Fortuna beim „SC Verl der 3.Liga“

Kessel kehrt in Erfurt ins Team zurück – Engelman spielt für gesperrten Fink

Uwe Koschinat fühlt sich dieser Tage, als säße er in einer Zeitmaschine. Woche für Woche ähneln sich die Gegner und die Voraussetzungen. Egal ob Dresden, Münster, oder nun am Sonntag RW Erfurt. „Das ist wie bei täglich grüßt das Murmeltier. Es sind immer ambitionierte Gegner um die Plätze sechs bis acht, die mit einem Sieg gegen uns einen Sprung auf die Aufstiegsplätze machen können. Ich habe das Gefühl, ich lege immer wieder dieselbe Platte auf“, unterstreicht der Fortuna-Trainer.

Mit 18 Punkten aus 15 Partien sind die Südstädter derzeit in einer komfortablen Situation, weil Sie ihrer Zielvorgabe drei Zähler voraus sind. Sechs Punkte Abstand zur gefährlichen Zone sind zudem ein beruhigendes Polster. Deshalb ist Koschinat vor dem Duell mit den Thüringern auch gelassen. Die Fortuna ist sich ihrer Stärke bewusst. Mit nur 16 Gegentreffern haben die Kölner weniger Tore kassiert, als beispielsweise der kommende Gegner sowie die ersten drei Mannschaften der Tabelle. „Das hat mit unserem veränderten Spielsystem zu tun. Markus Pazurek ist hier der Schlüssel. Er nimmt den Innenverteidigern Florian Hörnig und Bone Uaferro, die ebenfalls seit Wochen auf einem hohen Niveau spielen, viel Arbeit ab. Und auch Kris Andersen kann vor ihm dadurch aggressiver nach vorne verteidigen. Unsere Stürmer Johannes Rahn und Thomas Kraus marschieren ebenso wie die Wahnsinnigen und unterbinden viel. Wir lassen insgesamt sehr wenige hundertprozentige Chancen zu“, erklärt Koschinat, der sich der Schwere der Aufgabe im Steigerwaldstadion dennoch bewusst ist. „Erfurt ist für mich der SC Verl der 3. Liga. Eine sehr erfahrene Truppe, die in diesem Jahr aufgrund der Ausgeglichenheit der Klasse ihre Chance wittert.“

Am Samstag um 9 Uhr geht es für die Fortuna mit dem Bus in den Osten der Republik. Mittags steht dann noch einmal eine Trainingseinheit auf dem Programm. Bevor anderntags gespielt wird. „Damit haben wir gegen Dresden gute Erfahrungen gemacht“, betont Koschinat, der sich in punkto Aufstellung schon weitestgehend festgelegt hat. Michael Kessel, im Heimspiel gegen Münster, gelbgesperrt, kehrt in die erste Elf zurück. Für den gesperrten Tobias Fink wird Dennis Engelman beginnen. „Tobis Sperre ist bitter, er ist in einer sensationellen Verfassung. Dass Kusi Kwame gegen Münster für Engelman spielte, war der Taktik geschuldet. Er sollte den starken Kara ausschalten. Nun tauscht er einfach die Seite und wechselt auf links in die Kette“, so der Coach, der sich lediglich noch zwischen Cauly Oliveira Souza und Hamdi Dahmani für die offensive Außenbahn entscheiden muss.

Noch kein Thema für Erfurt sind neben Thiemo-Jerome Kialka, Ozan Yilmaz, Jan-Andre Sievers (Reizung im Sprunggelenk) auch Daniel Flottmann und Lars Bender. „Flottmann hat nach seinem Kreuzbandriss erst zwei Krafteinheiten mitgemacht. Er wird langsam aufgebaut, auf seiner Position gibt es auch keine Vakanz. Und für Bender kommt das Spiel noch zu früh.“ Bender brach sich Mitte September zwei Mittelhandknochen und nahm in dieser Woche wieder das Training mit der Mannschaft auf.

Interessant zu beobachten sein, dürfte es, ob die Fortuna in Erfurt in Rückstand gerät, denn dann gibt die Statistik keinen Anlass zur Hoffnung. Siebenmal war dies bislang in dieser Spielzeit der Fall. Siebenmal verloren die Kölner am Ende auch die Begegnung. Im Aufstiegsjahr waren die Comeback-Qualitäten noch einer der großen Trümpfe des Teams gewesen. Uwe Koschinat misst dieser Auswertung aber keine Bedeutung bei: „Das liegt sicher auch an der höheren Qualität der Gegner. In der ersten Phase der Saison war das so. Aber mittlerweile wäre es sicher möglich, dann auch noch zu punkten. In Stuttgart hätten wir nach dem schnellen 0:2 noch 5:2 gewinnen können. Das ist für mich insofern nicht relevant.“

Stefan Kleefisch / rheinfussball.de