Koschinat erwartet „einen brutal scharfen Gegner“
Fortuna kann in Stuttgart wieder mit Kessel, Uaferro und Rahn planen

uch zwei Tage nach dem 2:2-Remis zu Hause gegen die SG Sonnenhof Großaspach sprach Uwe Koschinat noch von einer „gefühlten Niederlage“. Man habe eine tolle Spielanlage gehabt, und bis zur 87. Minute perfekt verteidigt. Doch dann wurde die Fortuna „für fahrlässig vergebene Chancen und fundamentale Fehler in der Defensive“ vom bis dato chancenlosen Gegner bestraft. Zumindest reichte der eine Zähler vor dem Gastspiel am Sonntag (14 Uhr) beim VfB Stuttgart II aus, um die Kölner aus der Abstiegszone auf Platz 17 zu hieven.
Ein Umstand, der den Coach verständlicherweise nur unzureichend befriedigt: „Wir sind derzeit keiner der drei Schlechtesten. Komplett desaströs war unser Saisonauftakt bisher auch nicht. Vor allem, wenn man die vielen verletzten Spieler und das nicht ganz einfache Startprogramm berücksichtigt. Dennoch spiegelt die Tabelle das Geleistete wieder. Und man sollte in der Dritten Liga immer mehr Punkte als Spiele haben, wenn man den Klassenerhalt schaffen will. Aber in den letzten beiden Spielen waren vier, wenn nicht sogar sechs Punkte drin, wir haben aber nur einen geholt.“

Infolgedessen sind die Südstädter genauso wie die Schwaben bei der Partie im GAZI-Stadion gefordert. Eine negative Serie könnte nach den 90 Minuten durchaus beendet sein. Denn die Fortuna ist auswärts bei nur einem Remis noch sieglos, ebenso wie die Elf von Jürgen Kramny zu Hause erst zwei Unentschieden zustande brachte. Koschinat erwartet deshalb „einen brutal scharfen Gegner“, denn sollte der VfB verlieren, würde die zweite Garnitur des Bundesligisten auf Wochen unten fest stecken. Ob die Stuttgarter am Sonntag wie in der Vorsaison im Südstadion wieder mit einem Hochkaräter wie Nationalspieler Antonio Rüdiger auflaufen werden, „weiß man nicht“, so Koschinat, „zumindest ist die Konstellation für uns ungünstig“. Bisher gab es keinerlei Unterstützung von oben für den Letzten. „Ohne die gestandenen Profis wie letztes Jahr Haggui oder Rausch kriegt der VfB auf jeden Fall Probleme in dieser Saison“.

Personelle Probleme hat Koschinat auch weiterhin zu lösen. Neben den verletzten Andre Poggenborg, Kristoffer Andersen und Oliver Schröder fehlt auch Hamdi Dahmani nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Großaspach. Dafür kehren Michael Kessel und Bone Uaferro zurück. Und auch Johannes Rahn, der grundsätzlich bereits am Mittwoch spielfähig gewesen wäre, „ist wieder eine ganz klare Alternative“. Die kniffligste Aufgabe für den Fortuna-Trainer wird es sein, den optimalen Partner für Markus Pazurek auf der Acht nach dem Ausfall von Andersen und Dahmani zu finden. Hier bieten sich zwei Optionen, entweder Can Serdar das Vertrauen zu schenken, oder Florian Hörnig nach vorne zu ziehen und Bone Uaferro wieder in die Innenverteidigung einzubauen. Letzteres würde indes mehr Umbaumaßnahmen im Gesamtgefüge erfordern.

Am Rande mitbekommen hat Koschinat auch den Shitstorm unter den Fans, der aufgrund einer zweifellos schwachen Leistung nach dessen Einwechslung gegen Großaspach über Andreas Glockner herniederging. Zumal es am Beispiel vom Torschützen Dahmani gerade im selben Spiel offenkundig gewesen sei, wie schnell ein Spieler in eine Schublade gesteckt werde, und wie schnell er dort wieder rausgeholt würde. „Andreas ist selber sein größter Kritiker. Er hat ein hohes Anspruchsdenken. Und wenn er das nicht erfüllt, fällt er in ein Loch. Es ist ja auch immer die Frage, was war zuerst da, die Leistung oder das Vertrauen. Ich finde es anmaßend, sich einen Spieler raus zu picken, und zu behaupten, er wolle nichts zum Gesamterfolg beitragen. Das ist ein extremer Vertrauensentzug. Ich habe mich bewusst für eine Vertragsverlängerung ausgesprochen. Dann zweifelt man auch meine Entscheidungen an. Dann muss man den Trainer in Frage stellen, und nicht den Spieler“, springt der Fußballlehrer vehement für seinen Schützling in die Bresche.

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