Tore schießen leicht gemacht!
Doppelter Blackout von Uaferro ebnet den Weg für Dresden – Fink gesperrt



Wie schon beim 1:5 im Hinspiel konnte die Fortuna am Samstag vor 24.142 Zuschauern auch in Dresden keinen Blumentopf gewinnen. Angesichts der guten Chancen auf beiden Seiten fiel die 0:4-Niederlage allerdings ein wenig zu hoch aus für die Südstädter. Zwei kapitale Fehler von Innenverteidiger Bone Uaferro ebneten dem Tabellenführer der 3. Liga früh den Weg zu einem letztlich ungefährdeten Heimerfolg. Zu allem Überfluss kassierte Linksverteidiger Tobias Fink die fünfte gelbe Karte und er fehlt nun am kommenden Dienstag im Heimspiel gegen Preußen Münster. Die Fortuna verliert einen Platz und ist nun Zehnter.
Uwe Koschinat hatte wie gewohnt eine Überraschung in der Startformation parat. Er brachte den letztjährigen Torjäger Johannes Rahn, der derzeit im Sturm am Duo Königs/Biada einfach nicht vorbei kommt. In der Rückrunde hatte der 30-Jährige bislang insgesamt nur vier Kurzeinsätze (32 Minuten) in sieben Partien. Bei Dynamo agierte der großgewachsene Offensivspieler hinter den Spitzen. Zudem rückte Kusi Kwame in die erste Elf. Der verletzte Florian Hörnig und Ozan Yilmaz rotierten raus. Beeindruckend ist bisher die Bilanz der Dresdner im eigenen Stadion. Der Tabellenführer hatte vor der Partie mit elf Siegen nach Bayern München die beste Heimserie der drei deutschen Profiligen. Dresdens Coach Uwe Neuhaus bekundete dennoch vor dem Anpfiff seinen Respekt vor den Gästen: „Sie sind von Platz 20 auf Rang neun geklettert. Dafür muss man Qualität haben. Sie haben derzeit auch überragende Stürmer.“ Sein Gegenüber wusste, was sein Team erwartet: „Hier hängen die Trauben hoch“, unterstrich Uwe Koschinat.

Und nach 20 Minuten hingen sie bereits beinahe unerreichbar hoch. Die Fortuna begann gut, hatte durch Julius Biada einen Freistoß aus 18 Metern, den der Stürmer aber Dresdens Keeper Blaswich genau auf die Fäuste schoss. Doch danach wurde es vogelwild. Im Mittelpunkt stand ein indisponierter Bone Uaferro. Der Kölner Innenverteidiger vertändelte den Ball nach elf Minuten an der linken Außenlinie gegen Kreuzer. Die aufgerückte Abwehr ließ in diesem Moment zwangsläufig jegliche Ordnung vermissen. Eilers legte die Flanke mit dem Kopf quer auf Aosman, der ebenso freistehend keine Mühe hatte aus zehn Metern das 1:0 zu markieren. Auch beim zweiten Treffer war Uaferro gar nicht im Bilde. Nach einem Einwurf von Hartmann aus der eigenen Hälfte leistete sich der Abwehrspieler einen katastrophalen Stellungsfehler. Er verschätzte sich, sprang unter dem Ball durch und Testroet hatte freie Bahn in Richtung Kölner Tor. Der Dresdner umkurvte Andre Poggenborg und auch der Rettungsversuch von Uaferro auf der eigenen Torlinie missglückte. Nach 20 Minuten lagen die Gäste schon mit 0:2 hinten.

Nur 60 Sekunden später kassierte Tobias Fink den gelben Karton. Es war sein fünfter in dieser Saison. Der Außenverteidiger ist somit am Dienstag im Heimspiel gegen Münster gesperrt. Nicht unerwähnt bleiben soll eine große Chance von Rahn zum 1:1. Nach einer Hereingabe von Biada konnte er frei vom Elfmeterpunkt aus abziehen, aber er schoss knapp flach am linken Pfosten vorbei (15.). Fünf Minuten vor der Pause hätte Kreuzer nach Flanke von links auf 3:0 erhöhen können, er schoss aus zwölf Metern knapp am langen Pfosten vorbei. Aber auch die Fortuna war offensiv nicht untätig. Nach einer Kopfballablage von Daniel Flottmann kam Hamdi Dahmani fünf Meter vor dem Dresdner Tor zu einem Schuss, Blaswich machte sich breit und verhinderte den Anschlusstreffer (41.).

