber dennoch sehr erfreulichen Abends zog.

„Ich bin ziemlich enttäuscht, deshalb möchte ich auch gar nicht viel sagen. Die Mannschaft hat aus dem Sieg gegen Bielefeld nichts gelernt“, diktierte Vollmann der Presse in die Smartphones. Mehr war ihm nicht zu entlocken nach dem Abrutschen auf Rang 15. Die Südstädter hingegen verbesserten sich durch den Erfolg über die Mecklenburger auf Platz 13, mit vier Punkten Distanz zum ersten Abstiegsplatz. Vor wenigen Wochen war dies noch undenkbar. „Nach der Serie von fünf Niederlagen in Folge sind wir als innerer Zirkel sehr ruhig mit der Geschichte umgegangen. Es wurden keine Horrorszenarien entworfen. Deshalb bin ich heute nicht nur sehr stolz über den dritten Sieg in Folge, sondern auch darüber, was wir in dieser schwierigen Phase geleistet haben“, unterstrich Koschinat, der gegenüber dem 2:0 in Dortmund für Hamdi Dahmani Michael Kessel in die Anfangself berufen hatte. Was ihm der 30-Jährige auch mit dem Tor des Abends nach 31 Minuten dankte. Nach einem Abschlag von Andre Poggenborg tankte sich der Linksaußen im Strafraum durch, zog vehement ab und schoss den Ball durch die Arme von Jörg Hahnel aus zwölf Metern ins lange Eck. „Es war wichtig, dass wir heute nochmal nachgelegt haben. Jetzt versuchen wir in Stuttgart auch noch was zu holen. Wenn du verlierst, wird alles schlecht geredet, aber wir haben immer an uns geglaubt. Wir wussten, dass wir eine starke Mannschaft haben und das wir wieder da unten raus kommen“, versicherte Kessel.

Dabei hätte der Schuss zumindest in den ersten 45 Minuten auch einmal nach hinten losgehen können. Nach einem Pass von Dennis Srbeny tauchte Christan Bickel frei vor Poggenborg auf, aber er knallte den Ball knapp am langen Pfosten vorbei (34.). In Spielabschnitt zwei ging die Hansa-Kogge dann aber auf Tauchstation. Insbesondere Thomas Kraus hätte sie schon lange vor dem Schlusspfiff versenken können. Zehn Minuten vor dem Ende jagte der Kapitän den Ball unter anderem freistehend aus fünf Metern in den Nachthimmel. Allzu sehr grämen mochte sich Koschinat am Ende aber nicht mehr über die unzureichende Verwertung der Möglichkeiten, sondern für ihn war das Glas halbvoll: „In der zweiten Halbzeit haben wir ein außergewöhnlich gutes Spiel gemacht. Nach dem 1:0 haben wir uns nicht versteckt. Wir spielen wahnsinnig zielstrebig und betreiben in jeder Partie einen sehr hohen Aufwand, wir sind körperlich sehr robust. Und heute habe ich auch gesehen, dass wir in der Lage sind, Chancen schön heraus zu spielen.“

Sehr zufrieden durfte auch Florian Hörnig nicht nur mit der Leistung der Defensive sein, sondern auch mit seiner eigenen. Der Abwehrverbund sorgte dafür, dass auch zum dritten Mal nacheinander die Null stand. „Das 1:0 hat uns wahnsinnige Sicherheit gegeben, der Gegner musste kommen. Anfang der Saison mussten wir oft einem Rückstand hinterher laufen und das Heft selber in die Hand nehmen. Das war heute Kampf pur, bei dem Wetter legst du alles rein. Defensiv haben alle Rädchen ineinander gegriffen. Der einzige Kritikpunkt ist die Chancenverwertung. Das war auch letzte Woche in Dortmund schon so. Aber wenn wir am Ende die drei Punkte haben…“, machte der Innenverteidiger bereitwillig einen Haken hinter die Partie des elften Spieltages.

Autor: Stefan Kleefisch / Rheinfussball.de