„Wir können zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“
Biada und Königs sind gegen die Hansa-Kogge mit an Bord



Schnaps ist Schnaps und Bier ist Bier. Auf den Fußball übertragen würde man sagen: Testspiele sind Testspiele und Meisterschaft ist Meisterschaft. Insofern will Uwe Koschinat die vier Niederlagen in der nur drei Wochen langen Vorbereitung gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf sowie die West-Regionalligisten Borussia Mönchengladbach II, Borussia Dortmund II und Alemannia Aachen vor dem Rückrundenauftakt am Freitag (19 Uhr) zu Hause gegen Hansa Rostock nicht überbewertet wissen.
Und das gleich aus mehreren Gründen. „Natürlich sind die Ergebnisse nicht erfreulich. Aber wir sind körperlich gut durch diese Phase gekommen. Ich habe im Training viele gute Ansätze gesehen. Und ich arbeite schon lange mit einigen Spielern zusammen, die können sich selber sehr gut einschätzen. Jeder ist in der Lage sich auf den Punkt in eine Top-Verfassung zu bringen. Wir haben nicht die notwendige Schärfe auf den Platz gebracht. Uns haben 20 bis 25 Prozent Wettkampfmentalität gefehlt. Wenn das Flutlicht angeht, wird der emotionale Faktor bei hundert Prozent sein“, erklärt der Fortuna-Trainer. Was er teilweise nicht erwähnt: Zwei Partien fanden auf Kunstrasen statt. Gegen Düsseldorf gab es den Gegentreffer zum 1:2 erst in der 90. Minute. Zudem wurde viel experimentiert. Ergänzungsspieler bekamen verstärkt Einsatzzeiten. Mit Königs, Biada oder Kwame fielen auch immer wieder vereinzelt Stammspieler verletzt aus. Und eine erfolgreiche Vorbereitung ist keine Garantie für einen erfolgreichen Serienstart, wie Koschinat aus eigener Erfahrung berichten kann: „Vor der Aufstiegssaison haben wir alles weggeknallt in der Vorbereitung und dann das erste Heimspiel gleich mit 0:3 gegen Alemannia Aachen verloren.“

20 der bisher erzielten 28 Punkte erspielte sich die Fortuna im Südstadion. Nur gegen Dynamo Dresden (1:5) und die Würzburger Kickers (0:3) gab es Niederlagen. Die Heimspiele sind der Schlüssel zum Erfolg. Das Gastspiel der Rostocker bietet den Kölnern gleich eine doppelte Gelegenheit, zum einen könnten die Südstädter mit einem Dreier einen guten Schritt in Richtung Klassenerhalt machen und zum anderen nach den Stuttgarter Kickers einen weiteren Konkurrenten wohl entscheidend auf Abstand halten. Koschinat untermauert dies mit einem Rechenbeispiel: „Wenn wir gegen Hansa gewinnen, kämen wir mit fünf Siegen in den folgenden 16 Spielen auf 46 Punkte. Die Rostocker müssten dann schon neun Partien gewinnen, um auf 49 Punkte zu kommen. Das wäre fast unmöglich. Wir können zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“

Erleichtert konnte Koschinat am Mittwoch nach dem Training auch vermelden, dass sein kongeniales Sturmduo Julius Biada und Marco Königs einsatzfähig ist. Nachdem der quirlige Biada am Montag im letzten Test gegen Borussia Mönchengladbach II bereits nach einer halben Stunde das Feld verließ, fürchteten viele bereits eine Verletzung. Koschinat klärt auf: „Ich kann alle beruhigen. Das war vorher so abgesprochen. Ich wollte ihm auf einer kurzen Distanz noch einmal Spielpraxis verschaffen. Für den Kopf ist es besser, zu beginnen, als eingewechselt zu werden.“ Auch Sturmtank Königs wird mitwirken können, trotz eines Einrisses am Meniskus. Was für den Laien erst einmal erstaunlich klingt. Aber auch hier hat Koschinat eine plausible Erklärung parat: „Es ist ein sehr kleiner Einriss. Unser Physio Christian Osebold hat mir gesagt, wenn du 20 Spieler mit ihren Knien durch das MRT schickst, wirst du bei der Hälfte einen schweren Befund feststellen. Das muss aber nicht unbedingt Probleme bereiten. Und Marco hat auch heute nach der Einheit auf dem Kunstrasen keine Beschwerden gehabt.“

Während es um die Positionen im Tor, im Sturm und auf der Acht keine Diskussionen gibt, sind alle anderen hart umkämpft. In der Innenverteidigung gibt es den gewohnten Dreikampf Flottmann, Hörnig, Uaferro. Rechts hinten rangeln Ozan Yilmaz und Dennis Engelman um den Platz. Links hinten hat Tobias Fink die Nase vorn vor Kusi Kwame. „Kusi hatte keine gute Phase in der Vorbereitung. Er war zweimal angeschlagen. Tobi hat das genutzt, und nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht“, betont Koschinat, der auf der Sechser-Position für das Rostock-Spiel anscheinend eher zu Routinier Oliver Schröder als zu Neuzugang Christopher Theisen tendiert. „Christopher ist für uns perspektivisch ein überragender Spieler. Ich denke, Oli würde uns in dieser Partie mit seiner Erfahrung gut tun.“ Fehlen werden lediglich die Langzeitverletzten Can Serdar und Markus Pazurek.

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