Spätes 1:1 in Wiesbaden Ärgern auf hohem Niveau beim SC Fortuna Köln

von Christian Krämer

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Wiesbaden/Köln -
Es ist eine Bestätigung für Fortuna Kölns Entwicklung der letzten Wochen, dass es ernsthaft nachvollziehbar ist, sich als Fan nach dem sechsten Spieltag über den Verlust der Tabellenführung zu ärgern. Beim Unentschieden am Samstag in Wiesbaden fehlte der Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat eine Minute zu Platz eins: Kurz vor Schluss wehrte Fortunas Moritz Fritz einen Freistoß im eigenen Strafraum mit der Hand ab, Steven Ruprecht traf per Elfmeter zum 1:1 (0:0)-Endstand. „Entstehung und Zeitpunkt sind natürlich bitter“, sagte Koschinat. „Aber wenn man die Anzahl der Großchancen gegeneinander aufrechnet, geht die Punkteteilung in Ordnung.“

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Weil Boné Uaferro sich kurzfristig mit Rückenproblemen abmeldete, begann die Fortuna mit sieben Neuzugängen in der Startelf. Von Abstimmungsproblemen war – wie auch in den Spielen zuvor – keine Spur, das wollte auch Koschinat herausstellen: „Wir beweisen, dass diese Trainer-Floskel, ‚eine Mannschaft muss sich erst einmal finden‘, totaler Quatsch ist.“ Die Innenverteidiger Fritz und Bernard Kyere hatten Wehens erfahrenes Sturmduo Manuel Schäffler und David Blacha weitgehend im Griff, Nico Brandenburger schloss hinter Regisseur Maik Kegel im defensiven Mittelfeld viele Löcher. Einzig Robin Scheu überdrehte etwas und musste nach 35 Minuten akut gelb-rot-gefährdet ausgewechselt werden.
Keita-Ruel trifft zum 1:0
Die Kölner hatten zudem in zwei entscheidenden Szenen wieder das Glück auf ihrer Seite. Kurz vor der Pause retteten Pfosten und Latte binnen drei Sekunden zweimal gegen Ruprecht und Niklas Dams. Dazu wäre Daniel Keita-Ruels Treffer zum 1:0 (56.) wohl auch nicht während eines Negativ-Laufs gelungen: Trainer Koschinat war gerade damit beschäftigt, Manuel Farrona Pulido wegen dessen mangelnder Rückwärtsbewegung zusammenzufalten, als Fortunas Edeltechniker wieder in Ballbesitz kam – eben weil er so weit in der gegnerischen Hälfte stand. Farrona Pulido bediente Keita-Ruel, dessen Abschluss dann auch noch unhaltbar abgefälscht wurde. Der späte Ausgleich war in der Entstehung unglücklich, im Ergebnis aber leistungsgerecht.

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Koschinat will die nun anstehende Länderspielpause nutzen, um die wenigen Defizite der vergangenen Partien aufzuarbeiten. „In so positiven Phasen wie jetzt ist es wichtig, nicht zu überdrehen“, betont der Coach. Fritz und Kyere hatten in Wiesbaden in einigen Szenen das Risiko gesucht, anstatt kompromisslos zu klären. „Bei Bernard war das auch schon gegen Karlsruhe zu sehen. Im Endeffekt ist es dann immer gutgegangen und sah souverän aus, aber das hätte auch nach hinten losgehen können“, so Koschinat.
Mimbala kehrt ins Mannschaftstraining zurück
Dennoch hat sich Kyere nach zwei insgesamt herausragenden Auftritten festgespielt. Cédric Mimbala kehrt nach zweiwöchiger Suspendierung am Montag zwar ins Mannschaftstraining zurück, muss sich aber womöglich bei seinem 22 Jahre jungen Ersatzmann hinten anstellen. „Erstmal ist genau das eingetroffen, was ich mit der Maßnahme erreichen wollte. Bernard hat sich bewiesen und Cédric ist unter Zugzwang. Sonst hätte er ja denken können: ‚Ich mache so weiter, ich bin sportlich unverzichtbar‘“, erklärte Koschinat, der nach eigener Aussage keinen Kontakt zu Mimbala hatte: „Das habe ich bewusst vermieden, gesagt wurde vorher schon alles. Jetzt ist es an ihm, eine Reaktion zu zeigen. Zeit genug, seine Einstellung zu überdenken, hatte er jedenfalls.“
SC Fortuna Köln: Boss – Ernst, Fritz, Kyere, Pazurek – Kegel, Brandenburger – Scheu (35. Kurt), Dahmani, Farrona Pulido (88. Bender) – Keita-Ruel (80. Theisen). Tore: 0:1 Keita-Ruel (56.), 1:1 Ruprecht (90., Handelfmeter).

– Quelle: https://www.ksta.de/28232206 ©2017