Warum Lars Bender jetzt Hoffnungsträger des SC Fortuna Köln ist

Nach durchwachsenem Saisonstart tritt der SC Fortuna Köln am Samstag bei Hansa Rostock an. Der formstarke Lars Bender ist einer der Hoffnungsträger in der Elf von Trainer Uwe Koschinat.

Unnötige Platzverweise, krasse individuelle Fehler, vergebene Großchancen – Fortuna Kölns durchwachsener Drittliga-Saisonstart mit einem Punkt aus zwei Partien hatte viel Schatten zu bieten. Für die lichten Momente war die Offensive des Südstadt-Klubs zuständig: Neben Julius Biada und Neuzugang Marco Königs konnte sich vor allem Lars Bender in den Fokus spielen. Der Rechtsaußen wirkt fast wie ein weiterer Neuzugang. „Jetzt sieht man auch, warum ich mich damals so für seine Verpflichtung eingesetzt habe“, erklärt Trainer Uwe Koschinat.

Als der Namensvetter von Bayer-04-Kapitän Bender vor einem Jahr von Eintracht Trier zur Fortuna wechselte, schleppte er einen lange aufgestauten Trainingsrückstand mit sich herum. Bei seinen wenigen Kurzeinsätzen in der Hinrunde konnte er nicht überzeugen, dann kam auch noch Verletzungspech hinzu. „Das hat damals nicht für Drittliga-Fußball gereicht“, meint Koschinat, der den Außenstürmer in der Rückrunde aus Personalnot zeitweise zum Aushilfs-Innenverteidiger ernannte – Bender zeigte seine ersten guten Auftritte im Fortuna-Trikot.

Der geradlinige Vorbereiter

Nach der Sommervorbereitung hat der 27-Jährige zu seiner Form gefunden. Seine Stärken waren sowohl in der Begegnung mit den Stuttgarter Kickers (1:2) als auch gegen Aalen (1:1) zu sehen: Ein explosiver Antritt und punktgenaue, scharfe Flanken aus vollem Lauf. „Wenn er wirklich fit ist, geht Lars über 90 Minuten jeden Weg mit – defensiv und offensiv. Er braucht nur das richtige Gefühl und das Wissen um seine Stärken“, lobt Koschinat. „Er verfügt von allen Spielern, mit denen ich je zusammengearbeitet habe, über die beste Flankentechnik.“

Das macht ihn vor allem für Mittelstürmer Königs zum idealen Mitspieler. „Marco hat gesagt, dass er diese Art von geradlinigem Vorbereiter liebt“, erzählt Koschinat. „Da weiß er: Ich laufe in Position, gleich kommt die Flanke.“

Dahmani und Glocker außen vor

Leidtragende von Benders fußballerischer Wiederauferstehung sind vor allem Hamdi Dahmani und Andreas Glockner, die sich wohl vorerst hinten anstellen und mit Joker-Einsätzen zufriedengeben müssen. Selbst davon meilenweit entfernt sind nach wie vor Johannes Rahn und Cauly Oliveira Souza. Fortunas Top-Torjäger der vergangenen Saison macht nach seinem leichten Bandscheibenvorfall laut Koschinat zwar „Tag für Tag“ Fortschritte, doch bis zur Einsatztauglichkeit wird es wohl noch ein paar Wochen dauern. Gleiches gilt für Souza. Der Brasilianer war nach seinem Wechsel-Wirrwarr und verpasster Sommervorbereitung nicht in dem erwünschten körperlichen Zustand und erlitt vor kurzem einen Muskelfaserriss.

Die Achse Bender/Königs soll die Fortuna am Samstag (14 Uhr) bei Hansa Rostock zum ersten Saisonsieg führen. „Es geht jetzt darum, ins Punkten zu kommen. Die kommenden Spiele sind so etwas wie die Wochen der Wahrheit für mich“, sagt Koschinat. „Die Liga ist so eng, es wird so oft unentschieden gespielt, da können ein paar Siege oder Niederlagen schon über sehr viel entscheiden.“

Rostock geht zwar mit einem Negativerlebnis, aber dennoch mit Selbstvertrauen in die Partie: Nach starker Leistung unterlag das Team in der 1. DFB-Pokalrunde dem Zweitligisten Kaiserslautern erst im Elfmeterschießen.



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