Dritte Liga: FSV Mainz 05 II kassiert kurz Schlusspfiff 0:1 gegen Fortuna Köln



MAINZ - Nach ihrer herben 1:5-Klatsche in Chemnitz hat die U23 des FSV Mainz 05 eine weitere bittere Niederlage kassiert und einen wertvollen Zähler kurz vor Schluss aus der Hand gegeben. Vor 798 Zuschauern im Bruchwegstadion unterlag der Fußball-Drittligist Fortuna Köln durch einen späten Gegentreffer von Julius Biada (87.) unglücklich mit 0:1 (0:0) und muss in den verbleibenden fünf Saisonspielen nun wieder den Blick nach unten richten. Die jungen Mainzer zeigten sich zwar verbessert und hatten in einem ausgeglichenen Spiel unterm Strich die etwas besseren Chancen – machten aber wie schon so oft viel zu wenig daraus.

„Wir hatten die Bereitschaft, Mentalität und Giftigkeit, um das Spiel zu gewinnen. Durch so eine unglückliche Aktion kurz vor Schluss zu verlieren, ist bitter und extrem frustrierend“, ärgerte sich FSV-Trainer Sandro Schwarz. Im Vergleich zur Vorwoche hatte er zahlreiche Änderungen vorgenommen. Für U19-Keeper Florian Müller rückte wieder Daniel Zeaiter zwischen die Pfosten. In der Viererkette ersetzte Malte Moos den verletzten Rechtsverteidiger Tobias Schilk, Bundesliga-Profi Alexander Hack stand in der Innenverteidigung neben Kapitän Fabian Kalig in der Startformation. Dafür musste Tevin Ihrig auf die Bank. Links begann Patrick Schorr für Marcel Costly, der stattdessen den rechten Part auf der Außenbahn übernahm. Benedikt Saller führte für den angeschlagenen Patrick Pflücke Regie. Auf Sallers angestammter Position auf der Doppel-Sechs begann Charmaine Häusl neben Daniel Bohl.

Gut ins Duell gefunden

Trotz all der Umstellungen fanden die jungen 05er bei idealem Fußballwetter und frühlingshaften Temperaturen gut ins Duell der beiden Mannschaften aus den Domstädten. Nach einem Freistoß von Devante Parker, der für den kranken Julian Derstroff auf der linken Außenbahn auflief, köpfte Hack den Ball knapp am Kölner Tor vorbei (8. Minute). Die Fortuna kam durch Torjäger Julius Biada nach einer Viertelstunde zu ihrer ersten Gelegenheit, als ein Stellungsfehler von Hack dem Angreifer eine Schussgelegenheit eröffnete. Der Ball ging aber weit über das 05-Gehäuse. Gegenseitiges Abtatsten stand auf dem Programm, wobei die Kölner auf Ballverluste der Mainzer lauerten und beim Umschalten stets Gefahr versprühten. Cauly Oliveira Souza prüfte Zeaiter mit einem letztlich recht harmlosen Distanzschuss (20.), auf der Gegenseite rutschte Seydel bei einer Drehung im Fortuna-Strafraum weg und kam dadurch nicht zum Abschluss (21.) Ein gefährlicher Versuch von Saller strich knapp vorbei, er stand vorher aber ohnehin im Abseits (23.).

Den beiden Trainern an der Seitenlinie gefiel nur bedingt, was sie im ersten Durchgang von ihren Teams sahen. Sowohl Sandro Schwarz als auch sein Gegenüber Uwe Koschinat brüllten immer wieder aufs Feld und versuchten, korrigierend einzugreifen. Dennoch sah Schwarz nach Spielende nur wenig Grund zur Kritik. „Wir hatten über weite Strecken eine gute Ordnung auf dem Platz“, befand er. In einer intensiven Partie wurde ein Schuss von Lars Bender zur leichten Beute Zeaiters (35.), beim FSV ballerte Häusl aus über 25 Metern deutlich über die Latte (37.). Viel mehr Höhepunkte gab es in Hälfte eins nicht. Die Mainzer bemühten sich nach der bitteren Pleite in Chemnitz und waren enorm engagiert – aber offensiv letztlich zu harmlos. Und auch Köln strotzte in vorderster Front nicht gerade vor Selbstvertrauen. „Es war ein starker mentaler Druck für Spieler und Verantwortliche. Beide Vereine haben Negativserien hinter sich“, analysierte Fortuna-Trainer Koschinat treffend.

Nach 45 Minuten konnte es nur besser werden

Insofern konnte es in den zweiten 45 Minuten nur besser werden. Und das wurde es auch: Nach schöner Vorarbeit von Costly nahm Bohl den Ball aus acht Metern volley – und fand seinen Meister in Fortuna-Keeper André Poggenborg (51.), der den Ball stark parierte. Nach der anschließenden Ecke sprang die Kugel einem Kölner an die Hand. Doch trotz der vehementen Proteste der 05er verweigerte Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck den Elfmeter und ließ weiterspielen. In der 57. Minute war es erneut Bohl, der aus aussichtsreicher Position knapp verzog. „Wir haben im Moment einfach nicht das Matchglück. Das müssen wir uns wieder erarbeiten“, forderte der Sechser.

So schön es offensiv plötzlich bei den Mainzern auch aussah – in der eigenen Defensive gerieten sie nun gleich mehrfach ins Schwimmen. Malte Moos klärte nach einem Patzer von Zeaiter, der bei einem Kölner Konter zu weit aus seinem Tor gestürmt war, in höchster Not gegen Hamdi Dahmani und verhinderte so den FSV-Rückstand (61.). Danach ging es hin und her, Chancen gab es auf beiden Seiten. Wenn auch nichts Zählbares zu notieren war. Dicke Gelegenheiten gab es hier wie dort: Kölns Poggenborg entschärfte einen Parker-Knaller aus 16 Metern, Fortunas Cimo Röcker (74.) setzte das Leder aus halblinker Position volley am Mainzer Tor vorbei (76.).

Am Ende wurde Mainz noch bitter bestraft

Dann war es abermals Parker, der den Kölnern den Atem stocken ließ: Sein abgefälschter Schuss senkte sich knapp neben den Pfosten und ging am Tor vorbei (81.). Der kurz zuvor eingewechselte Lucas Höler hätte dem FSV schließlich sogar den keineswegs unverdienten Sieg und Dreier klarmachen können, traf in der 86. Minute aber aus kurzer Distanz nur den Querbalken.

Am Ende wurde Mainz noch bitter bestraft: Eine Kölner Ecke konnte die 05-Defensive nicht klären – und Julius Biada nutzte die Unordnung zum 0:1 (87.). „Das ist sehr bitter, wir hatten uns eigentlich auf die Einwürfe und Standards eingestellt“, ärgerte sich Linksverteidiger Patrick Schorr. Er und sein Team sind nach nur zwei Punkten aus den letzten fünf Partien zurück im Abstiegskampf.

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