Rot-Weiß gibt Rote Laterne an Bremen II ab
Uzan sorgt für Erfurter Lebenszeichen im Keller

Rot-Weiß Erfurt hat für ein Lebenszeichen im Abstiegskampf gesorgt und Fortuna Köln vor heimischem Publikum mit 2:1 besiegt. Nach schwachen Anfangsminuten spielte ein früher Platzverweis für Kölns Kyere Mensah den Thüringern in die Karten, die sich nach einer zähen ersten Hälfte in Durchgang zwei steigerten und letztlich nicht unverdient drei Punkte im Steigerwaldstadion behielten.

Erfurts Trainer Stefan Emmerling wechselte im [Linked Image] Vergleich zur 2:4-Niederlage in Wiesbaden dreifach: Chantzopoulos und Uzan nahmen auf der Bank Platz, Kwame fiel aufgrund muskulärer Probleme aus. Dafür durften Kaffenberger, Brückner und Kurz von Beginn an ran.

Fortuna-Coach Uwe Koschinat brachte nach der 1:3-Heimniederlage gegen Großaspach ebenfalls drei neue Akteure: Fritz, Kessel und Andersen ersetzten Farrona Pulido (Bank), Menz (nicht im Kader) und Scheu (Gelbsperre).

Ohne großes Abtasten legte die Fortuna direkt los und kam in den ersten Minuten direkt zu gefährlichen Torannäherungen durch Keita-Ruel (1.), Kegel (2.), Kyere Mensah (4.) und Dahmani (6.). Erfurt schien mit dem Tempo, das die Rheinländer vom Start weg an den Tag legten, überfordert zu sein und war einzig und alleine darauf bedacht, den Ball hoch und weit aus der Gefahrenzone zu befördern. Dann erwies allerdings Fortuna-Verteidiger Kyere Mensah seinem Team einen Bärendienst und brachte Erfurts Huth kurz vor dem Strafraum als letzter Mann zu Fall - die logische Folge: Rot für den 22-Jährigen (8.). Der anschließende Freistoß aus 16 Metern durch Bergmann ging allerdings deutlich über das Gehäuse von Boss.

Gähnende Langeweile im Steigerwaldstadion

Diese abwechslungsreichen Anfangsminuten sollten dann aber für lange Zeit das Aufregendste gewesen sein, was diese Partie zu bieten hatte: Dass die Fortuna mit einem Mann weniger auf dem Feld unterwegs war, fiel kaum auf. Obwohl Erfurt in Person von Biankadi (16./40.) und Crnkic (27.) drei nennenswerte Abschlüsse verbuchte, enttäuschten die Rot-Weißen auf ganzer Linie. Trotz Überzahl fehlte es den Thüringern sowohl an Lauf- als auch an Risikobereitschaft.

Uzan mit dem Brustlöser für RWE

Nach dem Seitenwechsel hatte Erfurt die Spielkontrolle inne, wusste aber nicht wirklich viel damit anzufangen. Einzig Biankadi versprühte ein wenig Gefahr, doch sein Versuch aus der zweiten Reihe wurde von Boss entschärft (52.). Strittig wurde es dann in der 57. Minute, als Crnkics Flanke von Brandenburger mit dem Arm abgewehrt wurde, Referee Henry Müller allerdings weiterlaufen ließ. Angestachelt von dieser Situation spielte Erfurt weiter nach vorne, wirkte nun mutiger und zielstrebiger und belohnte sich nach 63 Minuten durch Uzan, der nach schönem Doppelpass mit Biankadi aus sechs Metern zum 1:0 traf.

Crnkic macht den Deckel drauf

Der Führungstreffer schien eine Art Brustlöser zu sein, denn nur vier Minuten später war es Crnkic, der nach einem abgeblockten Biankadi-Abschluss richtig stand und den Abpraller unhaltbar für Boss in den Maschen unterbrachte (67.). Von der Fortuna, die der lange andauernden Unterzahl langsam aber sicher Tribut zollen musste, kam nun immer weniger. Zwar hatte der eingewechselte Farrona Pulido noch eine Abschlusschance, doch Klewin musste nicht eingreifen (81.). Vielmehr hatten sowohl Kurz (82.) als auch der weiter umtriebige Biankadi (84.) die Chance auf die endgültige Vorentscheidung. Zwar traf der eingewechselte Falahen in der 90. Minute noch per Kopf zum 1:2-Anschlusstreffer, doch letztlich brachten die Thüringer das Ergebnis über die Runden und verließen erstmals seit dem 14. Spieltag den letzten Tabellenplatz. Wie lange sie diesem jedoch fernbleiben, scheint eine Frage der Zeit zu sein, steht doch ein Neun-Punkte-Abzug aufgrund der drohenden Insolvenz im Raum.

Für Erfurt geht es am Mittwoch (19 Uhr) mit dem Nachhol-Heimspiel gegen den VfL Osnabrück weiter. Die Fortuna ist bereits am Dienstag (19.30 Uhr) im Landespokal-Viertelfinale bei Borussia Freialdenhoven im Einsatz, in der Liga wartet dann am Samstag (14 Uhr) der SV Meppen.


Quelle: https://www.kicker.de