Koschinats Systemumstellung fruchtet
Fußballjahr für Kölns Kessel beendet

Tabellenplatz elf, die Abstiegsängste in weiter Ferne. Der Weg zu den Aufstiegsplätzen ist sogar kürzer als der in den Tabellenkeller. Neuling SC Fortuna Köln ist vielleicht das Überraschungsteam der Hinrunde - und das trotz eines schlechten Starts mit sechs Niederlagen aus den ersten acht Partien. Mit dem letzten Spiel des Jahres am Samstag (14 Uhr, live! bei kicker.de) gegen den Halleschen FC gilt es sich positiv in die Winterpause zu verabschieden. Für diese Partie hat Trainer Uwe Koschinat eine zusätzliche Option im Kader, muss aber auf Michael Kessel verzichten.

Koschinat zog nach dem verpatzten Saisonauftakt Konsequenzen und stellte Mitte September sein System um. Statt zwei spielstarker "Achter" sorgte im Zentrum ab sofort ein klarer "Sechser" für Ordnung. Dazu wurde der offensivfreudige Rechtsverteidiger, Aufstiegsheld und bis dato unumstrittene Stammspieler Jan-André Sievers geopfert.

Diese Maßnahmen zeigten Wirkung: In den 13 darauffolgenden Partien sammelten die Kölner 25 ihrer insgesamt 29 Punkte und kassierten nur sieben Gegentore. Die Viererkette mit Kusi Kwame, Florian Hörnig, Boné Uaferro und Tobias Fink mauserte sich zusammen mit Abräumer Markus Pazurek zur mittlerweile drittbesten Defensive der Liga - in 21 Partien schluckte die Fortuna nur 19 Gegentore. Dazu gesellt sich eine enorme Heimstärke: Die letzte Pleite im Südstadion datiert vom 30. August.

Köln ist ein unangenehmer Gegner

"Wir sind eklig zu bespielen. Das bekomme ich immer wieder zu hören", meint Trainer Koschinat, der diese Aussage durchaus als Lob versteht. Sonderlich ansehnlich ist der Fußball der Fortuna nicht, das Spiel der Kölner ist so physisch geprägt wie kaum ein anderes in der Liga. Mehr als ein Tor Differenz im Ergebnis ist eine Seltenheit, der jüngste 4:0-Erfolg gegen die SG Sonnenhof Großaspach war eine echte Rarität.

Doch letztlich ist es dem 43-Jährigen auch egal, wie die Punkte zustande kommen. Denn er weiß: Im Abstiegs-Falle würde Investor Michael W. Schwetje am Saisonende abspringen und der Profifußball in der Kölner Südstadt wäre bereits nach einem Jahr wieder Geschichte. "In den letzten Monaten war dann auch das Glück wieder etwas auf unserer Seite. Aber das haben wir uns erarbeitet", sagt Koschinat. Zu Saisonbeginn war es aufgebraucht, "wegen des Last-Minute-Relegations-Erfolgs gegen den FC Bayern München II", hatte der Trainer stets gesagt.

Flottmann kehrt zurück - Kessel fehlt

So wird sich am System auch beim Jahresabschluss gegen den Halleschen FC am Samstag nichts ändern. 2015 steht der Fortuna sogar eine weitere Alternative für den zuletzt so erfolgreichen und stabilen Defensivblock zur Verfügung: Kapitän Daniel Flottmann wird nach seinem Kreuzbandriss wieder ins Team drängen.

Kessel musste in der Partie gegen Mainz bereits in der 31. Minute verletzungsbedingt den Platz verlassen. Nach genaueren Untersuchungen von Mannschaftsarzt Christoph Bruhns steht die Diagnose fest: Der Mittelfeldmann hat einen Anriss des vorderen Außenbandes sowie eine Absplitterung des Knorpels im rechten Sprunggelenk und wird im letzten Spiel des Jahres gegen den HFC fehlen. Kessel wird sich am Freitag einer Arthroskopie im Krankenhaus unterziehen, erst danach kann man abschätzen, wie lange er ausfallen wird. Der 30-Jährige absolvierte bislang 18 Spiele und erzielte drei Treffer.

Christian Krämer / kicker.de