KADER, FINANZEN, PERSPEKTIVEN

Fortuna Köln vor dem Drittliga-Start

Durch den Aufstieg von Fortuna Köln hat sich organisatorisch, wirtschaftlich und sportlich einiges getan für den Klub. Der „Kölner Stadt-Anzeiger" bietet einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen vor dem Drittliga-Start. Von Christian Krämer

Schon in der Nacht nach dem Relegations-Wunder von München Anfang Juni, als Oliver Laux mit seinem Tor in der Nachspielzeit gegen den FC Bayern II den Drittliga-Aufstieg besiegelte, begannen beim SC Fortuna Köln die Planungen für die neue Saison. Durch die Rückkehr in den Profi-Fußball hat sich für den Klub aus der Südstadt vieles geändert – sportlich, organisatorisch und wirtschaftlich. Ein Überblick der wichtigsten Neuerungen.

Welche Umbauarbeiten mussten am Südstadion vorgenommen werden?

Investitionen waren im Bereich Flutlicht, Sicherheits-Überwachung und im Gäste-Fan-Zugang nötig. Die Kosten belaufen sich auf rund eine Million Euro. Getragen werden sie von der Sportstätten GmbH, also der Stadt Köln.

Warum wird die Sportanlage in „Jean-Löring-Sportpark“ umbenannt?

Dieser Schritt soll die gesellschaftlichen Verdienste des ehemaligen Fortuna-Mäzens (1934 bis 2005) würdigen. „Herr Löring hat nicht nur viel für den Fußball getan. Er hat auch einen großen Beitrag zur Integration geleistet und sich um Jugendliche aus finanziell benachteiligten Familien gekümmert“, sagt Berthold Bronisz (Die Linke) von der Bezirksvertretung in Rodenkirchen. Die Umbenennung wurde fraktionsübergreifend bewilligt. Die Spielstätte der Fortuna heißt weiterhin Südstadion, die gesamte Anlage trägt künftig den Namen „Jean-Löring-Sportpark“.

Werden die Arbeiten am Stadion rechtzeitig zum ersten Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 II am 2. August beendet sein?

Die großen Umbauten sind abgeschlossen. Für kleinere Maßnahmen, wie die Installation weiterer Sitze und Sicherheits-Gitter, hat die Fortuna dank einer Sondergenehmigung noch ein Jahr Zeit.

Wie haben sich die Ticket-Preise nach dem Aufstieg verändert?

Eine normale, das heißt nicht für Rentner, Studenten oder Schüler ermäßigte Sitzplatz-Karte, kostete zu Regionalliga-Zeiten 15 Euro. Jetzt sind es 25. Für den günstigsten Stehplatz sind elf Euro fällig. Der Aufsteiger liegt damit im oberen Preis-Segment der Dritten Liga – wie auch bei den Dauerkarten: Ein Stehplatz kostet 210 Euro, ein Schalensitz 390 Euro. „Ich halte diese Preise für gerechtfertigt“, sagt Präsident Klaus Ulonska.

Können alle Partien im Südstadion ausgetragen werden, oder müssen mögliche Sicherheitsspiele im Rhein-Energie-Stadion stattfinden?

„Stand heute, können alle Partien im Südstadion ausgetragen werden“, betont Ulonska. Letztlich hat die Polizei die Entscheidungsgewalt. Sollte es vor Spielen Hinweise auf Ausschreitungen geben, könnten die Behörden eine Austragung im Südstadion verhindern.

Wann werden Spiele der Fortuna in der ARD-„Sportschau“ gezeigt?

Die ARD garantiert den Vereinen keine Mindest-Sendezeit. „Jeden Montag wird die Übertragung von Drittliga-Spielen in einer Telefonkonferenz verabredet. Daran nehmen alle Sportredaktionen der Landesrundfunk-Anstalten teil“, erklärt Klaus Heinen, stellvertretender Sportchef des WDR. „Die Auswahl richtet sich nach der sportlichen Wertigkeit oder nach der regionalen Bedeutung, was bei Derbys oder Begegnungen von Traditionsklubs der Fall ist.“

Sind die Spiele irgendwo in voller Länge zu sehen?

Künftig sollen ausgewählte Drittliga-Spiele „an verschiedenen Samstagen“ (14 bis 16 Uhr) im WDR und auf www.sportschau.de live übertragen werden, erklärt Heinen. Aus Fortuna-Sicht fest eingeplant sind am 23. August die Partie bei Arminia Bielefeld und eine Woche später das Heimspiel gegen Duisburg, beide sowohl im TV als auch im Internet. Live-Übertragungen werden nur produziert, wenn Ausschnitte der Partien später in der „Sportschau“ oder bei „Sport im Westen“ zu sehen sind.

Wie viel Geld bringt das der Fortuna?

Der Drittliga-Aufsteiger erhält rund 750.000 Euro Fernsehgeld.

Wie setzt sich das Budget der Südstädter zusammen?

Einen ähnlichen Umfang dürften laut Recherche des „Kölner Stadt-Anzeiger“ die gesammelten Zuwendungen aller Sponsoren haben. Das wären knapp 50 Prozent mehr als in der Vorsaison. Den Löwenanteil, wohl deutlich mehr als die Hälfte des Fortuna-Etats, stellt nach wie vor Investor Michael W. Schwetje. Hinzu kommen die erhofften Mehreinnahmen durch den Ticket-Verkauf. Fortuna rechnet mit durchschnittlich 2500 Fans – im Vorjahr waren es 1800.

Wo sind die Ausgaben gestiegen?

Zu Regionalliga-Zeiten war die Fahrt nach Lotte mit knapp 200 Kilometern die weiteste. Nun sind es nach Rostock 600 Kilometer, nach Cottbus ist es sogar noch weiter (660 km). Der Klub rechnet mit Reisekosten von circa 150.000Euro. Hinzu kommen für die Schiedsrichter, die aus ganz Deutschland anreisen, 47.500 Euro.

ksta.de