Koschinat und das Highlight in Dresden

Der SC Fortuna will seinen Aufwärtstrend auch in Dresden fortsetzen. Der Kölner Trainer Uwe Koschinat bezeichnet das Duell als „absolutes Highlight unserer jüngeren Vereinsgeschichte“ – betont aber auch, dass seine Mannschaft Punkte erobern möchte.

Es sind Tage der extremen Gegensätze für den SC Fortuna Köln. Am Samstag trat das Team von Trainer Uwe Koschinat noch im Fußball-Mittelrheinpokal beim Bezirksligisten FC Inde Hahn an und sicherte sich auf einem kleinen Kunstrasenplatz vor etwa 600 Zuschauern mit einem 2:0-Erfolg den Einzug in die zweite Runde. Die einzige Aufgabe des Drittligisten bestand schlicht darin, eine Blamage zu vermeiden.

Nur eine Woche später stehen die Spieler vor einer ganz anderen Herausforderung. In der Meisterschaftspartie bei Dynamo Dresden am Samstag (14 Uhr) werden sie sich nicht nur mit einem sportlich starken Gegner konfrontiert sehen, sondern sich zudem in einer besonderen Atmosphäre behaupten müssen. Die Elf von Stefan Böger mobilisiert auch nach ihrem Abstieg aus der Zweiten Liga noch außergewöhnlich viele Menschen: Durchschnittlich 23700 Besucher kommen zu einem Heimspiel in das 2009 fertiggestellte Stadion, das mit einer Gesamtkapazität von 32 066 Plätzen nach dem Aachener Tivoli (32 960) das größte Ein-Rang-Stadion Deutschlands ist. Für die Fortuna, die zu Hause im Schnitt 2892 Fans begrüßt, ist das eine andere Dimension. Allein schon deshalb bezeichnet Koschinat die Reise in die sächsische Landeshauptstadt begeistert als „ein absolutes Highlight unserer jüngeren Vereinsgeschichte“.

Bei solchen Worten darf sich der Gegner schon einmal geschmeichelt fühlen. Allerdings sollten insbesondere Dresdens Sportlicher Leiter Ralf Minge und Mittelfeldakteur Luca Dürholtz aus ihrer Zeit als Trainer und Spieler der U 21 von Bayer 04 Leverkusen zwischen 2012 und 2014 den Ehrgeiz des Kölner Trainers ausreichend kennengelernt haben. „Wir dürfen nicht nur dorthin fahren und denken, dass es ein schönes Abenteuer ist“, betont Koschinat. „Wir werden uns schon noch daran erinnern, dass es ein Punktspiel ist und wir etwas mitnehmen wollen.“

Es gibt für die Gäste ja auch keinen Grund, ihre Ambitionen zu leugnen. Immerhin haben sie vier der vergangenen fünf Begegnungen gewonnen, darüber hinaus sind sie bei ihren Erfolgen ohne Gegentor geblieben. Psychologisch besonders wertvoll war zuletzt das 3:0 gegen Energie Cottbus, weil es der Elf aus der Südstadt die Gewissheit verschafft hat, auch die favorisierten Kontrahenten bezwingen zu können. Und von denen wird es in den nächsten Wochen bei den Terminen mit Preußen Münster, Rot-Weiß Erfurt, Holstein Kiel und Wehen Wiesbaden noch einige geben. „Die Mannschaft hat durch ihre guten Leistungen Selbstvertrauen gesammelt“, bemerkt Fortunas Coach zufrieden, „wir sind ein fies zu spielender Gegner.“



Das gilt umso mehr, da im zuletzt gesperrten Kristoffer Andersen einer der für den Aufwärtstrend maßgeblich verantwortlichen Spieler in die Anfangsformation zurückkehren wird. Zudem steht auch Kusi Kwame wieder zur Verfügung, der nach auskurierten muskulären Beschwerden die 90 Minuten beim FC Inde Hahn ohne Probleme überstanden hat. Allerdings gibt es auch noch zwei Fragezeichen: So konnten Keeper Andre Poggenborg und Innenvereteidiger Oliver Laux (beide Grippe) unter der Woche nicht trainieren. Ob beide am Freitagmorgen mit den Teamkollegen Richtung Sachsen aufbrechen und am dortigen Abschlusstraining teilnehmen, entscheidet sich kurzfristig.

Von Lars Richter / ksta.de