Fortuna Köln Tim Boss hält den Traum am Leben

Von
Christian Krämer

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Köln - Tim Boss konnte sein Grinsen nicht verbergen. „Wir haben unsere kleine Taktik, Pogge und ich, und die ist aufgegangen“, berichtete Fortuna Kölns Keeper über die Arbeit mit Torwarttrainer André Poggenborg. „Ich hatte eine Idee, dass der Ball dorthin gehen würde.“ Gemeint war eine von zwei spielentscheidenden Aktionen beim 1:0 (0:0)-Sieg im Drittliga-Verfolgerduell gegen den SV Wehen Wiesbaden.

15.38 Uhr am Samstagnachmittag im Kölner Südstadion, die Fortuna führt 1:0, der Relegationsplatz ist momentan wieder greifbar. Wehens Maximilian Dittgen legt sich den Ball im Strafraum zurecht, als Bernard Kyere mit ordentlich Verspätung in den Zweikampf fliegt. Fortunas Verteidiger trifft den Gegenspieler am Schienbein – Elfmeter. Stephan Andrist steht Boss gegenüber. Kölns Torhüter spielt bislang eine herausragende Saison, die Partie gegen den SVWW scheint allerdings nicht seine. Der 24-Jährige bekommt kaum einen Ball auf den Kasten, schlägt aber immer wieder weite Pässe links und rechts ins Seitenaus, wahlweise auch direkt zum Gegner.

Daniel Keita-Ruel erzielt Siegtreffer

Dann der Strafstoß: Andrist läuft an, platziert den Ball eigentlich perfekt rechts neben den Pfosten, ehe Boss heruntertaucht und den Ball mit den Fingerspitzen neben das Tor lenkt. Das mit 1415 Zuschauern spärlich besetzte Südstadion klingt plötzlich nach dem fünffachen Besucherandrang. Kurz vor Schluss pariert Boss noch einmal aus kurzer Distanz gegen Wehens Torjäger Manuel Schäffler. Dann ist das Spiel vorbei – Fortuna gewinnt das „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen den Tabellendritten und verkürzt den Rückstand auf den Relegationsplatz auf nur noch drei Zähler. Bei einer Niederlage und neun Punkten Abstand wären alle Gedanken ans Aufstiegsrennen ad acta gelegt worden, da waren sich die Kölner einig. Matchwinner Boss: „Der Sieg war immens wichtig, das ist klar. Aber er war auch verdient, wir haben den besseren Fußball gespielt.“

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Wegbereiter des erst zweiten Erfolgs im Jahr 2018 war neben dem Keeper auch der Siegtorschütze, Daniel Keita-Ruel. In der 56. Minute erzielte der Stürmer, nach hervorragender Vorbereitung von Nico Brandenburger, mit seinem zehnten Saisontor das 1:0, per sattem Rechtsschuss ins kurze Eck. „Da wollte ich ihn hinhaben, ich habe gesehen, dass da eine Lücke war“, sagte Keita-Ruel. Sein Vorlagengeber vertraute hingegen mehr auf einen Instinkt. „Ich habe den Ball auf Verdacht gespielt. Ich weiß, dass Keita immer gerne in die Lücke sprintet.“

Freitag gegen Werder Bremen II

So reichte die Kombination aus einer perfekten Parade und einem konsequent zu Ende gespielten Angriff zum ersten Fortuna-Sieg gegen ein vor den Kölnern platziertes Team. „Allein aufgrund des Elfmeters waren es natürlich glückliche drei Punkte“, meinte Trainer Uwe Koschinat. Allerdings bringen diese noch einmal viel Spannung ins Rennen um den Relegationsplatz. Vor allem, weil die Fortuna den anstehenden 26. Spieltag mit einem weiteren Heimspiel eröffnet, am Freitag gastiert Werder Bremen II im Südstadion (19 Uhr). Ein Sieg gegen den Tabellenvorletzten würde die Kölner zumindest vorrübergehend punktemäßig zu Rang drei aufschließen lassen.

Fortuna Köln: Boss – Ernst, Kyere, Menz, Pazurek – Brandenburger, Kegel (90. Theisen) – Scheu, Dahmani (87. Andersen), Farrona Pulido (77. Kurt) – Keita-Ruel. Tor: Keita-Ruel (56.). Zuschauer: 1415. Bes. Vorkommnisse: Boss hält Elfmeter gegen Andrist (74.).


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