Kurzfristig ohne Druck

Die Fortuna erwartet am Sonntag den Tabellenführer aus Chemnitz im Südstadion

Das 2:0 in Halle am vergangenen Mittwoch hat vieles verändert. Die Fortuna kann das Heimspiel am Sonntag (14 Uhr) gegen den Chemnitzer FC deutlich entspannter angehen. Vier Punkte aus den ersten drei Spielen und Platz acht, das ist ordentlich. Und so sagt Uwe Koschinat vor dem Kräftemessen mit dem Tabellenführer der Dritten Liga: „Es lebt sich angenehmer. Der Druck ist jetzt kurzfristig gesehen für uns nicht so groß.“
Was natürlich nicht gleichbedeutend mit einer Kapitulation sein soll. Noch ein Zähler mehr nach 90 Minuten gegen die „Himmelblauen“ und die Kölner wären im Soll. Im Falle eines Sieges wäre der Aufsteiger gar oben mit dabei. So schnell ändern sich die Zeiten. Nach dem 1:2 in Großaspach und dem 2:2 gegen Mainz wurde schon über die fehlende Liga-Tauglichkeit und die unzureichende Qualität der Neuzugänge diskutiert, und nun ist alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Der Fußball ist ein Tagesgeschäft und im Moment hat auch der Trainer der Südstädter wieder richtig Spaß an seiner Truppe. „Wir haben in Halle eine richtig gute Leistung gezeigt“, frohlockt Koschinat. Beim HFC war trotz einiger verletzungsbedingter Ausfälle der Wille und die absolute Leistungsbereitschaft zu spüren. „Am ersten Spieltag war die Freude über die neue Liga sehr groß, aber vielleicht hatten wir zu Beginn nicht mehr unsere absolute Hartnäckigkeit. Schon gegen Mainz haben wir wieder körperlicher gespielt. Und in Halle haben wir eine Fortuna gesehen, wie ich sie mir wünsche.“
Große Veränderungen im Team wird es gegen Chemnitz nicht geben. Bei Sascha Marquet und Kristoffer Andersen sieht es nach Aussage des Trainers „sehr schlecht“ aus. Ercan Aydogmus wäre als Brecher eine Option. Auffällig ist nach den ersten drei Spieltagen, dass die Fortuna nicht von der Treffsicherheit eines Einzelnen abhängig ist. Alle fünf Treffer erzielten verschiedene Spieler (Fink, Aydogmus, Rahn, Kessel und Pazurek). „Das ist eine gute Ausbeute und für mich ein Zeichen, dass wir bei der Kaderzusammenstellung wohl nicht so falsch gelegen haben“, unterstreicht Koschinat, der noch überlegt Kusi Kwame erneut mit einer Spezialaufgabe zu versehen, diesmal gegen den Chemnitzer Anton Fink. In Halle wich er Akaki Gogia nicht von der Seite. „Das ist eine Option. Aber Gogia ist wegen seiner fußballerischen Fähigkeiten eine Ausnahmeerscheinung in der Liga. Fink hingegen hat seine Qualitäten in der Box, das muss dann eher die Viererkette auffangen“, erklärt Koschinat.

Von sich reden machte in Halle auch Dennis Engelmann. Der 19 Jahre alte Rechtsverteidiger gab sein Drittliga-Debüt und erhielt Lob von allerhöchster Stelle. „Er hat die notwendige Ruhe am Ball, ein sehr gutes taktisches Gespür und Selbstvertrauen im Spiel nach vorne. Er ist eine sehr ernsthafte Alternative“, bekundet der Trainer, der sich Gedanken machen muss, wie er den Chemnitzer Abwehrriegel knacken kann. Denn der CFC ist noch ohne Gegentor nach den ersten drei Spieltagen. „Möglicherweise muss ein Tor ausreichen“, so Koschinat. Aber auch die Gäste sollten gewarnt sein, denn die Fortuna ist bis jetzt in jedem Spiel in Führung gegangen…

Autor: Stefan Kleefisch/rheinfussball.de