Fortuna vor Duell mit dem Pokal-Schreck aus Lotte



Viel weiter könnten die Gefühlswelten kaum auseinanderliegen. Auf der einen Seite die Sportfreunde Lotte: Beim sensationellen Zweitrunden-Erfolg gegen Bayer 04 Leverkusen erwies sich das Team am Dienstag erneut als DFB-Pokal-Schreck für einen Bundesligisten - trotz 40-minütiger Unterzahl. Dazu ist der Klub als Aufsteiger Vierter in der Dritten Liga. Die Mannschaft von Trainer Ismail Atalan ist eines der Teams der Stunde in Deutschland.
Auf der anderen Seite der SC Fortuna Köln: ein extrem schmeichelhafter Punkt aus den vergangenen drei Spielen, dazu 1:9 Tore. Die Wahrheit ist aber auch: In der Tabelle trennen beide Vereine nur vier Punkte. Am Samstag (14 Uhr) kommt es zum ersten Profi-Duell der ehemaligen Rivalen aus der Regionalliga West. Fortuna-Trainer Uwe Koschinat ist von der Entwicklung der Sportfreunde beeindruckt, unabhängig von ihren furiosen Pokal-Auftritten gegen Werder Bremen und Leverkusen. "Sie haben in ihrer Meistersaison in der Regionalliga unsere Marke von 76 Punkten mit 83 Zählern quasi pulverisiert. Dabei war unser Jahr damals schon extrem stark", lobt Koschinat. "Dazu dann noch die souveräne Aufstiegsrelegation gegen Waldhof Mannheim."

Ähnlich wie in Köln blieb auch das Lotter Team nach dem Aufstieg fast unverändert. "Einzeln hätten wohl viele ihrer Spieler nicht den Weg in die Dritte Liga gefunden. Wie bei uns hat es nur als Kollektiv funktioniert", so Koschinat. In der Herangehensweise liegt der größte Unterschied: Während die Kölner über körperliche Stärken zum Erfolg wollen, sucht Lotte meist spielerische Lösungen.
Kreativität ist auch bei Koschinat gefragt, um sein Team aus dem Formtief zu ziehen und den exzellenten Saisonstart nicht zu sehr in den Hintergrund rücken zu lassen. In Panik verfällt der Coach nicht, zu vertraut ist ihm mittlerweile das Gefühl während solcher Durststrecken. "Wir haben letztlich immer eine Lösung gefunden, darum bin ich nicht unruhig", betont Koschinat. Allerdings sind die personellen Probleme der Fortuna abermals gewachsen - gerade im Mittelfeld. Kristoffer Andersen wird seine Wadenprobleme nicht los, und Markus Pazurek muss früh in der Saison seine erste Gelbsperre absitzen. "In der Kombination mit Maik Kegels Kreuzbandriss sind das Ausfälle, die wir nicht kompensieren können", so Koschinat.

Gerade die Auswirkungen der schweren Verletzung des Neuzugangs werden immer deutlicher. Mit Kegel holte die Fortuna 13 Punkte in sieben Spielen. Ohne ihn waren es vier in fünf Partien. Angeschlagen sind zudem Kusi Kwame (Rückenbeschwerden) und Serhat Koruk (Erkältung). "Aber Rumjammern bringt nichts, und das will ich auch nicht", sagt Koschinat. Den Kölnern hilft nur ein Erfolgserlebnis. Dass Lotte 120 Minuten gegen Leverkusen samt anschließender Siegesfeier in den Knochen stecken, könnte ein Hoffnungsschimmer sein. – Quelle: https://www.ksta.de/24994536 ©2016