Strahlende Kölner nach Sieg gegen SG Sonnenhof
Fortuna gewinnt deutlich mit 4:0 - Zwei Joker-Tore am Ende

Je länger die Partie am Samstagnachmittag im Südstadion dauerte, umso länger wurden auch die Gesichter der Spieler der SG Sonnenhof. Auch die Miene von Gäste-Coach Uwe Rapolder verfinsterte sich zusehends, während die Kölner spätestens nach dem Schlusspfiff wie Honigkuchenpferde strahlten. Mit 4:0 gewann die Fortuna vor 958 Zuschauern das erste Spiel der Rückrunde in der Dritten Liga gegen Mitaufsteiger Großaspach. Satte zehn Punkte ist die Elf von Uwe Koschinat mittlerweile vom drittletzten Platz entfernt. Das Abstiegsgespenst wird sich in der Südstadt alsbald nicht mehr blicken lassen.
Der dritte Sieg in Serie, das vierte Mal in Folge zu Null, kein Wunder, dass selbst der Trainer ins Schwärmen geriet. „In der zweiten Hälfte haben wir den Spielfluss von Großaspach deutlich früher zum Erliegen gebracht und die Partie zu einem dreckigen Spiel gemacht. Der Sieg ist aus meiner Sicht etwas zu hoch ausgefallen, aber wir haben heute die Räume am Ende endlich mal genutzt. Die Mannschaft zeigt einen unbändigen Willen. Wir haben jetzt die Chance Weihnachten mit einer drei vorne bei der Punktzahl zu feiern. Was die Mannschaft in den letzten Wochen leistet, nötigt mir ganz, ganz großen Respekt ab.“

Die Fortuna begann mit drei Änderungen. Für den gesperrten Markus Pazurek lief Sebastian Zinke als Sechser auf. Michael Kessel und Kusi Kwame rückten für Cauly Oliveira Souza und Dennis Engelman in die Startelf. Vom Anpfiff weg entwickelte sich in Halbzeit eins ein offener Schlagabtausch mit großen Chancen hüben wie drüben. Beide Teams legten den Vorwärtsgang ein. Nach einem Freistoß köpfte der Großaspacher Robin Schuster freistehend in zentraler Position neben das Tor (8.). Nach einer feinen Flanke von Tobias Fink vergab Johannes Rahn auf der Gegenseite eine Hundertprozentige (22.). Neun Minuten später dann aber doch die Führung durch Fortunas Topscorer. Zinke spielte einen langen Ball auf Thomas Kraus auf den Flügel, dessen flache Hereingabe schoss Rahn halbhoch aus zehn Metern ins Netz zum 1:0-Pausenstand. Es war der achte Saisontreffer der Nummer 13.

Nach Wiederanpfiff wurde die Gangart härter. Kraus hatte nach einem Fehler von Schuster die Vorentscheidung auf dem Fuß, als er mutterseelenallein auf Keeper Kevin Kunz zulief, den Ball aber neben den linken Pfosten setzte (55.). Michael Kessel machte es dann besser. Zielstrebig zog er zur Strafraumgrenze und verwandelte eiskalt und trocken zum 2:0 (66.). Danach hatten die Kölner mehr Platz für schnelle Gegenangriffe, die sie zu zwei weiteren Treffern durch Joker nutzten. Zinke eroberte den Ball. Rahn steckte zu Cauly Oliveira Souza durch, dessen Flanke köpfte Thiemo-Jerome Kialka zum 3:0 in die Maschen (82.). „Das war sehr wichtig für mich, da habe ich lange darauf gewartet. Das fühlt sich richtig geil an“, freute sich der Stürmer nach seinem ersten Drittliga-Treffer.
Zinke leitete zwei Treffer hervorragend ein
Und auch Oliveira Souza hatte in der Nachspielzeit sein Erfolgserlebnis nach einem gut getimten Zuspiel von Kialka ließ der junge Mittelfeldspieler Kunz keine Abwehrchance. „Ich freue mich riesig, ein Tor hat mir gefehlt“, sagte er. Noch mehr im Mittelpunkt stand aber Comebacker Zinke, der das erste und dritte Tor hervorragend eingeleitet hatte. „Er hat heute gespielt, als wäre er nie weg gewesen. Er kämpft um diese Position, da habe ich jetzt ein Luxusproblem. Sowohl er, als auch Markus Pazurek haben es verstanden, wie man in dieser Liga spielen muss. Das wird eine schöne Aufgabe für mich zu entscheiden, wer am Freitag in Mainz spielen darf“, unterstrich Uwe Koschinat. Der Gelobte war einfach nur froh, nach seinem Bandscheibenvorfall mal wieder über 90 Minuten gespielt zu haben. „Ich habe so mit den Hufen geschart nach der langen Pause. Und jetzt bin ich endlich wieder da und hoffe, dass ich weiter spielen kann. Unser aggressives Zweikampfverhalten war heute der Schlüssel. Wir wussten, dass der Gegner Fußball spielen kann, aber da sind wir mit Härte dagegen gegangen.“

Das Schlusswort gebührte Uwe Rapolder, der keinen Zweifel am verdienten Ausgang des Spiels ließ: „Der Gegner war zu Beginn sehr druckvoll, und nachher sehr effizient. Die Fortuna hat den Abstiegskampf angenommen und ist deshalb fast raus aus ihm. Die Kölner haben es uns vorgemacht. Sie haben uns gnadenlos ausgekontert, schnell und aggressiv gespielt.“

Autor: Stefan Kleefisch / rheinfussball.de