FVM-POKAL
FC Viktoria Köln fährt nach Sieg gegen Fortuna zum Finale nach Bonn

Die 150 aus Höhenberg „angereisten“ Fans skandierten „Kölle Alaaf“ im Südstadion, eine kleine DFB-Pokal-Fahne war in der ansonsten verwaisten Gäste-Kurve zu sehen. Im Rest des weiten Runds herrschte Stille, bis die Anhänger des SC Fortuna ihr Team mit aufmunterndem Applaus und den Gegner mit Beschimpfungen verabschiedeten. Mit 0:2 (0:2) unterlag der Drittligist dem Regionalligisten am Dienstagabend im Verbandspokal-Halbfinale, und das hochverdient. „Die Viktoria war in Summe eine Nummer zu groß für uns, wir waren am Ende ein Stück weit chancenlos“, analysierte Trainer Uwe Koschinat nüchtern.

Viktoria konsequent

Die Höhenberger nutzten die Chancen konsequent, ließen hinten nicht viel zu und erkämpften sich das Finale in Bonn. „Das war einfach überragend“, freute sich Mike Wunderlich. Auf der anderen Seite scheiterte die Fortuna im zweiten Jahr in Folge im Pokal am Erzrivalen. Dem Südstadt-Klub fehlte es wie so oft in den letzten Wochen an Durchschlagskraft in der Offensive. „Wir haben all das verloren, was uns im Herbst und Winter noch so stark gemacht hat. Da muss mir keiner mit den Verletzten kommen“, sagte Keeper Andre Poggenborg.

Das 1:0 verlieh der Viktoria Selbstvertrauen, die Kombinationen liefen flüssiger, die Defensive stand stabiler. Gefährlichste Situation im Strafraum des Titelverteidigers war ein krasser Aussetzer von Andreas Schäfer. Thomas Kraus kam an den Ball und danach im Sechzehner zu Fall, doch die Pfeife von Schiedsrichter Markus Kuhl blieb stumm. Danach produzierte die Fortuna vor allem Härte und kaum noch offensive Akzente. Es folgten Fouls und Beinahe-Rudelbildungen und ein Abstauber-Tor von Timo Staffeldt nach einem Freistoß von Mike Wunderlich (44.).

Nach dem Seitenwechsel beruhigten sich die Gemüter. In der 61. Minute reagierte Koschinat und brachte Thiemo-Jerômé Kialka und Sascha Marquet. Er hoffte auf ein Wunder wie vor eineinhalb Jahren, als die Fortuna einen 0:2-Rückstand noch in ein 4:2 drehen konnte. Doch es blieb beim Wunsch, der Südstadt-Klub konnte sich zwar über viel Ballbesitz freuen, wusste zumeist aber nichts damit anzufangen. Der weitere Verlauf des Abends blieb aus Viktoria-Sicht deshalb unerwartet ruhig. Auch, weil sich der Regionalligist in den hitzigen Szenen nicht zu übertriebener Theatralik hinreißen ließ. So wurde es früh melancholisch im Südstadion, die Fortuna-Fans stimmten „Klaus Ulonska“-Sprechchöre, nachdem sie ihren verstorbenen Präsidenten schon vor der Partie mit einer beeindruckenden Choreografie geehrt hatten.

Im Bonner Sportpark Nord trifft die Viktoria am 14. Mai auf den Mittelrheinligsten Bonner SC. Ein Sieg trennt die Viktoria somit noch von der zweiten DFB-Pokal-Teilnahme in Folge und garantierten Prämien von rund 140 000 Euro.

ksta.de