In der Halbzeit tauschte Koschinat den gelb verwarnten Fink gegen Dennis Engelman aus. Kwame ging für den Rechtsverteidiger auf die linke Seite. Und gleich in der ersten Minute hatten die Kölner eine gute Gelegenheit. Nach Zuspiel von Biada zog Königs aus 15 Metern ab, Blaswich wehrte den Schuss auf den kurzen Pfosten mit dem Fuß ab. In der 49. Minute war die Partie dann gelaufen. Dresden kombinierte schnell über rechts. Kwame war zu weit nach vorne geeilt und konnte die Flanke von Kreuzer nicht verhindern. In der Mitte kam Flottmann gegen Testroet zu spät. Und der Dresdner Stürmer lenkte den Ball flach in die lange Ecke zum 3:0. Trotz des klaren Rückstands war die Fortuna aber offensiv immer wieder auffällig. Nach 56 Minuten traf Bender aus zentraler Position mit einem feinen Schuss die Latte. Beim Nachschuss aus der Distanz zwang Dahmani Blaswich zu einer Flugeinlage. Auch Poggenborg konnte sich auszeichnen. Einen Distanzschuss von Hefele lenkte der Kölner Torwart gekonnt mit der linken Faust über die Latte (62.).

Zwei Minuten später fand der zweite Wechsel bei Köln statt. Für Bender kam Cauly Oliveira Souza. Mit dem sicheren Vorsprung im Rücken gelang Dresden nun beinahe alles. Nach einem Befreiungsschlag von Kwame landete der Ball auf der linken Seite bei Eilers, der fackelte nicht lange, zog ab und jagte den Ball aus 20 Metern in hohem Bogen über Poggenborg hinweg zum 4:0 ins gegnerische Netz (67.). Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff kam dann noch Michael Kessel für Biada in die Partie. In der 87. Minute hätte Patrick Müller nach Vorlage des eingewechselten Kutschke noch das 5:0 erzielen müssen. Er zielte mutterseelenallein am langen Pfosten und dem leeren Tor vorbei. „Wir sind sehr froh, dass wir so einen souveränen Sieg einfahren konnten. Wenn wir so weiter machen, werden wir unser großes Ziel erreichen“, konstatierte der Dresdner Torschütze Testroet.
Stimmen zum Spiel, Daniel Flottmann
Solche Fehler dürfen uns auf dem Niveau nicht passieren. Wir kamen sicherlich aber auch für ein Tor infrage. Es zeichnet uns aus, dass wir mutig sind und auch ein gewisses Riskiko gehen. Das wurde uns heute leider durch naive Fehler zum Verhängnis. So ging es in eine Richtung, die wir dann nicht mehr aufhalten konnten. Vielleicht ist es ganz gut, dass wir eine englische Woche haben. Dann können wir gleich wieder den Blick nach vorne richten.
Uwe Koschinat
Man hat heute gesehen, dass wir ganz viele Dinge sehr gut machen und uns in Teilen des Spiels auch auf Augenhöhe bewegen. Wir vereinen aber in der Komplexität nicht so viele Qualitäten wie Dynamo Dresden. Wenn wir es nicht schaffen, so ein Spiel zu unserem Spiel zu machen, und wenn wir dann fehlerbehaftet in der Defenisve sind und schnell einem Rückstand hinterher laufen, dann werden die Unterschiede im Laufe eines Spiels auch sehr deutlich. Es wäre ein Wunder, wenn wir die Qualität von Dresden hätten. Wir haben unser Soll mit 36 Punkten mehr als erfüllt. Wir müssen weiter auf unsere Heimstärke bauen.

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