Fortuna Köln will die Flamme am lodern halten

Die Kölner treten am Dienstag beim SV Wehen-Wiesbaden wieder mit Poggenborg im Tor an



In der Südstadt is et Leech an. Und das mit einer enormen Beleuchtungsstärke. Denn die Fortuna hat nach zwei Spieltagen mit sechs Punkten und 5:0-Toren den Platz an der Sonne in der 3. Liga inne. Das ist mittlerweile auch schon bis zu einer kölschen Fußball-Ikone vorgedrungen. „Schaue auf die Drittliga-Tabelle. Das sieht man, was mit Cleverness und Bescheidenheit alles möglich ist“, so lautete ein Tweet von Lukas Podolski nach dem mustergültigen Saisonstart der Südstädter, die nun bereits am Dienstag (19 Uhr) beim SV Wehen-Wiesbaden den ersten Platz verteidigen müssen.
„Ich denke nicht, dass er sich jetzt ständig mit uns beschäftigt. Aber, das zeigt, dass es sich herumgesprochen hat, für welche Tugenden wir stehen. Da kann ich ihm nur zustimmen“, freute sich Uwe Koschinat über die Anerkennung des Nationalspielers. Trotz allem gilt es für die Fortuna den Ball flach zu halten. Den Spielern war es beinahe schon ein wenig unangenehm, als sie nach dem Erfolg gegen Werder II auf die Tabellenführung angesprochen wurden. „Das ist eine schöne Geschichte, aber man darf das nicht überbewerten. Wenn Du die Klasse halten willst, dann ist ein Heimsieg gegen Bremen eine Pflichtaufgabe. Wir haben ja jetzt nicht gegen Chemnitz oder Duisburg gespielt“, ordnet der Trainer das Ganze in den richtigen Kontext ein.

Für die kommende Auswärtspartie in Wiesbaden gibt Koschinat auch eine klare Richtung vor. „Für uns gilt es, das was wir entflammt haben, am Leben zu halten. Meine Spieler strotzen derzeit vor Selbstbewusstsein, es darf aber nicht Selbstzufriedenheit daraus werden.“ Die Handlungsweise seiner Mannschaft gefalle ihm derzeit sehr, wenn dies immer so der Fall wäre, dann könne man am Ende im Mittelfeld der Tabelle landen, auch wenn dies ambitioniert klänge. Andere Voraussetzungen hat der SV Wehen. Angesichts des vermeintlich leichten Startprogramms mit den Heimspielen gegen Aalen und gegen die Fortuna sowie zwischendurch der Partie beim Aufsteiger Lotte hatten sich die Landeshauptstädter sicher mehr ausgerechnet, als nur einen Punkt nach zwei Partien. „Die stehen jetzt auf dem Prüfstand gegen uns. Die haben schon eine andere Drucksituation als wir. Auf der anderen Seite sind sie mit einem Sieg im Mittelfeld der Tabelle.“

Personell gibt es keine Bewegung im Kader für die Partie am Dienstag bei den Hessen. Daniel Flottmanns gegen Werder erlittene Platzwunde am Kopf wurde mit vier Stichen genäht. Der Kapitän kann dennoch spielen. Im Tor wird Koschinat wie nach dem 2:0 angekündigt in den ersten vier Spielen rotieren. Andre Poggenborg kehrt ins Gehäuse zurück. Zwei qualifizierte Teilzeitarbeiter im Kasten gab es in den 90er Jahren im Übrigen schon einmal bei der Fortuna. Damals setzte Trainer Hannes Linßen in den Heimspielen Frank Agaciak ein, auswärts durfte dann Jacek Jarecki regelmäßig ran. Der aktuelle Trainer plant aber nicht, aus dem Torwart-wechsel-dich-Spiel eine Dauerlösung zu machen. „Prinzipiell nein. Beide gehen sehr souverän damit um. Ich betrachte das komplett ergebnisoffen. Ich weiß tatsächlich derzeit noch nicht, wie ich mich letztlich entscheiden werde.“

Die weiteren beiden Positionen, die Koschinat gegen Bremen neu besetzte, das waren die des Linksverteidigers sowie des Stoßstürmers. Ob diesmal wieder Johannes Rahn und Kusi Kwame anstelle von Marc Brasnic und Cimo Röcker auflaufen werden, ließ der Fußballlehrer offen, er lobte aber Kwame ausdrücklich. „Kusi ist in einer sensationellen Form. Er haut aber auch immer alle Körner raus. Und zum Glück habe ich mit Cimo ein Pendant mit derselben Stärke. Das ist eine Wettbewerbssituation.“ Eventuell bekommt auch der zuletzt sehr starke Markus Pazurek mal eine schöpferische Pause. „Bei Patschu ist die Frage, ob das für seinen Körper nach der schweren Verletzung mit den vier Spielen in kurzer Abfolge leistbar ist.“ Mit Oliver Schröder stünde ein erfahrener Spieler als Ersatz bereit.

Gar keine Rolle spielt derzeit Christopher Theisen. Der Winterneuzugang saß gegen Werder nur auf der Tribüne. Während sich Spieler wie Julius Biada, Lars Bender oder Cedric Mimbala nach einem halben Jahr Anlaufzeit bei der Fortuna akklimatisiert hatten, scheint dies ausnahmsweise bei dem 23-Jährigen einmal nicht zu funktionieren. „Es gibt für ihn zwei mögliche Positionen. Als Sechser verlange ich körperliche Robustheit. Ein Synonym dafür ist Pazurek. Und als Achter hat er Kristoffer Andersen und Maik Kegel vor sich. Kegel ist derzeit unumstritten. Wir haben die sportliche Situation mit dem Spieler vor der Saison klar kommuniziert und beleuchtet. Das kann für ihn derzeit natürlich nicht befriedigend sein“, sagt Koschinat. Der verletzte Andersen soll im Übrigen ab Mittwoch wieder komplett mit ins Mannschaftstraining einsteigen.

rheinfussball.de