Fortuna Köln Der gut getarnte Verfolger



Es ist eine dieser interessanten Facetten der Drittliga-Saison 2016/2017. Trotz der 1:5-Klatsche am vergangenen Wochenende in Kiel und dem desaströsen Torverhältnis von minus elf könnte der SC Fortuna Köln nach Karneval wieder ein Verfolger der Aufstiegsaspiranten werden. Der Südstadtklub empfängt am Samstag (14 Uhr, Südstadion) den Tabellensiebzehnten Rot-Weiß Erfurt und in der Spitzengruppe gibt es einige direkte Duelle. „Das ist eine interessante Situation, wir könnten mit einem Sieg einen richtigen Sprung machen“, sagt Trainer Uwe Koschinat. „Andererseits könnte Erfurt auch auf vier Punkte zu uns aufschließen.“
Klarte Worte an die Mannschaft
Hauptsächlich beschäftigte sich der Coach in den vergangenen Tagen allerdings mit der Aufarbeitung der verheerenden Pleite in Kiel. „30 Minuten haben wir sehr viel richtig gemacht. Aber nach dem 0:1 sind wir in ganz alte Verhaltensmuster gefallen. Letztlich sind wir mit dem 1:5 vielleicht sogar noch ein einem richtigen Debakel vorbeigeschrammt“, meint Koschinat. „Aber die Verhaltensweise war nicht in Ordnung. Das hatte keine mannschaftstaktischen Gründe, sondern individuelle. Das habe ich dem Team auch ganz deutlich so gesagt.“

Einer der Adressaten war vermutlich Boné Uaferro. Der Innenverteidiger hatte das vorentscheidende 1:3 verschuldet, einen Elfmeter verursacht und war zu guter Letzt mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Sein Unglück ist nun die Chance für Jannik Schneider. Der 21-Jährige wird gegen Erfurt in die Startelf rücken, Konkurrent Florian Hörnig hat noch mit den Nachwirkungen einer Grippe zu kämpfen.
„Jannik war für mich schon in Kiel nach seiner Einwechslung unser bester Feldspieler. Er hat das sehr ruhig gemacht“, lobte Koschinat. „In der Vergangenheit hat er immer wieder bewiesen, dass er ein totaler Wettkampftyp ist und man ihn einfach ins kalte Wasser schmeißen kann. Er ist immer da, wenn man ihn braucht.“
Boss für Poggenborg im Tor?
Schneider, der im Sommer 2015 aus Bayer Leverkusens Nachwuchsabteilung zur Fortuna wechselte, stand in der laufenden Saison erst einmal in der Startelf, beim 0:2 gegen Duisburg Mitte Dezember. Auch dort konnte er Koschinat überzeugen, am gesetzten Duo Uaferro/Cédric Mimbala war dennoch kein Vorbeikommen. Nun bekommt er eine weitere Möglichkeit. „Er kann ordentlich dazwischenfegen und einen sehr präzisen langen Ball spielen“, sagt Fortunas Trainer. Zudem ist Schneider sprunggewaltig – bei einem Innenverteidiger mit nur 1,82 Meter Körpergröße kein unwichtiger Faktor.
Im Tor könnte derweil Tim Boss mal wieder eine Chance erhalten, nachdem Andre Poggenborg in zehn der vergangenen elf Liga-Partien zwischen den Pfosten stand. Bestätigen wollte Koschinat den Wechsel nicht – allerdings hatte der Trainer die Poggenborg-Einsätze zuletzt immer frühzeitig kommuniziert.

Quelle: https://www.ksta.de/25799586 ©2017