Intaktes Selbstvertrauen, kein Übermut
Fußball-Drittligist Großaspach fährt als Sechster zum Drittletzten Fortuna Köln, rechnet aber trotzdem mit einer schweren Aufgabe



Keine Atempause für Großaspachs Drittliga-Fußballer. Nach satten sieben Punkten aus der ersten englischen Woche mit dem 4:2 gegen Chemnitz als abschließendem Höhepunkt geht es für die SG Sonnenhof nahtlos weiter. Am morgigen Mittwoch (19 Uhr, Südstadion) will der Tabellensechste beim Drittletzten Fortuna Köln in der Erfolgsspur bleiben.

In der ersten Hälfte herrschte im Fautenhau noch gepflegte Langeweile, nach dem Seitenwechsel ging so richtig die Post ab. Großaspach schenkte den ambitionierten Gästen aus Chemnitz vier Stück ein, hatte am Ende mit 4:2 die Nase vorne und kletterte auf den sechsten Platz. Mit 15 Punkten trennen die SG nur drei Zähler vom Zweiten aus Münster, während das Polster auf Köln und damit den ersten Abstiegsplatz auf sieben Punkte angewachsen ist.

Richten die Verantwortlichen des Klubs aus dem Fautenhau ihre Blicke also nach oben, statt in den Rückspiegel zu schauen? Mitnichten, wie die Aussage von Rüdiger Rehm vor dem Gastspiel in der Domstadt verrät. „Wenn wir dort verlieren, sind es nur noch vier Punkte auf Köln“, rechnet der SG-Coach vor, „damit ist alles gesagt.“ Selbstverständlich, so der 36-Jährige, sei er mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden, denn „wir sind sogar über dem Soll, aber die 15 Punkte werden nicht reichen, um den Klassenverbleib zu schaffen“.

Deshalb bleibt es dabei, dass Aspach so schnell wie möglich die magische Marke von 40 Zählern erreichen will, um für eine weitere Drittligasaison planen zu können. Möglichst sogar 43, um alle Zweifel zu beseitigen. Erst wenn es so weit sein sollte, so Rehm, könne man sich möglicherweise über andere Ziele unterhalten. Bis dahin fehlt aber noch ziemlich viel, weshalb sich die Konzentration des Trainers immer von Spiel zu Spiel richtet. Momentan also aufs Duell mit der Fortuna, die nach drei Pleiten in Serie (0:3 in Wiesbaden, 1:5 gegen Dresden, 1:3 in Münster) auf den 18. Platz abgestürzt ist. Bei den letzten beiden Rivalen handelte es sich allerdings um den Ersten und den Zweiten, zudem lag Köln gegen Münster sogar vorne. Es überrascht daher nicht, wenn Rehm eindringlich davor warnt, den DFB-Pokalfinalisten von 1983 (0:1 gegen den 1. FC Köln) zu unterschätzen: „Wir lassen uns von der aktuellen Platzierung der Kölner absolut nicht blenden und wissen, dass am Mittwoch eine schwere Aufgabe auf uns wartet.“

Das Selbstvertrauen der Gäste aus dem Schwabenland ist aber durchaus intakt, „wir wissen auch, zu welcher Leistung wir in der Lage sind. Um sie abzurufen, müssen wir wieder unsere gewohnte Spielintensität an den Tag legen“. Trifft sich gut, dass der Kader Alternativen bietet, um in der zweiten englischen Woche in Serie reagieren zu können, wenn einem Kicker die Körner ausgehen sollten. Dies auch, weil die Verletzten nach und nach wieder zur Verfügung stehen. Kapitän Daniel Hägele feierte gegen Chemnitz ein Sieben-Minuten-Comeback, mit Kai Gehring saß noch ein Innenverteidiger zumindest wieder auf der Bank. „Wir werden sie Stück für Stück wieder heranführen“, kündigt Rehm an und glaubt, dass beide Spieler vielleicht schon am 3. Oktober bei den Kickers, spätestens aber nach der folgenden Länderspielpause wieder Optionen für die Startelf sind. Torwart Christopher Gäng kann nach seinem Nasenbein- und Jochbeinbruch vielleicht schon am Samstag gegen Osnabrück wieder spielen, die morgige Partie kommt aber zu früh. Zudem fehlen Jeremias Lorch, Robin Binder, Pascal Sohm und Nicolas Jüllich weiterhin.

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