„Das wird ein Abnutzungskampf"

Laux und Hörnig verteidigen innen – Fortuna in Großaspach mit zwei Neuen in der Startelf

Rückblende: Vor 20 Jahren spielte die Fortuna noch in der 2. Bundesliga unter Trainer Hannes Linßen. Im Kader standen bekannte Namen wie Walter Junghans, Dirk Lottner, oder Uwe Fuchs. In selben Jahr gründete sich die SG Sonnenhof Großaspach. Die SpVgg. Großaspach und der FC Sonnenhof Kleinaspach fusionierten und gingen in der Landesliga Württemberg an den Start. Am kommenden Sonntag (14 Uhr) stehen sich beide Teams am ersten Spieltag der Dritten Liga als Aufsteiger in der Mechatronik Arena gegenüber.
1. Vorsitzender bei der Gründung war Hotelier Uli Ferber, der heute immer noch Mäzen und Aufsichtsratsmitglied bei der SGS ist. Der Mann von Schlagersängerin Andrea Berg ist zudem Spielerberater und betreut die Nationalspieler Mario Gomez, Bernd Leno oder Antonio Rüdiger. Für Glamour abseits des Spielfeldes ist gesorgt in Aspach. Kuriosum am Rande. Das Stadion hat mit 10.000 Zuschauern ein größeres Fassungsvermögen, als die kleine Gemeinde Einwohner zählt (8.000).

Spätestens im sportlichen Bereich verwässern dann aber die Unterschiede zwischen den beiden Emporkömmlingen. Beide Teams setzen auf mannschaftliche Geschlossenheit, taktische Disziplin und den bewährten Kader. Nennenswerte Abgänge gab es hüben wie drüben nur einen. Der rechte Verteidiger Moritz Kuhn verließ Großaspach in Richtung 2. Liga nach Sandhausen. Die Fortuna kommt künftig ohne den ab und an genialen aber oftmals nicht überzeugenden, defensivschwachen Flügelstürmer Tobias Steffen (RW Essen) aus. Mit Johannes Rahn (Arminia Bielefeld) wurde ein mehr als adäquater Ersatz in die Südstadt gelotst.

„Wir haben in den Tests die Ergebnisse größtenteils positiv gestalten können. Die Gewissheit, ob wir uns gut vorbereitet haben, haben wir erst am Sonntag, wenn das Spiel aus ist. Wir sind Aufsteiger, spielen gegen einen Aufsteiger und wenn wir vom Engagement so auftreten wie gegen den FC und die Fehlerquote minimieren können, dann haben wir eine Chance. Auch in der 3. Liga entscheiden oft Kleinigkeiten über den Ausgang. Körperlich sind wir gut drauf, das wird ein Abnutzungskampf in Großaspach werden“, versichert Thomas Kraus.
Koschinat lobt Neuzugang Marquet
„Großaspach ist eine Mannschaft wie wir. Clever, erfahren, sehr körperlich, spielerisch nicht so stark, da heißt es, dagegen zu halten“, betont Sascha Marquet. Der Neuzugang hat den Trainer neben Rahn bislang vollends überzeugt. „Er ist als Sechser eine absolute Bereicherung für unser Spiel, deswegen war ich auch so scharf auf diesen Transfer. Ich beobachte ihn seit zwei Jahren. Er verfügt auf der einen Seite über die Intelligenz, Dinge anzunehmen, die man ihm mit auf den Weg gibt. Er spielt das auf der Position sehr kontrolliert. Er hat die Fähigkeit unheimlich Tempo aufzunehmen, viele Bälle im Zweikampf zu klauen, und auch in der Umschaltbewegung mit Ball ist er sehr schnell. Mit Kristoffer Andersen und ihm, wenn er zurückkommt, haben wir viel Geschwindigkeit im Zentrum unseres Spiels“, so Uwe Koschinat.

Andersen fehlt am ersten Spieltag aufgrund seines Platzverweises im zweiten Relegationsspiel bei Bayern München II. Markus Pazurek hat aber in der Vorbereitung unter Beweis gestellt, dass er ein sehr guter Backup ist. Wieder fit und im Training ist auch Kusi Kwame. Der Abwehrspieler hatte gegen den 1. FC Köln nach einem Schlag gegen die Wade pausieren müssen. In der Innenverteidigung vertraut Koschinat in Großaspach auf das Duo Oliver Laux und Florian Hörnig. „Die beiden sind enorm eingespielt.“ Allerdings will der Coach dies keineswegs als Entscheidung gegen Neuzugang Bone Uaferro verstanden wissen. Auf den Ex-Schalker hält Koschinat große Stücke. „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann er Stammspieler wird. Wir haben ein sehr hohes Niveau auf der Innenverteidiger-Position, da ist es ein absoluter Kampf zwischen den dreien. Da sind es nur Nuancen. Auch auf beiden Außenverteidiger-Positionen sind wir für Drittliga-Verhältnisse überragend besetzt.“
Hohe Leistungsdichte und weniger Zweitvertretungen
Im Sturm ist die Besetzung eine Frage der jeweiligen Taktik. „Da geht es drum, spielen wir aus einer Kontersituation heraus, mit einem laufenden Stürmer Thomas Kraus, oder ziehe ich ihn auf den Flügel zurück und habe dann den Brecher Ercan Aydogmus vorne drin. Das sind Optionen für den Angriff. Ich habe ausreichend Möglichkeiten. Wir sind gewappnet“, unterstreicht Koschinat. Sollte Kraus in die Spitze gehen, wäre Michael Kessel die erste Option. „Er ist in einer hervorragenden Verfassung“, schwärmt der Fußballlehrer. Die entscheidenden Unterschiede zur Regionalliga sieht Koschinat im Übrigen in der höheren Leistungsdichte und der Tatsache, dass anstelle von sieben nur noch drei Zweitvertretungen am Start sind. „Der Fünfte hatte in der Regionalliga in der letzten Saison 35 Punkte Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz, in der 3. Liga waren es nur 16 Punkte. Das heißt, du kannst dir nie sicher sein und dir keine Negativserie erlauben. Dortmund II und Stuttgart II spielen deutlich Ergebnis orientierter. Diese beiden Vereine legen großen Wert auf den Klassenerhalt.“

Unterm Strich spricht Koschinat von einer „sehr harmonisch und zielführend verlaufenen Vorbereitung“, ein Haar in der Suppe findet der Trainer dann aber doch: „Der Kreis der Spieler, die um die Startplätze wirklich kämpfen, der ist mir derzeit noch etwas zu klein, da müssen schon noch zwei, drei Spieler nachziehen, da mit wir in der Breite bei der Länge der Saison auch entsprechend aufgestellt sind.“

Autor: Stefan Kleefisch
rheinfussball.de