Vollgas-Veranstaltung gegen den HFC

Fortuna trennt sich vom besten Auswärtsteam der Liga 2:2

„Ein glorreiches Jahr endet. Danke Jungs. Für geile Momente, Leidenschaft & Emotionen“, stand am Samstag auf einem Transparent, das im Bereich Stehplatz Mitte des Südstadions vor dem Anpfiff von Fans der Kölner angebracht worden war. Und genau dies bekamen die 1.821 Zuschauer, die dem 2:2-Unentschieden der Fortuna gegen den Halleschen FC beiwohnten, zum Abschluss der Hinserie in der 3. Liga erneut geboten. Beide Teams legten den Vorwärtsgang ein, es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle für alle Beteiligten.

„Das war ein würdiger Abschluss eines für Fortuna sehr tollen Jahres. Was den Leuten hier heute nochmal geboten wurde, war, wie sagte Jürgen Klopp mal, eine Vollgas-Veranstaltung in beide Richtungen. In der ersten Hälfte haben wir defensiv eine ungewohnt schlechte Leistung geboten. Aber die Mannschaft hat nochmal alles rausgehauen. Und wir haben jetzt als Aufsteiger 30 Punkte mit untern den Weihnachtsbaum genommen. Das ist aller Ehren wert“, freute sich Uwe Koschinat später zurecht nach einem hart erkämpften Remis gegen die beste Auswärtsmannschaft der Liga.

Die Südstädter erwischten einen Start nach Maß. Nach einem Foul von Marcel Baude an Thiemo-Jerome Kialka zeigte Schiedsrichter Sven Waschitzki auf den Punkt. Johannes Rahn verwandelte locker zum 1:0 (6.). „Ich laufe an ihm vorbei, ich will eine Drehung raus machen, und er tritt mir dabei in die Hacken und dann zeigte der Schiedsrichter richtigerweise auf den Punkt“, schilderte der Gefoulte hernach die Situation. Doch die Fortuna war wohl in Gönnerlaune und ermöglichte den Gästen ein zuletzt seltenes Erlebnis, einen Treffer im Gegenzug. Ivica Banovic und Maximilian Jansen kombinierten sich in den Strafraum, wo Timo Furuholm dem Kölner Keeper Andre Poggenborg keine Abwehrchance ließ (7.).
Kialka köpft das 2:2 und Koschinat lobt den Angreifer
„Halle war ein guter Gegner, es war ein gutes Spiel. Das 1:0 hätten wir länger halten müssen, aber ansonsten können wir sehr zufrieden sein“, kommentierte Fortuna-Kapitän Sebastian Zinke den schnellen Ausgleich. Zinke störte auf der Sechs hauptsächlich die Kreise des Hallenser Spielmachers Akaki Gogia, während Markus Pazurek diesmal für den verletzten Tobias Fink als Linksverteidiger agierte. Halle blieb weiter brandgefährlich. Einen Fernschuss von Gogia entschärfte Poggenborg (29.). Nach einer Ecke von Sascha Pfeffer parierte Poggenborg zunächst glänzend, gegen den Kopfball von Furuholm aus kurzer Entfernung, der am langen Pfosten lauerte, war er aber erneut machtlos (38.). „Wir haben ein sehr intensives Spiel gesehen, mit zwei Mannschaften, die beide gewinnen wollten. Das 2:2 ist in der Summe gerecht. Ich hätte mich heute schlecht gefühlt, wenn wir verloren hätten“, bilanzierte Gäste-Coach Sven Köhler am Ende.

Die Fortuna hatte vor dem Halbzeitpfiff noch eine Patrone im Revolver. Eine gut getimte Flanke von Pazurek köpfte Kialka zum 2:2 in die Maschen (44.). „Ich bin froh, dass es bei mir heute so gut geklappt hat. Das war ein schwieriges Spiel, der Gegner hat Qualität gezeigt. Es war ein hin und her, beide Mannschaften wollten die drei Punkte haben. Wir haben einen guten Lauf gehabt. Es hätte mich jetzt auch nicht gestört, wenn es weiter gehen würde“, kam dem Torschützen die nun folgende Pause bis zum nächsten Meisterschaftsspiel am 31. Januar in Chemnitz gar nicht mal gelegen. Und auch Uwe Koschinat registrierte zufrieden, dass er nun endlich nach langer Formkrise und Verletzungspause wieder eine weitere ernsthafte Alternative für den Angriff hat. „Thiemo hatte kein leichtes Jahr. Er hatte oft nicht die notwendigen körperlichen Voraussetzungen. Aber wenn er sie hat, und die Bereitschaft hat, in hohem Tempo zu spielen, dann ist er ein ganz eklig zu verteidigender Stürmer, weil er mit Speed richtig gefährlich ist. Und darüber hinaus hat er ein herausragendes Kopfballspiel, da unterschätzt man ihn in der einen oder anderen Situation. Das gibt mir die Hoffnung, dass wir auch in der Spitze gut aufgestellt sind.“

In Abschnitt zwei fielen zwar keine weiteren Treffer, das tat dem großen Unterhaltungswert der Partie aber keinen Abbruch. Furholm schoss die Kugel aus spitzem Winkel an die Querlatte (55.). Banovic jagte den Ball knapp über das Tor (66.). Kialka wurde in letzter Sekunde beim Schussversuch gestört (70.). Und nach einem Lupfer von Hamdi Dahmani hatte Thomas Kraus freie Bahn in Richtung Torwart Pierre Kleinheider, aber traf den Ball nicht richtig. So blieb es bei der gerechten Punkteteilung in einer rasanten Partie. Und die Fortuna untermauerte damit eine tolle Statistik. Denn die Kölner sind nach RB Leipzig und dem 1. FC Heidenheim der beste Aufsteiger der Drittliga-Historie.

Stefan Kleefisch / rheinfussball.de