Pentke und Patzer kosten Punkte

Fortuna spielt über weite Strecken stark, verliert dennoch nach Fehlern gegen Chemnitz mit 1:2

Wie begossene Pudel schlichen die Spieler des S.C. Fortuna nach dem Schlusspfiff am Sonntag vom nassen Rasen des Südstadions, während die Kicker der Himmelblauen aus Chemnitz trotz einer dunklen Wolkenfront allen Grund zum Strahlen hatten. 45 Minuten dominierte die Elf von Trainer Uwe Koschinat vor 2.336 Zuschauern den Tabellenführer der Dritten Liga. Unterm Strich stand ein Ergebnis, das zum Himmel schrie. 1:2 verlor der Aufsteiger, zwei eklatante Abwehrfehler im zweiten Spielabschnitt drehten den Spielverlauf auf den Kopf.
„Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Viele Chancen und kein Tor, dann wird unser erster Fehler eiskalt bestraft. Und gegen eine so abgezockte Mannschaft war es für uns nach dem 0:2 schwer zurück zu kommen“, brachte es Thomas Kraus auf den Punkt. Aber der Kapitän gab sich nach dem Schlusspfiff ebenso kämpferisch wie er es regelmäßig auf dem Feld vorlebt. „Aus den Spielen in Großaspach und gegen Mainz haben wir zu wenig geholt. Drei Punkte aus den Partien in Halle und gegen Chemnitz sind in Ordnung. Ein Aufwärtstrend ist erkennbar.“

Noch kein einziges Gegentor hatten die Gäste in dieser Saison kassiert. Dass diese Serie auch noch zur Pause Bestand hatte, verdankte der CFC einer ordentlichen Portion Dusel und einem sehr aufmerksam reagierenden Philipp Pentke. Nach 25 Minuten spielte Florian Hörnig einen langen Ball auf Jan-Andre Sievers, dessen Flanke ließ Hamdi Dahmani durch, Michael Kessel zog auf Höhe des Elfmeterpunktes ab, aber Pentke reagierte schnell und wehrte aus kurzer Distanz den Flachschuss ab. Acht Minuten später tankte sich Johannes Rahn gekonnt durch die gegnerische Abwehr, aber sein Schuss mit dem schwachen Fuß landete nur am Außenpfosten. Auch gegen die heranstürmenden Kraus (39.) und Kessel (43.) spielte Pentke sehr gut mit und verhinderte Schlimmeres.
Doppelpack von Anton Fink für Spitzenreiter Chemnitz
„Wir haben die Kölner in der ersten Halbzeit mit schlampigem Passspiel und pomadiger Spielweise aufgebaut. Pentke musste ein-, zweimal richtig gut eingreifen, damit kein Tor passiert. In der zweiten Hälfte haben wir dann 20, 25 Minuten zielstrebig nach vorne gespielt, den Gegner früh und aggressiv gestört und uns die beiden Tore erarbeitet. Wir sind natürlich sehr froh, dass wir das Ding nach Hause gebracht haben“, bilanzierte Gäste-Trainer Karsten Heine, der sich zunächst über den 1:0-Treffer von Anton Fink freuen konnte, der den Ball mit einem Schuss seitlich aus der Luft über die Linie bugsierte (54.). Bis zu dieser Szene fand die zentrale Figur der CFC-Offensive gar nicht statt. Doch der 27-Jährige war noch ein weiteres Mal zur Stelle und markierte dank eines Patzers von Bone Uaferro auch noch das 2:0 (63.). Der verwandelte Elfmeter war Finks 72. Treffer im 145. Drittliga-Spiel.

Ausgerechnet Fortunas Bester unterlief nach gut einer Stunde der folgenschwere Fauxpas. Der Ex-Schalker bekam im eigenen Strafraum den Ball nicht unter Kontrolle und Fabian Stenzel stolperte bereitwillig über das ausgestreckte Bein des jungen Innenverteidigers. „Es ist traurig, dass Bone genau das, was ich ihm in der Halbzeitpause gesagt habe, nicht macht. Der Chemnitzer Abwehrspieler Endres handelt immer gleich. Er kommt nicht auf die Idee, irgendwas Besonderes zu machen. Das ist für mich Qualität. Das muss Bone lernen. Ich habe ihm gesagt, es gibt nichts, was er oben drauf setzen muss, er muss einfach nur klar handeln. Er ist aber intelligent genug aus dieser Situation zu lernen“, analysierte Uwe Koschinat die Entstehung des 0:2. Dieser Treffer warf die Kölner entscheidend zurück. Zwar verkürzte der eingewechselte Ercan Aydogmus nach Freistoß von Lars Bender mit einer akrobatischen Einlage und einem Schuss ins lange Eck noch auf 1:2 (71.), aber Chemnitz brachte den Dreier über die Zeit. Nicht zuletzt auch weil in der Schlussminute Pentke nach Kopfball von Rahn den Torjubel der Fortuna-Anhänger mit einer Parade im Keim erstickte. „Wir hatten einen Punkt verdient. Wir müssen schnellstens die Fehler abstellen“, mahnte Kusi Kwame.

„Wir haben ab der 15. Minute ein glänzendes Spiel gemacht. Wir werden wahrscheinlich nicht in der Lage sein, gegen eine solche Qualität besser zu spielen. Dann es ist natürlich bitter, wenn du ohne Punkte dastehst. Am Ende haben wir mit brachialer Gewalt das 1:2 gemacht. Für Komplimente kann ich mir aber gar nichts kaufen. Wenn du gegen solche Mannschaften am Rande eines Punktgewinns bist, dann musst du sie auch mitnehmen“, fiel das Fazit von Uwe Koschinat ernüchternd aus. Zumindest haben die Kölner aufgrund des DFB-Pokals jetzt zwei Wochen Zeit sich zu sammeln und Verletzungen (Andersen, Marquet) vor der Partie bei Arminia Bielefeld in Ruhe auszukurieren.

Autor: Stefan Kleefisch/rheinfussball.de