Früherer Armine und Hobbykünstler Johannes Rahn erlebt bei Fortuna Köln ein Hoch
Es läuft wie gemalt

Bielefeld/Köln (WB). Mehr als sieben Monate nach seinem Abschied von Arminia Bielefeld ist Johannes Rahn wieder die Aufmerksamkeit seines Ex-Klubs gewiss. Wenn der DSC am Sonntag (14 Uhr, sportschau.de) bei Fortuna Köln antritt, werden die Arminen ein Auge auf den in Topform spielenden 29-Jährigen haben müssen.

Der Unterschied zwischen Rahns letzter Saison beim DSC und der jetzigen beim Aufsteiger Fortuna fällt etwa so gegensätzlich aus wie die Mentalitäten in Ostwestfalen und Rheinland. In OWL hatte Rahn eine Saison zum Vergessen hinter sich: erst eine Leisten-OP, dann Knieprobleme. »Meine Verletzungen haben mich damals zurückgeworfen. Das letzte Jahr in Bielefeld lief deshalb gar nicht gut«, erinnert er sich.

Das war einmal. Sein Körper spielt wieder voll mit – und Rahn groß auf. In 23 Spielen gelangen ihm schon zehn Treffer und zwei Vorlagen. In drei Jahren Arminia (78 Spiele in Liga drei und zwei) kam Rahn insgesamt nur auf 16 Tore. Es ist auch eine Folge seines neuen Arbeitsplatzes: Aus dem Mittelfeld wurde er in den Sturm versetzt. »Wir spielen seit einiger Zeit mit einer Doppelspitze. Und da ist es meine Aufgabe, das eine oder andere Tor zu machen«, erklärt Johannes Rahn. Und weil das ziemlich gut klappt, sitzt er mittlerweile sogar seinem ehemaligen Kollegen Fabian Klos im Nacken. Arminias Toptorjäger hat nur zweimal mehr getroffen. »Fabian einzuholen ist aber nicht mein Ziel. Er wird seinen Weg machen. Wir wollen vor allem in der Liga bleiben«, betont der gebürtige Hachenburger (Rheinland-Pfalz).
Davon ist man nicht mehr weit entfernt: Neun Zähler Vorsprung hat die Fortuna auf die Abstiegsplätze. Diese Entwicklung ließen schwache Kölner bei der 0:2-Hinspielpleite auf der Alm nicht im Ansatz erahnen. Rahn: »Damals waren wir in der Findungsphase. Viele Spieler hatten keine Drittligaerfahrung. Mittlerweile hat sich bei uns alles stabilisiert. Wir treten als Kollektiv auf und legen mehr Wert auf die Defensive.«

Obwohl es für Rahn bestens läuft, ist seine Zukunft als Fußballprofi ungewiss. Sein Vertrag in Köln läuft noch bis zum Sommer 2016. Was danach kommt, ist offen. »Es kommt auch darauf an, wie die nächste Saison wird. Dann schaue ich, was ich mache«, sagt er. Die Karriere nach der Karriere ist bestens vorbereitet. Sein Lehramtsstudium (Mathe und Sport) geht dem Ende entgegen.

Nur für sein großes Hobby Malen bleibt ihm momentan keine Zeit. Diese Leidenschaft hatte Rahn zu seinen Bielefelder Zeiten für karitative Zwecke genutzt. Auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTS malte er ein Bild zu Arminias Zweitligaaufstieg 2013. Die Aktion brachte damals mehr als 3000 Euro ein. Das Geld kam der mit Rahn befreundeten Familie Günter aus Neuwied zugute. Die Kinder Maximilian (9) und Frederik (7) waren an der Stoffwechselerkrankung ALD erkrankt. Maximilian starb im Sommer 2013. Frederik gilt heute als geheilt.

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