Koschinat warnt vor Münsters kleinem Messi
Fortuna muss bei den Preußen auch auf Uaferro verzichten – Fragezeichen hinter Rahn

Mit einem Rucksack voller Sorgen im Gepäck reist die Fortuna am Samstag (14 Uhr) zum Spiel ins Münsterland. Acht Gegentore in den letzten beiden Spielen haben Wirkung hinterlassen. Doch damit nicht genug. Auch die personelle Situation treibt Uwe Koschinat vor der Partie beim Tabellendritten der 3. Liga die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn.

„Hätte man in der letzten Saison die Namen von unseren Schlüsselspielern aufgezählt, wären diese vier sicher dabei gewesen“, betont der Trainer, der beim SCP sicher auf die verletzten Andre Poggenborg, Kristoffer Andersen und Bone Uaferro verzichten muss. Ein großes Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Johannes Rahn wegen eines Blutergusses, den sich der Offensivspieler gleich zu Beginn des 1:5 gegen Dynamo Dresden zuzog. Innenverteidiger Uaferro erlitt bei einem Zweikampf im Training eine Stauchung des Sprunggelenkes und wird von Kapitän Daniel Flottmann vertreten. Tobias Fink, gegen Dynamo gar nicht im Kader, dürfte als Linksverteidiger wieder eine ernsthafte Alternative sein. Koschinat hatte einen seiner vermeintlichen Leistungsträger nach schwachen Leistungen und zweier Gelb-Roter Karten angezählt. „Ich bin ein großer Fan von ihm, aber nicht in der Verfassung der letzten Wochen. Auch er bekommt keinen Freibrief von mir. Durch die Hinausstellungen kam er nicht in den Rhythmus. Bei ihm ist jetzt ganz viel Kopf gefragt, er muss seine körperlichen Möglichkeiten ausreizen.“

Noch nicht ausgereizt hat ein Großteil des Kaders sein Potenzial. Was auf der einen Seite bedauerlich ist, auf der anderen Seite dem Kölner Fußballlehrer aber Mut macht. „Viele Spieler sind noch nicht mal annähernd bei 90 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit“, unterstreicht Koschinat. Einer dieser Kandidaten ist Oliver Schröder, von dem der Trainer sagt, er mache sich selber zu viel Druck. „Er ist selber nicht mit sich zufrieden, er muss mit seiner Körpersprache und seiner Zweikampfführung auf dem Platz die Richtung vorgeben.“

Neben der durchaus kniffligen Frage der Aufstellung mangels Alternativen auf der einen oder anderen Position hat Koschinat sich intensiv mit der deftigen Niederlage gegen Dresden auseinandergesetzt. Zweimal ließ er in voller Länge die 90 Minuten noch einmal Revue passieren. „Man könnte sagen Sch… gecoacht“, übte der Trainer Selbstkritik, dessen Plan Bender auf der linken Abwehrseite gegen Torjäger Eilers zu stellen nicht aufging. „Realistisch gesehen kam es zu diesem Duell in der gesamten Zeit aufgrund der Umstände eigentlich nie.“ Missfallen hatte dem Coach aber auch der Umstand, dass drei Gegentore nach eigenen Standards über Konter des Gegners fielen.

Worte wie Scherbenhaufen und Krise oder Sätze wie die Spieler würden die Existenz des Vereins fahrlässig aufs Spiel setzen, machten hernach die Runde. Das treibt Koschinat trotz der höchsten Heimniederlage in seiner vierjährigen Amtszeit und 18 Gegentoren in sieben Spielen die Zornesröte ins Gesicht. „Die Jungs haben doch überhaupt erst dafür gesorgt, dass der Verein in der jetzigen Form existiert. Wir haben uns nicht ins gemachte Nest gesetzt. Und alle wollen gerne langfristig hier 3. Liga spielen.“ Man müsse auch mal die Dominanz und Überlegenheit eines Gegners anerkennen. „Das 0:3 in Wehen fand ich deutlich dramatischer. Das 1:5 hatte nichts mit der Einstellung zu tun. Es gibt so Tage, das kennt jeder Fußballer. Nach zehn Minuten und nach dem 0:2 lag bei uns alles in Schutt und Asche.“

Nun geht es also nach Münster. „Der Gegner ist anders“, sagt Koschinat und fügt hinzu: „Dresden hat auf jeder Position Top-Niveau. Münster spielt deutlich nüchterner und tut sich auswärts leichter.“ 2,50 Punkte in der Fremde stehen in der Tat bei den Preußen nur 1,25 Punkte im Schnitt zu Hause gegenüber. Von vier Heimspielen wurde nur eines gewonnen. Zudem steht für Münster vier Tage später das brisante Derby beim VfL Osnabrück auf dem Programm, was ablenken könnte. Dennoch hat auch die Mannschaft von Trainer Ralf Loose ähnlich wie der Tabellenführer ein paar Ausnahmekönner in den Reihen, die es auszuschalten gilt. Amaury Bischoff verwandle in jeder Saison vier, fünf sogenannte ruhende Bälle und besonders der offensive Mittelfeldspieler Mehmet Kara hat es Koschinat angetan. „Er spielt wie ein kleiner Messi. Er nimmt den Gegenspieler immer wieder im Eins-gegen-Eins Maß und er entscheidet jedes zweites Spiel im Alleingang.“

rheinfussball.de