Ein Kampf mit denselben Waffen
Fortuna tritt als Außenseiter beim Aufstiegskandidaten Kiel an

Der Ärger über die „zu laxe Berufsauffassung“ seiner Spieler beim 2:2 zu Hause gegen RW Erfurt ist mittlerweile verraucht. „Das ist ja nun wahrlich keine grundsätzliche Eigenschaft, die ich meinem Team anhängen müsste“, betont Uwe Koschinat vor der Auswärtspartie der Fortuna am Samstag (14 Uhr) bei Holstein Kiel. Dass seine Mannschaft gegen die Rot-Weißen nicht intensiv genug und inkonsequent zu Werke gegangen sei, sei angesprochen worden und damit nunmehr auch erledigt, unterstreicht der Kölner Fußballlehrer. Nun gilt es bei der „Überraschungsmannschaft der Saison“ eventuell für eine selbige zu sorgen.
Dabei unterscheiden sich die Vorzeichen dieses Mal deutlich. Hatten die Kölner zuletzt Gegner wie Cottbus, Münster, Dresden oder Erfurt, die in „einer problematischen Phase“ waren, treffen die Südstädter nun auf einen Kontrahenten, der „nur so vor Selbstbewusstsein strotzt und mit breiter Brust antritt“. Seit 14 Spielen sind die Störche unbesiegt und auf dem besten Wege in Richtung Liga zwei. Uwe Koschinat traut seiner Elf dennoch an der Förde zu, was Zählbares zu holen. Schon im Hinspiel war zu erkennen, dass sich beide Teams in der Art ein Spiel anzugehen sehr ähneln. „Wir bekriegen uns mit denselben Waffen, nur die Kieler treiben das Spiel noch ein bisschen weiter“, so der Coach. Mit unglaublicher Wucht und brutaler Aggressivität in den Zweikämpfen hat sich der Tabellenzweite in der Liga einen furchtlosen Ruf erarbeitet. Gerade aufgrund der täglichen Trainingsarbeit dürfte den Kölner Spielern diese Herangehensweise aber nicht fremd sein.

Verzichten muss Koschinat in Kiel auf Kristoffer Andersen, der nach langer Rekonvaleszenz noch eine Woche harte Trainingsarbeit braucht, auf den Langzeitverletzten Tobias Fink und auf Sascha Marquet, der sich mit starken Rückenschmerzen plagt. Markus Pazurek steigt nach einer Untersuchung am kommenden Montag gegebenenfalls wieder voll in die Übungseinheiten ein. Ebenfalls nicht im Kader ist Ozan Yilmaz nach seinem schweren Autounfall vor 16 Monaten und ersten Comeback-Versuchen in der zweiten Mannschaft. „Man sieht, dass ihm in engen Spielformen noch etwas fehlt. Aber für mich war wichtig zu wissen, ob er körperlich wieder komplett hergestellt ist. Das Rückfallpotenzial bei ihm ist gering“, so Koschinat. Ob Yilmaz allerdings in dieser Saison noch zu Kurzeinsätzen in der 3. Liga kommt, ist fraglich. „Derzeit habe ich dafür keinen Raum. Ich würde ihm gerne ein paar Minuten geben, aber der Klassenerhalt hat Priorität und andere Spieler scharen auch mit den Hufen.“

Erfreut hat der Trainer die Vertragsverlängerung von Torsten Fink und Florian Hörnig zur Kenntnis genommen, womit nun 14 Spieler aus dem aktuellen Kader auch für die kommende Saison an den Verein gebunden wurden. „Das waren beides Wunschspieler von mir, die beispielhaft für unseren Weg stehen. Tobi wollte sich nach seiner schweren Verletzung nicht so von der Fortuna verabschieden.“ Sollte nun auch noch der von Bayer Leverkusen ausgeliehene Dennis Engelman sein Engagement in der Südstadt fortsetzen, dann wäre Koschinat „in der Defensive eigentlich durch“. Die Signale des Spielers sind jedenfalls eindeutig: „Er hat sich klar positioniert.“

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