Das Ende einer legendären Mannschaft

Das Heimspiel der Fortuna gegen Wehen-Wiesbaden steht ganz im Zeichen des Abschiedes

Der Umbruch bei der Fortuna vollzieht sich nun doch größer als ursprünglich angenommen. Zwar hat Mittelfeldspieler Hamdi Dahmani in den letzten Tagen in der Kölner Südstadt verlängert. Aber nachdem sich mit Oliver Laux und Sebastian Zinke bereits im Winter zwei der sogenannten „Südstadt-Legenden“ verabschiedet hatten, wurde diese Woche zunächst bekannt, dass neben Dino Bisanovic, Pascal Wichmann, Marko Stojanovic und Sascha Marquet auch Ercan Aydogmus und Jan-Andre Sievers den Drittligisten verlassen. Während die anderen Abgänge erwartet wurden, überraschte dann am heutigen Freitag die Vertragsauflösung von Thomas Kraus. Der Stürmer, der ursprünglich noch bis zum Jahre 2017 an den Klub gebunden war, löste seinen Kontrakt auf eigenen Wunsch auf.
„Thomas ist auf uns zugekommen und hat darum gebeten. Er sieht woanders eine interessante sportliche Herausforderung in Kombination mit einer beruflichen Perspektive über den Fußball hinaus. Aufgrund seiner Verdienste für die Fortuna haben wir uns daher dazu entschlossen, seiner Bitte nachzukommen“, erklärt Michael W. Schwetje, der Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH. „Thomas war ein Synonym für den Weg, den wir in der Regionalliga West gegangen sind. Er war ein absolutes Vorbild in Sachen Arbeitseinstellung und hatte mit seinen Toren maßgeblichen Anteil am Aufstieg. Spätestens durch seinen Siegtreffer im Relegations-Hinspiel ist er unsterblich für den Verein geworden“, lobt Trainer Uwe Koschinat seinen langjährigen Leistungsträger. Seit 2012 lief Kraus im Trikot der Fortuna auf und kommt wettbewerbsübergreifend auf 120 Einsätze für die Südstädter. Insgesamt gelangen dem Stürmer dabei 37 Tore und 20 Vorlagen.

Alle scheidenden Spieler werden am Samstag (13.30 Uhr) vor dem Heimspiel gegen den SV Wehen-Wiesbaden gebührend vom Verein verabschiedet und teilweise bekommen sie auch ihr Abschiedsspiel auf dem Rasen wie zum Beispiel Jan-Andre Sievers. „Es geht mir darum, dass verdiente Spieler des Vereins noch einmal vor eigenem Publikum die Chance haben, sich zu zeigen“, sagt Uwe Koschinat über seine Beweggründe. Jan-Andre Sievers war in den beiden Regionalliga-Jahren ein fester Bestandteil des Teams auf der rechten Abwehrseite. Doch nach dem Aufstieg in die dritte Liga setzte der Trainer zunehmend auf den defensivstärkeren Kusi Kwame und den talentierten Dennis Engelman in der Viererkette. Sievers war seinen Stammplatz los und konnte ihn nicht mehr zurückholen. Da Kwame nach der fünften gelben Karte beim 0:4 in Kiel gesperrt ist, kehrt das Kraftpaket nach langer Zeit mal wieder in die Startelf zurück. Ebenfalls beginnen wird im Tor Alexander Monath für Andre Poggenborg. „Er hat sich das verdient“, so Koschinat.

Vor ihren Comebacks stehen auch Ozan Yilmaz und Kristoffer Andersen. Beide könnten in diesem sportlich bedeutungslosen Spiel nach langer Verletzungspause Einsatzzeiten bekommen. „Dann würden sie mit einem guten Gefühl in die Sommerpause gehen“, betont der Coach, für den die letzten beiden Spiele der Saison im Zeichen des Abschiedes stehen. „Was jetzt noch kommt, ist total sekundär. In den vergangenen Jahren ging es immer bis zur letzten Sekunde.“ Im Falle der Relegation gegen den FC Bayern München II sogar bis zur allerletzten Sekunde. Angesichts des nahenden Endes einer Fußball-Generation, die den Aufschwung der Fortuna in den letzten Jahren maßgeblich geprägt hat, dürfte am Samstag im Südstadion die eine oder andere Träne verdrückt werden.

Sogar der Rasen wird in der kommenden Saison nicht mehr derselbe sein. Auch hier gibt es eine Veränderung. Das Südstadion erhält ab Montag eine Rasenheizung, wie es in den Lizensierungs-Statuten des DFB gefordert wird. Die Arbeiten sollen etwa acht Wochen dauern und pünktlich zum Beginn der kommenden Saison abgeschlossen sein.

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